*85* / my home is the club

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Wir feiern die halbe Nacht durch und bauen uns einen ordentlichen Pegel auf. Ich bin mit Mimi wieder auf der Tanzfläche und wir grölen Atemlos aus uns raus. Alles unbeschwert bis der komische Typ wieder bei Miri ankommt. Er gibt einfach nicht auf. <Eyh Puppee.. Lass tanzen!> nuschelt er und sie meint nur <Nein danke. Kein Interesse.> Dann dreht sie sich wieder zu mir und ich schaue in die Lounge. Die spielen dort ernsthaft Wahrheit oder Pflicht und kriegen Nichts mit. <Wieso denn nicht?? Deine Tussi kann doch mal ohne dich!> meint er und die Tussi bin dann wohl ich. <Lass sie wenn sie nicht will! Verschwinde einfach.> werfe ich ein und stelle mich vor Miri. Sie ist mit eine der stärksten Menschen die ich kenne aber es gibt Grenzen hier. Das ist mein Junggesellenabschied und den wird er mir nicht kaputt machen.
Aus dem Nichts fange ich mir seine Faust ein und finde mich auf dem Boden wieder. Hat er jetzt nicht getan. Das sinnt nach Rache. Ich rappel mich wieder auf und er bemerkt es nicht, weil er schon wieder an Miri ran will. Jetzt reicht es mir. Ich drehe ihn an der Schulter um und mein Alkohol-Ich haut ihm voll eine rein. <LASS SIE IN RUHE VERDAMMT! Sie will nichts von dir und das hast du zu verstehen.> motze ich ihn dann an und werde dann vermutlich von der Security unterbrochen. Ich werde zurückgezogen und schaue nach hinten. Es ist nur Julian. <Okey Em entspann dich. Ist es der Selbe wie vorhin?> fragt er und Miri bestätigt es aufgeregt. Ein Schwall Wut ist auch mit drin.
<Hab ich dir nicht eben schon einmal eine Ansage in freundlich gemacht, dass du unsere Mädels in Ruhe lassen sollst?> fragt Marco den Typen sackig und Julian ruft nach Papa. <Sammy? Wir brauchen einmal die Polizei hier. Und so zwei RTW wären auch gut.> ruft einer der Security und unser Ärzte Team kommt auch mal aus der Lounge. Respekt zu dieser Reaktionsbereitschaft. Meine Wange und meine Stirn pochen heftig und ich halte mir meinen Kopf. Warmes Blut sickert langsam mein Gesicht entlang.
<Darf ich mir meine Tochter einmal selber anschauen? Ich bin Arzt.. Und die Beiden neben mir sind auch Ärzte. Einer könnte sich den Herrn ansehen.> meint Papa und man lässt sie durch. <Wenn ich an meiner Hochzeit ein Hämatom am Auge habe bleibe ich im Bett.> mecker ich weiter und sehe dann Papa an. <Ich frage schonmal ob wir das Bett in die Zeremonie einbringen können oder ob es zu sperrig ist.. Er hat dich ordentlich getroffen..> fängt er an doch ich unterbreche ihn <Eyh Paps?? Seit wann gibt es dich eigentlich zwei Mal?> frage ich ihn und muss lachen. Papa schüttelt den Kopf und fragt dann weiter <Hast du Kopfschmerzen?> <Joah schon so n bisschen viel.> antworte ich und schüttel den Kopf. Blöde Idee. Schnell kneife ich die Augen zu. Wow. Wie die Welt sich dreht. Dann verliere ich auch schon mein Gleichgewicht und kippe nach hinten weg. Zum Glück steht Julian noch da und fängt mich sofort auf.
<Augen auf Em!> höre ich nun Papa sagen und komme seiner Bitte nach. <Geht doch.. Du siehst uns also doppelt und dir ist schwindelig.. Schwer zu sagen ob dein Kopf intern was abbekommen hat oder es einfach der Alkohol ist.. Mal sehen wer so NEF fährt. Wieso machst du immer solche Sachen?> meint er grinsend und drückt mir vorsichtig ein Cool pack auf die Gesichtshälfte. Ein Schmerz durchzieht meinen Kopf und ich zucke zusammen. Ich setze mich wieder auf und schaue rum. Die Gäste, die eben noch hier waren, wurden anscheinend rausgebracht. Phil schaut sich den komischen Typen an, Marco kümmert sich um Miri und der Rest steht rum. Okey Alex telefoniert und Leon steht mit Flo zusammen. Gosh jetzt ist mir auch noch übel. <Paappaaa?? Holst du mir bitte ein Wasser?> frage ich ihn und mache sogar extra Bambi Augen. Er zweifelt kurz, dreht sich dann aber um und geht zur Bar während ich versuche aufzustehen. Julian hilft mir und schaut mich skeptisch an.
Der Club ist immernoch ein Karussel und meine Übelkeit wird nicht besser. Ab zur Toilette. Also lauf ich zügig über die Tanzfläche in Richtung Damentoilette. <Em warte!> ruft Flo mir nach doch ich kann nicht stehen bleiben. Ich laufe durch die Tür und nehme direkt das erste Klo. Grade noch rechtzeitig denn ich muss mich sofort übergeben. Fraglich ob durch den Alkohol, das Adrenalin, die Schmerzen oder die Kopfverletzung. Fertig vom Leben sinke ich auf die Knie und lehne meinen Kopf an die kalten Fliesen.
<Emilia?? Bist du hier?> höre ich kurze Zeit später Markus rufen und kurz danach geht die Tür hinter mir auf. <Da bist du ja.. Oh je..> meint er und dann quetscht er sich mit in die enge Kabine. Vorsichtig nimmt er meinen rechten Arm und zieht mich unterstützend hoch. Ich kann kaum alleine stehen, denn jetzt zittern meine Beine auch noch. Ich muss einfach ins Bett. Vermutlich wird mein nächster Weg aber eher ins Krankenhaus führen. Dieses Jahr ist schon wieder nicht ganz so mein Jahr.
Flo steht direkt an der Tür und unterstützt an der anderen Seite. <Sorry babe.. Wir haben nicht mehr genug aufgepasst.> entschuldigt er sich und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Ich  kämpfe gegen die Ohnmacht an und tippe meine Fingerspitzen zusammen um mich darauf zu konzentrieren. <Ich weiss, dass dir der Kopf hämmert aber bleib bitte wach mein Engel!> bittet Flo mich und ich bemerke ziemlich benebelt nur noch wie ich hochgehoben werde. Wie soll ich mit dem Kopf den Tag überleben?
Er legt mich auf etwas Weichem ab und ich höre viele Stimmen. Unter Anstrengung öffne ich meine Augen wieder und werde sofort angegrinst. <Bleib stark Em.. Ich komme mit Flo mit ins Krankenhaus. Phil kümmert sich darum, dass alle heim kommen und Miri geht später mit zu Phil.. Sie ist etwas fertig von der Situation.> erklärt Papa mir und ich nicke nur. Nick klatscht mir grade einen Zugang in meinen Handrücken und Alex macht Medikamente fertig. Gleich wird mein Trip noch schlimmer.
Die Fahrt ins Krankenhaus verläuft ohne weitere gravierende Vorfälle und in der Notaufnahme hat Birgit Dienst. Habe dann ja gleich gefühlt sämtliche Notärzte der Stadt durch. <Hallo Birgit. Hier die Patientin mit der Kopfverletzung. Zustand nach Schlag auf den laterofrontalen Schädel rechts. Sie ging laut Miri sofort zu Boden, rappelte sich dann aber wieder auf. Im Verlauf stetige AZ (=Allgemeinzustand) Verschlechterung. Klagt über Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Doppelbilder. Wurde 2 -3 Mal bewusstlos, je nachdem wie man es sieht. Als ich eintraf war sie stark eingetrübt, zeigte auf Ansprache kurzzeitig Reaktionen und war dann ziemlich zügig wieder out of order. GSC initial 9, jetzt 11. Schutzreflexe aber durchgehend vorhanden. Sie hatte ja ihren Junggesellenabschied und ist dementsprechend auch alkoholisiert.  Ich weiss nicht wie viel jetzt wovon kommt. Selbst Alex Phil und Oli wissen es nicht weil wir den Promille Wert nicht kennen. Puls und Blutdruck durchgehend im Norm und eher drunter. Flo sitzt vorne, Oli kommt nach. Ach ja als Medikamente gab es 0,3 Fenta, MCP und wir wässern.> sagt er als Übergabe und dann geht es ans Umlagern. Es löst eine neue Übekeit aus und ich verkrampfe im ganzen Körper. Durch den Stress steigen mein Blutdruck und mein Puls schnell an sodass der Monitor piept. <Em? Alles wird gut.. Du fühlst dich jetzt und die nächsten 24 h ziemlich mies aber es wird besser.> verspricht Birgit und ich ziehe nur noch meine Brechtüte hoch.
Weinend und zittern bleibe ich auf der Seite liegen und trübe wieder ein. Nie wieder so viel Alkohol...

Nun der Bildungsauftrag zu Alkohol.. meine Meinung ist, dass man einmal seine Grenzen testen sollte. Nicht so, dass man ins Koma fällt oder sowas aber an der Grenze sollte man einmal kratzen. allein um zu wissen, warum man es nicht so weit treiben sollte.. das alles natürlich auch mit dem richtigen Alter.. also bitte kein Komasaufen mit 13! Am Besten gar kein komasaufen. Alkohol ist zu teuer um es wieder auszureihern
Ein Teil der Story ist tatsächlich mal passiert.. was ein Abend das war.. ABER:: NICHT NACHMACHEN (tut eh jeder wie er mag).. Bildungsauftrag vllt erfüllt.

Habt einen wunderschönen und hoffentlich sonnigen Tag

Ex hoc momento pendet aeternitas - omnia vincit amorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt