*72* / saturday night 2

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Tropfend laufe ich über den Rasen zurück zur Terrasse und schüttel dort erstmal meine Haare um alle nass zu machen. Flo reicht mir ein Handtuch, in welches ich meinen Körper wie einen Wrap wickle und mich dann wieder neben ihn setze. Er legt sofort wie selbstverständlich seinen Arm um mich und zieht mich an sich ran. Zum Glück ist dieser blöde Streit Vergangenheit und wir wieder ein Team. Gestern kam das DNA Ergebnis und Flo ist dann doch nicht der Vater von Romy. Ich weiss noch nicht was er denkt aber ich werde es am Montag wohl mal ansprechen. Irgendwie scheint es ihn zu beruhigen aber dennoch bedrückt es ihn irgendwie. Empathie ist nicht immer etwas Gutes.
Ich war schon wieder zu sehr in Gedanken versunken, denn Leon legt seine Hand auf meine und drückt sie sachte auf mein Knie. Verwirrt sehe ich ihn an und er schüttelt fast unsichtbar den Kopf. Ich hebe meinen Zeigefinger etwas und sehe meinen Bruder fragend an. Leon nickt und nimmt seine Hand wieder zurück. Ich schaue auf mein Knie und ziehe dann das Handtuch drüber. Nur Phil hat es noch bemerkt, weil der Rest grade angeregt über das Sommerfest diskutiert. Ich spüre seinen Blick auf mir, starre aber einfach weiter auf mein Knie. Heute ist nicht der richtige Tag für sowas. Alles ist super. Ich bin umgeben von Menschen die ich mag und liebe. Liege im Arm von dem Mann, der mal Vater meiner Kinder werden soll. Es könnte kaum besser sein. Ich nehme mir meinen Drink und schlürfe ihn leer. Ein sanfter Wind weht durch den Garten und die Sonne steht noch hoch am Himmel. Bis es dunkel genug für Lichterketten wird dauert es noch ein bisschen. Da mein Getränk nun leer ist stehe ich auf und Flo fragt sofort <Bringst du mir ein Bier mit Schatz?> <Klar.. Sollen wir dann gleich auch Beer Pong spielen?> frage ich in die Runde und bekomme ein einstimmiges Nicken als Antwort. <Warte Schwesterchen... Ich helfe dir!> bietet Leon an und wir gehen zusammen rein in die Küche. Während Leon die Becher und die Bälle aus der Tasche holt stelle ich das Bier aus dem Kühlschrank auf die Arbeitsplatte und nehme mir dann die Zutaten für meinen Sex in the beach. Dann nehme ich mir einen der frisch gespülten Cocktail Shaker und messe die Zutaten ab. Leon trägt grade unser Beerpong Material in den Garten und dafür kommen Phil und Papa rein. <Gehts dir gut Emilia?> fragt Papa und ich zucke zusammen. <Ja!> antworte ich während ich meinen Cocktail mixe und starre dabei auf mein Glas. Woher weiss er das schon wieder? Hat Phil gepetzt? Wenn ja gibt das Ärger.
<Ich sehe dir an, dass du grade Phil verdächtigst Ahrends!! Aber ich habe es selber halb gesehen und ihn nur gefragt.. Dein Bruder ist da ja keine gute Quelle.> meint er während ich meinen Cocktail auf das Crushed Ice kippe. <Es gibt auch Gründe warum man von Leon nichts erfährt. Dann ist es nämlich nicht wirklich relevant.> kontere ich und ziehe meinen Cocktail sofort in vier Zügen weg. Ich weiss, sowas gehört sich nicht aber es musste irgendwie sein (ne ernsthaft Freunde der Sonne. Cocktails sind nicht zum exen da!! Lehrauftrag auch erfüllt) <Und was war das dann eben?> fragt jetzt Phil und ich verdrehe genervt die Augen. <Das Erste eine leicht nervöse Handlung aufgrund von Gedanken und das Zweite eine Handlung aufgrund von Genervtheit. Verdammt wieso versucht ihr immer mich zu beschützen? Ich bin kein kleines Kind mehr.> frage ich gereizt zurück und schaue zwischen den Beiden her. Flo kommt rein und meint <Weil wir dich lieben und dich nicht verlieren wollen. Ich bin so, weil ich dich schon mehrfach fast verloren hätte. Weil ich mit dran Schuld war, dass ich dich fast verloren hätte. Weil ich mit dir alt werden möchte. Weil ich mit dir noch Mini Versionen von uns Beiden bekommen möchte. Einfach weil du das bist was ich unter Liebe verstehe.> Von ihm klang es jetzt aber liebevoll und gar nicht nach einem Beschützer von einem Kleinkind. Ich liebe diesen Kerl. <Weil ich dich seit 2017 erst habe, den Großteil deines Lebens bis jetzt verpasst habe und dich nicht verlieren möchte!> fügt Papa hinzu und dann spricht Phil <Und weil es verdammt schwer ist Kollegen die einem sehr am Herzen liegen auf der Intensivstation zu sehen.. Wir wissen halt was Emotionen bei dir auslösen können und möchten dir einfach das Krankenhaus ersparen.> <Wie ich euch dafür hasse.. Ich möchte sauer auf euch sein aber es geht nicht.> meine ich irgendwie schmollend aber trotzdem grinsend und umarme erst Papa und dann Phil. Zuletzt küsse ich Flo innig und flüster ihm mittendrin ein <Ich liebe dich!> in sein Ohr. Verschmitzt grinsend hebt mein Freund mich auf die Arbeitsplatte und mixt mir einen neuen Sex on the beach. Ich liebe diesen Kerl wirklich.
Mit meinem neuen Cocktail in der linken und Flos Hand in der Rechten gehen wir wieder in den Garten wo der Beerpong Tisch schon komplett aufgebaut ist. Da Leon und ich durch jahrelanges Training bestens geübt sind gehen wir in eine Mannschaft und der Rest wird ausgelost. Team Rot sind mit mir noch Flo, Julia, Julian, Leon und Alex. Team Grün besteht demnach aus Mimi, Jannik, Milan und seinem Freund, Max und Phil. Die haben sowasvon keine Chance.
Nach 3 Runden hat der Großteil von uns schon leicht einen im Tee und wir keine Lust mehr. Die Jungs gehen zurück auf die Terrasse und wir Mädels machen es uns entweder im Pool oder wie ich auf dem Lufteinhorn bequem. Wir quatschen über dieses und jenes während es für Mimi und mich weiterhin Cocktails gibt. Ich schaue verträumt in den Himmel, wo man mittlerweile die ersten Sterne entdecken kann und ziehe gedankenverloren am Strohhalm. Allerdings bin ich so abwesend, dass ich Alex Racheakt nicht mehr verhindern kann. Er muss sich angeschlichen haben und springt jetzt vom Rand mit auf mein Einhorn. Ich lande unter Wasser und erschrecke mich mega. Mein Pegel ist wohl doch höher als gedacht, denn ich bin zu unfähig auf dem Boden Fuß zu fassen. Mit fast ertrinken kenne ich mich diese Woche ja schon aus. Alex bemerkt aber, dass ich nicht klarkomme und zieht mich selber wieder hoch. <Alex lass Em bitte ganz!> meckert Leon ihn an und hilft mir an den Beckenrand. Ich habe ne ordenliche Portion Wasser geschluckt und möchte Alex umbringen. <Alles gut Babe?> fragt Flo, welcher sich eben hinter mich gekniet und seine Arme um mich gelegt hat. <Ja.> antworte ich und sehe grinsend Alex betretendes Gesicht.

Hello aus Köln. Sitze grade in der Sonne im Hotelzimmer und habe dabei einen Blick auf die Türme des Kölner Doms. Werde gleich meine Freundin aus dem Krankenhaus abholen und dann schauen wir was der Tag noch bringt. Auf der gestrigen Abendtour am Rhein kamen mir einige Ideen und ich werde mal sehen ob und wenn ja wie ich sie einbringen kann. Leider konnte auch dieses Kapitel nicht ohne etwas Drama. Finde das nach dem ersten Drama zwar übel kitschig aber es bleibt wie es ist.

Ex hoc momento pendet aeternitas - omnia vincit amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt