*93* / Tag am See

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<Hast du alles Em?> fragt Flo und ich schaue nochmal in meine Handtasche. Wir fahren jetzt zur Badestelle am Höhenfelder See, wo wir den Tag mit meinem Bruder, Mimi und deren Töchtern Madita und Josephine verbringen werden. Es wird heute nochmal bis zu 33° und ich bin froh, dass wir schon früh hinfahren können, während die meisten Menschen noch arbeiten oder in der Schule sind. Momentan ist es kurz vor 8 und schon ziemlich warm. Zumindest dafür, dass wir Mitte Oktober haben. Ich bin jetzt seit einigen Wochen aus dem Rettungsdienst raus und mag es eigentlich echt zu unterrichten. Ich unterrichte fast ausschließlich die Erstis und sie sind mega rücksichtsvoll. Letztens war ich mit Stefan beim Gyn Unterricht im Jahrgang 2 da er es sinnvoll findet, dass unsere Azubis Fragen stellen können. Bei uns kam damals seine Frau. Es ist schon praktischer als nur aus dem Buch zu lesen. Ungefähr zwei Drittel der Schwangerschaft sind auch schon um und unser Sohn wächst und gedeiht vorbildlich. Er ist nachts ziemlich aktiv und schlägt gerne Purzelbäume aber wir können beim Arzt deutlich seinen Herzschlag hören. Dieses Gefühl kann man kaum beschreiben. Grade ist er auch wieder seeehr aktiv. Mit dem ruhigen Kind war es wohl nichts. Ganz die Mama. Vielleicht ja noch wenn er geboren ist.
Flo und ich verlassen das Haus und während er unsere Sachen ins Auto bringt schließe ich ab. Er gehört echt zur Gattung der überfürsorglichen Männer was aber zeitgleich auch total niedlich ist. Ein Wunder, dass ich meine Schuhe noch alleine tragen darf. Aber fast lieber so, als ein Mann, dem das Alles egal ist. Ich folge ihm zum Auto und mache es mir auf dem Beifahrersitz bequem. Da ich keinen Sand in meinem Auto haben möchte fahren wir mit seinem da es ihm ziemlich egal ist.
Wir fahren knapp ne halbe Stunde und der Parkplatz ist fast leer. Leon und Mimi sind auch eben angekommen und Flo parkt direkt daneben. Ich steige aus und rempel sofort meinen Bruder provozierend an. <Eeeyyhhhh!> protestiert er lachend und umarmt mich dann. Wir haben uns bestimmt 3 Wochen nicht mehr gesehen und sein zweiter Blick wandert auf meine kleine Babykugel. <Es wächst!> meint er dann lachend und ich rolle mit den Augen. <Schrumpfen wäre komisch Leon!> kommentiert Flo vom Kofferraum aus und ich schließe die Tür. Das wird wieder ein Tag mit den Beiden. Um meinem Bruder Platz zu machen gehe ich hinter die Autos und sehe, dass klein Phienchen läuft. Noch unsicher aber sie läuft. <Da seid ihr 2 Wochen im Urlaub und die Kleine läuft. Hammer!> stelle ich fest und habe die Kleine dann glucksend vor lachen an meinem Bein hängen. Grinsend hebe ich sie hoch und knuddel sie erstmal. Mal sehen ob mein Kind auch so offen ist was Menschen betrifft wie die Kinder von Leon. <Hallo meine Süße!> sage ich zu Josi und hab dann ihre kleinen warmen Händchen an meinen Wangen. Zuu süß.
Wir laufen zum Badestrand und breiten dort unsere Decken in der Nähe eines Baumes aus. So können die Kleinen im Schatten spielen und Mimi und ich in die Sonne. Hätte gerne einen gebräunten Körper im Winter. Leider habe ich diese extreme Wärme mit der prallen Sonne nicht gut vertragen und bin bis jetzt fast gar nicht braun geworden.
Jakob hat heute Dienst bei der DLRG und auf dem Weg zu Toilette schaue ich einmal vorbei. <Helloooo Jakob!> rufe ich in deren Zentrale und werde angegrinst. <Hey Ella!> meint er erfreut und steht auf. Ja auch er nennt mich Ella. Wir umarmen uns und er schaut mich an. <Gut schaust du aus! Glückwunsch zur Schwangerschaft!> sagt er und ich bedanke mich lächelnd. Wir qutaschen kurz und dann drückt mir wirklich die Blase. <Na dann geh mal schnell bevor du an den Strand pullerst.. Wir passen auf euch auf!> meint er noch lachend und ich erwider nur <Na das hoffe ich doch.>
Als ich zurück zu meiner Familie komme spielen Flo und Leon Beachvolleyball zu Zweit. Sie können es aber Beide nicht. Mimi beobachtet ihre Sprösslinge beim Spielen und cremt sich mit Sonnencreme ein. Ich setze mich daneben in die Sonne und stütze mich hinten auf meine Arme. Habe ich extra vorher daheim noch eingecremt damit ich gleich nicht ganz so heftig mit Sand paniert bin.
<Wie fühlst du dich schwanger?> fragt Mimi mich als sie fertig ist und setzt sich ebenfalls in den Langsitz. <An sich echt gut. Unglaublich was da alles in mir passiert. Es ist aber wahnsinnig anstrengend für meinen Kreislauf. So viele Probleme mit dem hatte ich noch nie. Und das sage ich, die schon zwei Kreislauf Stillstände hinter sich hat. Besonders die Temperatur grade vorletze Woche war unglaublich anstrengend. Lange Stehen oder ruhig Sitzen geht gar nicht. Unterrichtet habe ich fast nur gehend.> erzähle ich ihr und strecke mein Gesicht in Richtung Sonne. Mimi lacht kurz und ich sehe sie an. <Du und dein Kreislauf. Never ending story... Okey warte mal kurz.> meint sie grinsend und muss dann Josi davon abhalten Madita mit Sand zu bewerfen. Kinder sind doch was Wundervolles.
Im Laufe des Vormittags wird es immer voller und irgendwann dringt Pommesgeruch über den Strand. Flo liegt nah an mir und schnuppert. <Möchtest du ne Portion Pommes haben Babe?> fragt er mich dann und ich schaue ich gespielt enttäuscht an. <Fragst du mich das grade wirklich?> frage ich zurück und er zuckt lachend mit den Schultern. <Anscheinend.. Okey dann hole ich uns mal Pommes... Liebe dich!> sagt er, küsst mich und steht dann auf. <Ich komme mit!> sagt mein Bruder und natürlich möchte Madita dann auch mit. Mimi steht ebenfalls auf, denn sie muss Josi einmal Wickeln.
Ich lege mich wieder entspannt auf die Picknickdecke und schließe meine Augen. Sorge um unbeaufsichtigte Wertsachen muss ich nicht haben, denn außer das Geld was Flo grade hat haben wir nichts mit an den Strand genommen. Die Sonne brennt warm auf meiner Haut und Baby Wehr schläft grade vermutlich mal wieder. Zumindest ist er ruhig und tritt mich nicht durchgehend. Ich rieche meine Pommes und öffne meine Augen. Lachend gibt Flo mir meine Schale mit Ketchup und lässt sich dann daneben in den Sand fallen. Leon und Mimi gehen in den Schatten und wir verputzen ne ganze Zeit schweigend unsere Pommes. <Das ist voll Kindheit! Nur war es damals im Freibad.> stellt Leon irgendwann fest und ich nicke. <Stimmt.> sage ich und denke zurück an die Sommer im Freibad. Wir sind nach der Schule direkt hin und wurden abends von unseren Eltern erst wieder abgeholt. Grundnahrungsmittel waren Kekse, Salzbrezeln und Pommes.

Mal n ruhigeres Kapitel.. aber wie man meine Kapitel mittlerweile kennt bleibt die Ruhe nicht ewig #spoileralarm

Ex hoc momento pendet aeternitas - omnia vincit amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt