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Mit einer frisch desinfizierten Liege gehen wir wieder zum RTW wo Yannik grade den Boden wischt. Wir fahren die Liege wieder rein und ich lehne mich danach an die Wand. Sobald Alex da ist werden wir wieder zum ManV fahren also brauche ich uns gar nicht einsatzbereit melden. Flo stellt sich vor mich und legt seine Hände um meine Taille. <Mal schauen ob wir heute noch zum Streichen kommen.> meint er lachend und sieht mich an. Ich kann den Blick leider nicht deuten. <Wenn das noch länger dauert wohl erstmal nicht.> erwidere ich und ziehe ihn an mich ran. Vorsichtig lege ich meinen Kopf auf seine Brust und höre seinen Herzschlag. <Baby du bist tachykard.> sage ich lachend zu ihm und sehe ihn an. <Ja sorry Frau Notfallsanitäterin.> meint er und drückt mir einen Kuss auf die Haare. <Weiter gehts.> sagt dann plötzlich Alex und schaut Flo und mich an. <Wartet mit dem Rettungsbaby noch bis später.> fügt er grinsend hinzu und Flo gibt mich quasi frei. <Bis später. Liebe dich.> verabschiede ich mich von meinem Freund und gebe ihm einen Kuss. Ich laufe Alex hinterher zum NEF und schließe ihn auf.
<Ihr seid schon ganz süß zusammen.> meint Alex als ich wieder auf die Hauptstraße fahre grinsend und ich sehe ihn kurz an. <Ich alleine bin ja schon süß!> erwidere ich frech und er rollt mit den Augen. <Einbildung ist auch eine Bildung Hase!> meint er nur und sieht raus.
<Der 1NEF2 für die Leistelle bitte komme.> funkt Chris uns an und Alex nimmt irgendwie genervt die Funke. <Der 1NEF2 hört.> meint er und wir lauschen. <Seid ihr schon wieder auf dem Weg zu den Poller Wiesen?> fragt Chris dann und Alex bejaht. <Okey super. Ihr bekommt gleich sofort einen Patienten samt RTW für einen Transport nach Leverkusen zugewiesen. Schwangere 27 Jährige mit Zustand nach Treppensturz. Die Neonatalogie in Köln ist derzeit gesperrt. Herr Bremer möchte, dass einer aus dem RTW das NEF übernimmt und Emilia mit nach hinten in die Betreuung geht.> erklärt Chris dann und ich frage mich wieso. Habe jetzt nicht die Erfahrung mit Schwangeren wie andere Kollegen.
<Wieso ich?> frage ich Alex, als er fertig ist und er zuckt mit den Schultern. <Ich weiss es wirklich nicht.> meint er mit Nachdruck schulterzuckend und ich fahre über die Brücke über den Rhein auf die andere Rheinseite. Das Ausflugsschiff brennt noch immer und dunkle Rauchschwaden steigen in den eh schon grauen Himmel hinauf. Bereits während ich den Weg langfahre sehen wir Tolga, der neben einem RTW steht und winkt. Ich halte direkt neben ihm und wir springen aus dem NEF. Es fängt an zu regnen und ich beeile mich beim Gang zum Kofferraum. WIr brauchen garantiert die Tasche mit Medikamenten oder so. Viel geben können wir nicht, aber sicher ist sicher. Alex ist schon im RTW und Tolga steht plötzlich neben mir unter der Kofferraumklappe. <Hey.. Also die Patient gibt an dich aus der Ausbildung zu kennen. Sie heißt Sabrina Schwarzer.. Frau Schwarzer ist eine Treppe runtergefallen und klagt seitdem über Schmerzen. Bisher aber weder eine Blutung, noch ein Liquorabgang.> erklärt er und ich meine nur <Fuck.> Sabrina hat die Ausbildung auch gemacht, war aber einen Kurs unter mir und ist dann halt schwanger geworden. Wir haben uns immer sehr gut verstanden.
Gemeinsam gehen wir in den RTW und ich erkenne sie auch sofort. <Hey Ina.. Was machst du für einen Quatsch?> frage ich sie immernoch erschrocken und streiche ihr durch die Haare. <Oh Gott Emilia. Ich freue mich so sehr dich zu sehen. Habe so eine verdammte Angst um mein Baby... Dabei wollte ich doch nur mit meiner Schwester mit dem Schiff zur Mosel.> sagt sie und ich quetsche mich zwischen der Trage und Tolga durch, dass ich sie richtig ansehen kann. <Ich verstehe deine Angst, aber versuch so ruhig wie es geht zu deinem Baby zu atmen...> erkläre ich ihr ruhig und nehme ihre Hand um sie weiter zu beruhigen. <Wo ist der Autoschlüssel Emilia?> fragt mich Tolga und ich meine <Rechte hintere Hosentasche.> Es ist einfach Gewohnheit, weil er mich dort nicht stört, selbst wenn ich hocke und ich links grundsätzlich noch weitere Handschuhe oder Taschentücher haben. Alex steht direkt hinter mir und holt den Schlüssel aus der Tasche. <Wir würden dann jetzt auch los.> meint er zu uns und die Jungs vom RTW verlassen den Patientenraum. Sie schließen die Türen während ich mir den Sitz hinter mir rausklappe. <Du kennst ja was jetzt passiert.. Es wird wackeln und etwas lauter aber du bist angeschnallt.. Wenn etwas ist sagst du einfach Bescheid.> kläre ich Sabrina nochmal auf und setze mich auf den Sitz während ich weiterhin ihre Hand halte. <Haben Sie akute Schmerzen Frau Schwarzer?> fragt Alex sie aber sie verneint es zum Glück. <Wenn die Menschen sich alle aus unserem Weg verdaddeln sind wir in ungefähr 25 Minuten da.> sage ich mehr zu Alex aber es soll auch Sabrina beruhigen. Ich halte immernoch ihre Hand und rechne im Kopf aus, wie weit sie in der Schwangerschaft sein müsste. Alex studiert grade den Mutterpass und ich messe den Blutdruck, da sie mir etwas blass erscheint.
Ungefähr 20 Minuten lang verläuft die Fahrt ohne Probleme und wir unterhalten uns für die Umstände echt entspannt. Dann wird Sabrina fast panisch und krallt sich in meine Hand. Auch wenn wir fahren stehe ich auf, allein schon um sie besser ansehen zu können. <Was ist los?> frage ich Sabrina so ruhig wie möglich und auch Alex registriert, dass was falsch läuft. <Es ist nass und ich habe das Gefühl mein Baby kommt.> erwidert sie und Alex ruft zu Kevin <Fahr mal rechts ran.> Als wir stehen hebt er die Decke an und schaut nach. <Okey das Baby ist bereits im Geburtskanal. Wir müssen es jetzt sofort holen.> meint er hektisch und mir wird schlecht vor Aufregung. Deutlich zu viel Hektik für einen Tag.
Sabrina weint vor Angst und ich versuche ihr eine Stütze zu sein, Tolga und Kevin kommen ebenfalls rein und Alex klärt sie auf, während ich die Temperatur hochdrehe. <Kevin forder wenn es geht den Baby NAW aus Leverkusen dazu. Ist hier immernoch eine Frühgeburt.> sagt Alex zu Kevin und ich leiste Sabrina Beistand.

Habe für den rest der Woche genau so viel Unterricht, wie ich an Zeit in den Öffis verbringe und bin begeistert... So gar nicht.. Natürlich reicht Präsenzunterricht nicht und ich muss noch daheim weiterlernen.. Zeit ist da nicht so..
Werde trotzdem versuchen heute für morgen weiter vorzuschreiben

Ex hoc momento pendet aeternitas - omnia vincit amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt