*22* / per aspera ad astra

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Als sich Oli und Flo fertig machen, um zu gehen kommt Antoine, mein Lieblings MTA rein um gleich im Behandlungszimmer den ZVK zu ziehen. Ja man lernt mit der Zeit sehr viele Menschen kennen. <Bonsoir.> begrüßt er uns auf Französisch und ich meine <Ich sage eben meiner Familie ciao und dann darfst du gerne.> <Lasst euch Zeit!> erwidert er grinsend und stellt sich an die Wand. <Ach ja dein Handy samt Ladekabel und Kopfhörer sowie dein PC liegen im Safe.. Passwort wie immer. Komme morgen im Mittagsbereich, vor dem Dienst.> meint Flo und gibt mir einen Kuss. <Danke... Bis morgen.> sage ich und verabschiede mich dann auch von Oli. Sie verlassen das Zimmer und ich wende mich Antoine zu. <So nun zu uns zwei Hübschen...> meine ich lachend und er bittet mich einmal mitzukommen. Natürlich hat meine Familie an meine Adiletten gedacht und ich muss einfach in diese reinschlüpfen. Antoine und ich gehen über die Station bis zum Behandlungsraum und dort ist schon Alles vorbereitet. <Darfst dich schonmal ganz bequem hinlegen.> meint er und deutet auf die Liege. <Bin begeistert.> meine ich stumpf und klettere auf die Liege. Man kann es auch im Zimmer machen, ist aber manchmal eine große Sauerei wegen der Nachblutung. Schwester Monika kommt dazu und lächelt mich an. Sie ist vor ein paar Monaten aus der ZNA hoch auf diese Station gewechselt und scheint hier sehr glücklich zu sein. Aus welchen Gründen auch immer klippt sie mir den Oxy an den Finger und deckt dann meinen Hals soweit ab. Ein kalter Tupfer wischt an meinem Hals lang und ich zucke zusammen. <Oups. Sorry...> entschuldigt sie sich und ich lege meinen Kopf wieder ab. <Ich vergesse gelegentlich, dass man von dort nicht sehen kann, was ich hier mache.> erklärt sie grinsend und Antoine kommt ran. Er löst zuerst vorsichtig das Pflaster und dann die Nähte womit der ZVK festgenäht ist. <Atme mal tief ein!> sagt er und während ich einatme zieht er den ZVK raus. Es kitzelt mehr als alles andere und Moni drückt einen frischen Tupfer drauf. <Schon fertig.> meint Antoine grinsend und entfernt dieses Abdecktuch. Dann wirft er mich mit einer kleinen Tüte Gummibärchen ab und ich grinse glücklich. Auch mit 21 freut man sich darüber. Moni klebt mir ein großes Pflaster auf den Hals und schreibt die Uhrzeit drauf. Ich sag ja Sicherheit geht hier vor. <Werte sind gut... Das Pflaster wird in 2 Stunden entfernt.> sagt Antoine und ich darf wieder in mein Zimmer. Sie verzichten auf einen peripheren Zugang, da ich intravenös keine Medikamente mehr bekommen soll, sondern wenn dann bei Bedarf Tabletten bekomme.
Im Zimmer hole ich mir meinen PC und mein Handy aus dem Safe und setze mich im Schneidersitz aufs Bett. Das Notebook stelle ich auf den Tisch und schließe die Ladekabel an den Steckdosen an. Sofort nach dem Aufklappen erscheint mein Homescreen und ich nehme den Zettel mit dem WLAN Passwort, welches Flo mit in den Safe gelegt hat. Schnell logge ich mich ein und öffne dann mein EMail Fach. Ich überfliege die ganze Werbung und öffne dann die EMail von Mimi. Sie hat mir ihr Skript aus der speziellen Krankheitslehre geschickt und gefragt ob ich einmal Korrektur lesen kann. Mimi macht im Oktober ihre Abschlussprüfungen in der Physiotherapie und wir lernen schon seit Wochen zusammen. Ich öffne den Anhang und lehne mich nach hinten ans Kissen. Sorgfältig vergleiche ich ihre Aufzeichnungen mit meinem Wissen bzw alternativ auch mal kurz mit Amboss und korrigiere einzelne Angaben.
Um halb 9 kommt Moni rein um das Pflaster abzumachen und ich erschrecke. Die Zeit verging einfach zu schnell und ich habe es nichtmal mitbekommen. Sie stellt mir das Schlafmittel auf den Tisch und eine frische Flasche Wasser dazu. Dann macht sie das Pflaster ab und schaut zufireden drauf. <Danke Moni.. ruhige Nacht.> sage ich und sie meint <Danke dir. Schlaf gut.> Sie geht und schließt die Tür leise hinter sich.
Ich korrigiere das Skript weiter und schicke es Mimi um halb 2 in der Nacht zurück. Weil die Pflege mich später spätestens um halb 7 wieder aus dem Bett werfen wird beschließe ich mich auch hinzulegen und nehme schnell die Schlaftablette.

Halte das Kapitel kurz und werde wohl im Nächsten wieder zeitlich springen. Hatte die Nacht überlegt ob ich immer so einzelne Sequenzen mit wenigen Tagen schreibe.. Bin nicht der Typ um jeden Tag zu beschreiben. Dafür sind meine Ideen zu weit in die Zukunft hinein geplant. Mal sehen wie es weitergehen wird. Werde wegen der Pandemie wohl auch noch ne Weile daheim bleiben müssen und habe so n bisschen Zeit

Ex hoc momento pendet aeternitas - omnia vincit amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt