*73* / Birthday

546 23 0
                                    

Sicherheitshalber verziehe ich mich vom Pool weg und setze mich wieder neben Flo auf die Couch. Er legt seinen Arm wieder wie ein Beschützer um mich und mir gefällt einfach seine Nähe. Einfach seine Wärme zu spüren. Leon holt eine Runde Getränke für Alle und reicht mir ein Bier. <Dankööö!> meine ich grinsend und öffne es mit einem Feuerzeug. Für irgendwas muss es doch gut sein, auf dem Land groß geworden zu sein. Außer der Tatsache, dass ich mit 13 auf dem Feld im Winter Trecker fahren durfte. Das war lustig.
Ich grinse vor mich her und irgendwann fragt Flo lachend <An was denkst du Ahrends?> <Das möchtest du vermutlich nicht wissen.> meine ich nur und gebe ihm einen Kuss. <Ich möchte es aber wissen!> sagt Julia dann von gegenüber und Leon meint <Emilia!! Wer lacht muss es auch erzählen.> <Ohh ist ja gut.. Papa hör mal bitte kurz weg... Ich musste dran denken, wie wir mit 13 und 17 mit den Treckern vom Bernd über die Felder gefahren sind. Und Mama nie von etwas wusste.. Und wie wir damals in Erklärungsnot kamen als ich seitlich vom Trecker runtergefallen bin..> erzähle ich lachend und Leon lacht mit. <Ach ja wir hatten es ja dann auf Sven geschoben.> ergänzt er und ich meine prustend <Möge er in Frieden ruhen. Waren schon wilde Abende im Winter mit dem Ollen. Er hatte einfach seinen dominanten Dickschädel.> Sven war eins der Pferde von Bernd und seiner Frau Bettina. Ich durfte mit Sven damals immer über die Feldwege oder im Winter durch den Schnee reiten. Alle die Sven nicht kannten schauen verwirrt was Leon und mich noch mehr zum Lachen bringt.
Flo zweifelt glaube ich grade an meinem Vertand und ich lache grade über seine Mimik. Da ist irgendwas zwischen Eifersucht und Was-ist-mit-der-Alten-falsch. <Babe atme durch... Sven war ein Pferd.> erkläre ich ihm schnell und drehe mich so komisch, dass ich von der Couch rutsche. Souverän rette ich noch mein Bier und lache dann schon wieder los. Habe definitiv zu viel Zucker im Körper. <Das war er wirklich.. Durchforste mal die Bilderkisten von Emmi.. Es gibt einen ganzen Stapel mit dem Titel Sven.> bestätigt Leon und ich höre Papa leise lachen. Dann klettere ich wieder auf die Couch und Alex fragt <Was hast du sonst noch so für nen Scheiß früher gemacht?> <Ehhhmmm... Schweigerecht?> frage ich und werde dabei leicht rot. Sieht man in der Dämmerung vielleicht aber auch nicht mehr. <Abgelehnt!> meint Phil lachend und ich schaue Leon halbwegs hilfesuchend an. <Das Spektakulärste war ein Schokofondue auf dem Dach.> erzählt er und ich erinnere mich grinsend. <Oh ja was ne Nacht. Es war draußen mega warm und Tom war als Übernachtungsbesuch da. Wir waren 14 und seine Mama mit Sina im Krankenhaus.. Nachts sind wir von meinem Zimmer auf das Dach geklettert und haben uns mein Schokofondue mit so ner Kerze mit rausgenommen... Dann saßen wir die halbe Nacht da oben und haben sämtliche Obstsorten sowie Kekse und Marshmallows in Schoki getunkt.> <Und wir wundern uns noch wieso du mit fast 23 so ne Verletzungshistorie hast.> meint Julia und verdreht grinsend die Augen. <Ich weiss nicht was du meinst.> erwidere ich unschuldig grinsend und Leon, die Petze, zählt neben mir auf <Wir rechnen ab dem Alter von 10 weil davor nichts Nennenswertes geschehen ist.. 13 Reitunfälle, davon 8 mit mindestens 2 Nächten im Krankenhaus und insgesamt einem Hubschraubereinsatz. Dabei mindestens 3 Gehirnerschütterungen, 2 Schlüsselbeinbrüche und nichts zu vergessen der Unterarmbruch und die multisegmentale Wirbelkörperbrüche. Habe die Rippenserienfraktur vergessen. Dann vom Trecker geplumst und die unzähligen Male mit dem Rad.. Viele davon war aber Leyla, dieser kleine Angsthase Schuld... Und sonst gelegentlich mal Asthma oder sowas.> <Aber die Unfälle mit dem Pferd waren fast alle mit Delia, der alten Zicke. Und die Geschichte mit dem Hubschrauber war mit 13 in den Ferien mit Clyde. Nie mehr pubertierende Pferde die schreckhaft wie sonst was sind.> erkläre ich und Papa hält sich den Kopf. <Zum Glück kenne ich dich in diesem Punkt erst seit 2016..> meint er und ich sage nur eine gedehntes <Oooohhh jaaaaa. Meine Krankenkasse liebt mich auch..> Ich blicke auf meine Armbanduhr und überlege ob es sich lohnt, noch Jenga anzufangen. <Das kann ich mir vorstellen.. Uns reichen ja die Geschehnisse seit 2014 bzw 2017.. Den einen Asthmaanfall kann man dir jetzt nicht ganz so zur Last legen.> meint Julia und ich zeige ihr liebevoll meinen Mittelfinger. <Ihnen wird zur Last gelegt, Sie haben an dem Ast gesägt.> meint Phil und wir schauen ihn nach dem Motto Aber-sonst-gehts an. Wieso kenne ich nur verrückte Personen.
Flo hat sich grade mein Handy geangelt und ändert die Musik. Grinsend tippt er auf meinem Handy rum und ich habe eine leichte Vorahnung, was gleich geschehen wird. Tatsädchlich startet er unsere Tanz Playlist und steht dann auf. Immernoch mit einem frechen Grinsen auf den Lippen steht er auf und zieht mich hoch. Ich lasse meine Schuhe einfach stehen und folge ihm auf den Rasen. <Milan?? Ihr auch! Und natürlich jeder der Lust hat.> ruft er dann Milan zu und ich lege meine andere Hand an seine Schulter. Wir haben lange nicht mehr getanzt. Ich glaube, das letzte Mal noch vor dem Urlaub.
Die Musik ist sommerlich und wir lassen gut gelaunt unsere Hüften kreisen. Ich habe total viel Spaß und besonders lustig wird es, als Milan mit Flo tanzt. Ich selber habe mir Papa geschnappt und frage mich, woher ich meinen Rhytmus habe. Von meinen Eltern schonmal nicht.
Wir haben uns warm getanzt und ich springe Hand in Hand mit Flo in den Pool. Kühles Wasser umgibt unsere Körper und dann zieht er mich sanft an sich heran. <Happy Birthday Schatz. Auf dich, auf uns und auf die nächsten Jahre.> sagt Flo dann und es gibt wohl mit einen der romantischsten Küsse die wir je hatten. Aber er hat Recht, denn der Geburtstagswecker singt fröglich vor sich hin. Das Wasser umgibt wieder unsere kompletten Körper, doch in seinen Armen fühle ich Sicherheit.
Als wir keine Luft mehr haben tauchen wir prustend wieder auf und ich schaue ihn verliebt an. Vor wenigen Tagen wollte ich das hier gar nicht feiern, und meine Welt lief auf der falschen Bahn. Doch so wie es jetzt ist, ist es perfekt.

Ex hoc momento pendet aeternitas - omnia vincit amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt