*8* / Erster Arbeitstag

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<Ich wünsche dir einen ruhigen ersten Arbeitstag!> sagt Leon der nur wach ist weil er heute zu einem Seminar zur Uni nach Osnabrück muss und ich meine nur <Pass auf dich auf. Ich möchte nicht zwischen meinen Schichten noch irgendwo hin fahren müssen!> <Niemals!> erwidert er lachend und schließt die Tür hinter sich. Ich muss gleich auch los und räume deshalb meine Müslischale und den Kaffeebecher in die Spülmaschine. Es ist kurz nach 4 und spätestens um 15 nach werde ich heute losmüssen da ich erst Flo und dann meine Kleidung abholen muss.
Als dies getan ist gehe ich rüber in mein Zimmer und tausche meine Pyjama gegen eine Shorts und ein Top. Die Sonne scheint seit Tagen durchgehend und es ist jetzt schon warm draußen. Habe Samstag noch meinen Dienstplan für diese Woche bekommen und weiss daher, dass heute die 12 h Tagschicht auf der Wache 1 auf mich wartet. Ich fahre mit Benjamin einen RTW da er schon viele Jahre dabei ist und als Rettunssanitäter ziemlich erfahren. Zum Glück kenne ich durch die Praktika die Menschen schon und kann ganz entspannt hingehen. Ich schaue auf mein Handy und lese mir die Nachricht von Flo durch. Er ist ebenfalls auf der Feuer und Rettungswache 1 und fährt mit Alex zusammen RTW. Dann antworte ich schnell und stecke mein Handy in meine hintere Hosentasche. Dann nehme ich die kleine Sporttasche mit den wichtigsten Sachen für meinen Spind und mein heutiges Überleben und schiebe sie in den Flur damit ich mir noch meine neuen AirMax anziehen kann. Ich kontrolliere nochmal ob ich alles Relevante dabei habe und hole dann nur noch die Einstandskuchen aus der Küche.
Ich hänge mir die Sporttasche um, nehme sowohl die Kuchen in die Hand als auch meine Schlüssel vom Brett und verlasse die Wohnung. Nachdem ich abgeschlossen habe laufe ich die Treppen runter und verlasse das Haus. Ich laufe in den Hof und schließe direkt mein Auto auf damit ich meine Sachen sofort auf die Rückbank werfen kann. Der Kofferraum ist leider immernoch voll. Habe es nachdem wir in Emmerich waren noch nicht geschafft ihn auszuräumen. Mehr oder weniger liebevoll stelle ich die Kuchen auf die Rückbank und meine Tasche in den freien Fußraum hinter dem Fahrersitz.
"Fahre jetzt los" schreibe ich Flo während ich einsteige und lege mein Handy dann in das Fach für Getränke. Habe gestern herausgefunden, dass ich bei normalem Verkehr ungefähr 15 Minuten bis nach Nippes brauche wo Flo wohnt und da die Straßen noch leer sein sollten müsste ich mit der Zeit auch locker hinkomme.
Ich starte den Motor, lege den Schalthebel auf D (Drive) und fahre dann vom Hof runter. Da ich keine Lust habe mir meine eigene Musik anzumachen lasse ich 1Live laufen und muss direkt mitsingen weil Sam Smith läuft. Ich lasse die Fenster runter und genieße die warme Morgenluft welche meine Haare wild verzaust. Gut dass ich aufs Styling heute morgen verzichtet und eine Bürste dabei habe.
Um 22 nach fahre ich in die Straße wo mein Freund wohnt und sehe ihn schon an der Hauswand lehnen. Da grade kein anderes Auto hier ist blinke ich ihn mit Lichthupe an und stoppe mein Auto dann vor ihm. Er wirft seine Tasche ebenfalls auf die Rückbank und steigt dann vorne ein. <Guten Morgen.> meine ich und bekomme einen Begrüßungskuss. <Na aufgeregt?> fragt er während ich in Richtung Innenstadt abbiege und dann antworte ich <Nope. Okey ich war lange schon nicht mehr auf Wache 1. Zuletzt war ich ja fast nur noch in Mülheim, Deutz und Ehrenfeld.> <Wir haben echt zu viele Wachen hier... Aber vermutlich bleibst du eh erstmal auf der Wache in der City... Als ich kann es nur hoffen!> meint Flo und grinst mit dem Schalk im Nacken. <Klar weil du da auch bist.> erkenne ich grinsend und muss an einer Ampel halten. <Hast du denn gut geschlafen?> frage ich ihn dann und er meint <Jao war okey... Und du?> <Ich war komplett fertig und habe ab 9 geschlafen.> erwidere ich und lege meine Hand auf sein Knie. Er legt seine drauf und wieder erfüllt mich diese Wärme. Ich glaube das ist diese Liebe wovon alle sprechen.
Den Rest der Fahrt erzählt er mir über eine Serie die er gestern gesehen hat und ich höre einfach nur zu. Ohne große Verkehrsprobleme kommen wir um 5 nach halb an der Wache an und ich halte meinen Ausweis an die Schranke. Sie öffnet sich und ich kann hindurch auf den Parkplatz fahren.
Nachdem ich geparkt habe steigen wir aus und holen die ganzen Sachen von der Rückbank und Flo nimmt netterweise meine Tasche damit ich die Kuchen nehmen kann. Schnell hole ich noch mein Handy von vorne und verstaue es wieder in meiner Hosentasche bevor ich mein Auto abschließe und wir in die Wache gehen. Ich atme hinter der Tür tief ein und rieche den vertrauten Geruch von Desinfektionsmittel und dem Waschmittel für die Wagen. Keine Ahnung wieso jede Wache danach riecht. Vielleicht putzen die ja alles damit. Ich laufe die Treppe hoch in die erste Etage wo die ganzen Räume sind (unten sind nur die Fahrzeughallen) und laufe direkt in Phil rein. Da ich einen Schutzschritt nach hinten mache und dort die Treppe ist hält er mich aus Reflex fest und lacht. <Stürmisch wie eh und je.> meint er lachend und lässt mich wieder los. <Den kannst du mir geben und dann deine Kleidung holen!> fügt er dann hinzu und ich überlasse ihm den Kuchen. <Wenn gleich nichts mehr da ist mache ich dir die Hölle heiß!> drohe ich grinsend und nehme Flo der eben mit Andre gesprochen hat meine Tasche ab. <Schatz gib mir mal bitte deine Karte. Ich gehe mir eben Kleidung holen.... Bis gleich.> sage ich und gebe ihm einen Kuss. Dann laufe ich den Flur entlang zur Kleiderausgabe und nehme mir je zwei Hosen und Poloshirts aus dem Regal. Meine Jacke sowie die Schuhe werde ich gleich von der Leitung bekommen, denn die wurden bestellt. Vollgepackt gehe ich in die Umkleide aus der zum Glück grade Sabine von der Feuerwehr kam und lege es sehr unelegant auf dem Stuhl ab. Ich habe immernoch dem selben Spind wie in meinen Praktika und schließe ihn auf. <Oh hier ist das paar Socken also.> stelle ich lachend fest und lege dann die Ersatzkleidung sowie meine Sporttasche in den Spind. Dann ziehe ich mich um und schlüpfe in meine Adiletten für die Wache. Ordentlich lege ich meine Alltagskleidung in den Spind und schließe ihn dann ab. Flo wartet vor der Tür und muss lachen als er meine Adiletten sieht. <Du stehst wirklich auf diese Teile oder?> fragt er und nimmt meine Hand um mich an sich ranzuziehen. Ich nicke und präsentiere sie ihm grinsend. Dann wird er fies, lässt meine Hand los und hält mir die Augen zu. <Eyh!> protesiere ich lachend und er schiebt mich vorsichtig vorwärts.
Zum Glück geht es immernur gradeaus und irgendwann bleibt er stehen. Er dreht mich nach links und schiebt mich dann noch ein Stück nach vorne. Dann nimmt er die Hände weg und ein Teil der Wache ruft begeistert <Willkommen zurück.> Ich muss lachen und werde sofort von Julia uamrmt. <Schön dass du endlich als Kollegin da bist und nichtmehr als Lehrling. Endlich können wir uns benehmen wie immer.> meint sie und dann begrüßt mich der Leiter des Rettungsdienstes, Andreas Breiternberg. <Glückwunsch nochmal zu den bestandenen Prüfungen. Ich freue mich sehr dich hier zu begrüßen. Hier hast du deine neue Karte für die Schranke sowie alle Räume. Dann noch deinen Pieper. Wie das geht weisst du ja... Hier noch deine Koppel. Die Tasche hast du ja bereits erhalten... Den Rest bekommst du sobald die Post da war... *Chris flüstert ihm etwas ins Ohr* Ach ja und natürlich dein Helm. Mögen die Straßen sicher und deine Patienten nett und lebendig sein!> erzählt er und ich bin schon wieder zugepackt. <Jetzt musst du einmal die Jacke anziehen damit wir dir die Patches aufkleben können!> meint Flo und ich lege die Sachen auf dem Tisch ab. Dann ziehe ich die Jacke an und er selber klebt die Patches die noch fehlen an. Den Brustpatch natürlich nicht ohne mir einen Kuss auf die Stirn zu drücken. Jetzt weiss endgültig jeder Bescheid. Früher oder später hätten sie es eh erfahren also auch egal.

Ex hoc momento pendet aeternitas - omnia vincit amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt