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Ein Klopfen an Rye's Zimmertür lässt mich eine aufrechte Haltung einnehmen und nur einen kurzen Augenblick später betritt Brooklyn das Zimmer.

"Ich hab uns einen Tee gemacht", lächelt er mich an, stößt die Tür mit seinem Fuß wieder zu und kommt zu mir herüber. Dankend nehme ich den Tee entgegen, bevor er sich neben mich auf die Erde sinken lässt.

Einige Minuten sitzen wir schweigend nebeneinander und starren aus dem Fenster vor uns. Immer wieder nehme ich einen Schluck des warmen Getränkes zu mir und spüre wie sich die Wärme so auch in mir ausbreitet.

"Wie ist es dir ergangen?", fragt Brook sanft und legt seine warme, große Hand auf mein Bein.

"Du fragst mich wie es mir ergangen ist, obwohl ich dich im Stich gelassen habe und absolut selbstsüchtig gehandelt habe?", frage ich etwas ungläubig, da ich seine Reaktion einfach nicht wirklich nachvollziehen kann.

"Jas, du bist meine beste Freundin. Ich habe oft an dich gedacht und möchte wissen wie du die schwere Zeit überstanden hast. Ja, vielleicht habe auch ich dich gebraucht, aber deine Situation war um einiges schlimmer", lächelt er mich ruhig an und drückt mit seiner Hand sanft zu.

"Es war schwer, sehr schwer", gestehe ich ihm und erzähle ihm alles. Bis ins kleinste Detail. Alles was ich erlebt habe, was ich gefühlt und gedacht habe, wie mir die Therapie geholfen hat, wie Richard mir geholfen hat. Ich erzähle ihm wirklich alles, viel mehr als ich jemals meinen Brüdern erzählen würde. Ich erzähle ihm alle Details, die nur ein bester Freund wissen kann. Ich erzähle ihm alles, die Schmerzen die mich innerlich zerrissen haben, die Albträume die mich jede Nacht aufs Neue gequält haben, die Gedanken die mich fertig gemacht haben.

Brook sitzt nur da, hört mir aufmerksam zu, hat einen Arm um mich gelegt, streicht mir immer wieder die neuen Tränen weg und auch hin und wieder eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Als ich fertig bin hält er mich einige Minuten einfach nur fest und gibt mir sanft einen Kuss auf mein Haar.

Das nächste das folgt sind beruhigende und liebevolle Worte. Sein Versuch mich aufzumuntern schlägt sofort an und ich spüre einfach wie er bereits jetzt die vielen kleinen innerlichen Narben langsam verschließt. Brooklyn ist mein bester Freund, auch nach der langen Zeit noch und dafür bin ich unfassbar dankbar.

"Jetzt erzähl du mir bitte was alles passiert ist. Wie kam es, dass Jack die Band verlassen hat und wieso habt ihr euch getrennt? Ich habe so viele Fragen", fordere ich Brook leicht auf und kurz nickt er, bevor er Luft holt und ebenfalls anfängt zu erzählen.

"Ich denke, damit sind alle deine Fragen beantwortet", beendet Brook seinen kleinen Vortrag und schaut mich mit einem schiefen Lächeln an.

"Brook es tut mir so schrecklich leid", murmel ich und diesesmal bin ich diejenige die ihn festhält und seine Tränen trocknet.

Jack hatte scheinbar irgendwann gemerkt, dass er nicht mehr glücklich in der Band war und wollte diese verlassen. Auch Brook, um alles nicht unnötig kompliziert zu machen. Dafür hatte er sich vor der Trennung von ihm distanziert und in dieser Zeit scheinbar gemerkt, dass er tatsächlich bisexuell ist aber mehr auf Frauen steht. Und so hat er kurz nach der Trennung seine neue Freundin kennengelernt, mit der er auch ziemlich schnell zusammen gekommen ist. Brook meinte, er würde sich für die beiden freuen, sie würden gut zusammen passen und er wäre glücklich, dass Jack sich selbst gefunden hat, denn Brook hat gemerkt wie unglücklich Jack war. Und trotzdem tut es ihm weh, was mehr als sichtbar ist.

"Die Liebe ist einfach scheiße", stelle ich nach einem kurzen Schweigen fest und ein kleines Lachen entfährt Brook.

"Da hast du Recht. Aber jetzt haben wir ja wieder uns zwei", grinst er und schlingt seine Arme fest um meine Hüfte, bevor er mich mit Schwung umarmt wodurch wir nach hinten fallen und lachend auf dem Boden liegen.

Genau in dem Moment öffnet sich die Tür und als ich meinen Kopf überstrecke schaue ich in das Gesicht meines Bruders.

"Na ihr zwei? Wollt ihr runter kommen? Wir wollten jetzt essen machen und ihr seid nun schon seit Stunden hier" lacht Rye bei dem Anblick, der sich ihm bietet. Nickend beantworten wir seine Frage und Brook hilft mir dabei wieder aufzustehen. Dann folgen wir gemeinsam Rye nach unten in die Küche, wo wieder alle beisammen sind. Sonny und Harper sitzen an dem Tisch, während Andy und Robbie kochen.

Lächelnd setze ich mich zu den zwei, für mich, Neuen.

"Also, wir haben uns ja noch gar nicht wirklich kennengelernt. Ich bin Jasmine, die kleine Schwester von Rye und Robbie", lächel ich die zwei an und nehme dankend das Wasserglas entgegen, das Brook mir netterweise gebracht hat.

"Das sieht man deutlich", grinst Sonny und richtet kurz seinen Pullover Ärmel, den er hochgekrempelt hat.

"Normalerweise noch stärker. Aber meine Haare sind gefärbt. Eigentlich habe ich das gleiche braun wie die zwei und dann sieht man es noch stärker", lache ich und kriege einen Schwamm an den Kopf geworfen. Rye, natürlich, wer auch sonst?

"Wie habt ihr euch denn alle kennengelernt?", frage ich neugierig und lehne mich etwas vor.

"Ich war zusammen mit Andy bei Overload Generation und als er meinte, ein Platz in der Band wäre frei und sie würden mich als Trialist nehmen, habe ich sofort zugestimmt", erklärt Sonny und mein Blick schweift zu Andy, der uns stur weiterhin den Rücken zudreht. Wow, so eine schlechte Stimmung zwischen uns. Nach allem was wir erlebt habe, eigentlich unvorstellbar.

"Ich wurde von Blair aufgegabelt, hatte dann einen Vertrag bei ihm und die Jungs kennengelernt. Mit allen habe ich mich ziemlich schnell angefreundet und als Jack dann gegangen ist bin ich in die Band gekommen, nachdem ich gefühlt sowieso schon eingezogen war", lacht Harper am Ende auf und Brook schlingt seine Arme von hinten um seinen Kumpel.

Er ist so eine süße Person, man muss ihn einfach lieb haben und ich bin froh ihn wieder in meinem Leben zu haben. Und soweit ich das beurteilen kann, hat er in Sonny und vor allem auch Harper sehr gute Freunde gefunden.

"Und seitdem hängen die zwei uns auf der Pelle", meint Rye trocken und stellt Teller auf den Tisch. Sonny und Harper verdrehen fast gleichzeitig mit mir die Augen, was uns alle zum lachen bringt. Wir haben definitiv bereits das Eis gebrochen und ich habe das Gefühl, wir werden uns alle gut verstehen.

"Sei froh, dass sie es mit dir überhaupt aushalten", necke ich meinen Bruder und sofort bereue ich es wieder, als er sich zu mir umdreht und plötzlich eine Tüte Mehl in der Hand hat.

"Nein! Rye! Pack die Mehltüte weg! Geh weg!", meine ich, doch bevor ich flüchten kann habe ich bereits Mehl in meinen Haaren und teilweise in meinem Gesicht.

"Ryan!", beschwere ich mich und fange an zu schmollen. Ich hab echt keine Lust noch Haare zu waschen. Mein Bruder ist so unmöglich.

"Jetzt reißt euch zusammen Beaumont! Essen ist fertig", unterbricht Andy Rye bevor er noch irgendetwas sagen kann und stellt das Essen auf den Tisch. Rye lässt sich mit einem Grinsen sofort auf einen Stuhl sinken und auch alle anderen nehmen Platz, während ich mit Mehl überschüttet am Küchentisch sitze. Das kann ja lustig werden.

Hey ihr Lieben!

Was haltet ihr von der Jacklyn Trennung?

Und was von Sonny und Harper?

Tut mir leid, dass so lange kein Kapitel kam aber ich brauchte mal etwas Zeit für mich. Mein Freund und ich haben uns voneinander getrennt und das war natürlich mit sehr vielen Emotionen verbunden. Ich denke ihr versteht das :)

Lasst gerne Feedback da! <3

Changes  (Roadtrip Fanficton) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt