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Man merkt, dass Marie Pflegekraft auf der psychiatrischen Station ist. Aber ich mag sie wirklich. Sie hat uns super durch diese Alles-ist-neu-und-kacke- Situation geholfen und es mir leicht gemacht, mich daran zu gewöhnen. Mittlerweile ist es aber mega. Ich meine wie viele Menschen haben neben den Eltern noch Bonuseltern? Und dazu einen Bonusbruder. Endlich nicht mehr die Jünsgte.
Wir räumen die Teller in den Schrank und sie befüllt zwei Gläser mit Wein und gefrorenen Beeren. <Das sieht mega aus.. Prösterchen.> lobe ich sie und wir stoßen an bevor wir lachend ins Wohnzimmer rüber gehen. Die Herren der Schöpfung spielen am Wohnzimmertisch Uno und es ist so ein Bild für die Ewigkeit. Offiziell mag Flo nämlich nur Kinder bis zu einem Alter von maximal 2. Dann erst wieder sobald sie ausziehen... Naja zumindest hat Julian mir das so mal erzählt. <Ach ja Paps.. Ganz liebe Grüße von Mama und Markus.> richte ich ihm aus und er muss einen Moment nachdenken. Dann lächelt er und erwidert <Bestellst du sie dann irgendwann zurück.> <Ja ja mache ich sobald ich mit Mama telefoniere oder wir nächstes Jahr irgendwann wieder hinfahren.> meine ich und setze mich zu Linus auf den Boden. <Na Kleiner. Was machen die Ladies?> frage ich ihn lachend und wuschel ihm durch seine blonden Locken. <Stehen Schlange.> kontert er und ich frage ihn <Stellst sie mir aber als Erste vor oder?> Linus nickt und ich muss grinsen. Für seine 8 Jahre ist er zwar frech aber auch ziemlich wortstark und klug. Er steht auf und verlässt das Wohnzimmer. <Wie war es gestern mal wieder Heiligabend in Elten zu verbringen?> fragt Oli mich und ich sehe auf den Boden. Gibt leider immernoch keine neuen positiven Nachrichten über Alex. Er sei zwar stabil, aber sein Zustand weiterhin kritisch. <Stressig.> meine ich nur und sehe wieder hoch. <Soll ich es ihm eben erzählen Babe?> fragt Flo mich und ich nicke nur. <Wir mussten den Freund von Michael, also ihrem Onkel in der Kirche reanimieren. Keiner weiss wieso er ohne Vorzeichen eine instabile Angina pectoris zeigt... Sie können erst morgen mit ihm ins Herzkatheterlabor.. Bis dahin muss ich nicht sagen, wie die Lage ist.> erklärt er und Paps meint <Hey Em.. Ich kann mir vorstellen was du denkst.. Aber wir wissen beide, dass du reanimieren kannst und alles getan hast, was du ohne unser Hilfstäschchen machen konntest.> <Ich weiss.> murmel ich und Linus kommt wieder. Er hat ein großes Geschenk in seinen Armen und überreicht es mir. <Von mir für dich.> erzählt er stolz und ich nehme es entgegen. <Wow dankeschön.. Das ist ja riesig.> sage ich und muss schon wieder grinsen. Flo holt unsere Geschenke, während ich das Geschenkpapier unter Linus Aufsicht öffne. Heraus kommt eine ca 50cm hohe Stoffgiraffe. <Ooohhh. Dankeschön Linus.> bedanke ich mich mit Freudentränen in den Augen und Marie sagt stolz <Den hat er ganz alleine für dich ausgesucht und gekauft als er mit meiner Mutter irgendwann in der Stadt war.> <Gefällt sie dir?> fragt Linus mich und schaut mich mit seinen riesengroßen blauen Augen an. <Oh ja.> erwidere ich und er fällt mir um den Hals. Wir kippen nach hinten um und liegen nun lachend auf dem Boden. <Danke, dass du meine neue große Schwester bist!> flüstert er mir ins Ohr und ich flüstert zurück <Danke, dass du mein kleiner Bruder bist.> Marie pflückt ihn von mir runter und ich setze mich wieder hin. Die Beiden bekommen von uns eine Einladung in ein Restaurant ihrer Wahl und Paps dazu noch ein neues Stehoskop. Mit Linus gehe ich bald in eine Trampolinhalle und danach gehen auch wir irgendwo essen, wo er mag. Fand die Idee besser als Spielzeug. Flo verteilt für uns Beide den Umschlag, das Geschenk für Paps und die Box für Linus. Ihm haben wir noch Süßigkeiten reingelegt damit er jetzt schonmal was hat. Er bekommt im Gegenzug ein Päckchen und ich einen Umschlag. Vorsichtig öffne ich ihn und lese die Karte.
<Nicht dein Ernst?> frage ich Oli und sehe ihn an. <Doch.. Gefällt es dir?> fragt er zurück und ich nicke heftig. Wir fahren nächstes Jahr zu zweit für 5 Tage an die Mosel und machen einen Vater Tochter Urlaub. <Dankeschön.> sage ich und grinse. Was ein verrücktes Weihnachtsfest. Ich stehe auf und umarme Paps. <Danke für das Stethoskop.> erwidert er grinsend und ich setze mich dann wieder zu Linus auf den Boden. Das Geschenk war ein Volltreffer. Wir stoßen an und quatschen noch über dieses und jenes.
Da sowohl Paps als auch ich morgen Frühdienst haben fahren Flo und ich gegen 22 Uhr nach Hause und ich falle müde ins Bett ohne mich vorher auszuziehen.
<Emilia Sophie Ahrends! Verdammt wach auf!> sagt Flo und schüttelt mich an den Schultern. Ich öffne meine Augen und sehe ihn an. Man war das ein Traum. Ich winde mich aus seinen Armen und vergrabe mein Gesicht im Kissen, damit er nicht sieht, dass ich schon wieder weine. <Hey Babe.. Ist doch alles gut... Was hast du denn geträumt?> fragt er und legt seinen Oberkörper schützend vor mich. Seine Nähe tut gut und langsam beruhige ich mich. Das Schluchzen vergeht und auch die Tränen versiegen. Flo hat seine Hand ruhend auf meiner Taille abgelegt und atmet entspannt und gleichmäßig hinter mir. Vorsichtig drehe ich meinen Kopf und sehe ihn an. Ich muss ihn voll an der Nase erwischt haben. <Besser?> fragt er und ich zucke mit den Schultern. <Geht... Habe ich dich geboxt?> frage ich ihn und er erwidert <Ein bisschen.. Ich bekomme aber schnell Nasenbluten also ist es nicht tragisch.> <Sorry..> meine ich leise und lege meine Stirn an seine Brust. Er spielt mit meinen Haare während ich einfach nur seine Nähe spüre. Ich habe den Traum bereits vergessen aber ich weiss noch, dass es sich erschreckend echt anfühlte und es um Alex ging. Ich sehe auf die Uhr und verdrehe die Augen. Nochmal schlafen lohnt sich nicht und nur im Bett bleiben möchte ich auch nicht. <Schlaf ruhig noch was Schatz.. Ich gehe schonmal Frühstücken.> sage ich zu Flo und gebe ihm einen Kuss, bevor ich mich aus meiner Bettdecke schäle. Schnell schlüpfe ich in meine Adiletten und ziehe seinen Pulli, welcher auf meinem Stuhl liegt, über. Ich verknote meine Haare zu einem Dutt und wander durch die dunkle Wohnung rüber in die Küche. Gähnend mache ich die Kaffeemaschine an und hole mir schonmal eine Tasse aus dem Schrank.

Ich musste beim Schreiben iwi an Laura Müller und den Wendler denken. Vermutlich wisst ihr eh welches Video ich meine. Ich möchte nicht haten aber ich feier den Remix etwas.

Ex hoc momento pendet aeternitas - omnia vincit amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt