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Matteo

,,Wir sollten nun los" sage ich und versuche mein Verlangen sie noch einmal zu sehen zu unterdrücken.

Sandros nickt mir zu und öffnet die Beifahrertür.

Als ich grade einsteigen will, stoppt sie mich.

Natürlich macht sie es schwer.

,,Wage es einfach so in den Wagen zu steigen, Lucchase" höre ich ihre wütende Stimme.

Ich stelle mich wieder aufrecht hin und sehe wie sie an Mauricio vorbei stampft und auf mich zu.

Als sie mich erreicht hat wird sie starr und sieht mich an.

Mariells Wut wandelt sich in Trauer.

Ich kann sehen wie ihre Unterlippe beginnt zu zittern und wie sie auf mich zu kommt.

Sie nimmt mich fest in den Arm und erdrückt mich beinah.

,,Ich wollte nicht einfach so gehen" sage ich und lüge sie damit an.

Vielleicht wäre es uns so leichter ergangen.

Mir wäre es leichter ergangen.

Ich streiche über ihre Haare und gebe ihr ein Kuss darauf.

,,Ich werde dich immer lieben" sagt sie und löst sich von mir.

Ihre traurigen Augen blicken in meine.

Sie sagt es, als würde ich sterben.

Als würde ich gehen, um zu sterben.

Doch ich werde nicht sterben.

Ebenso wenig wie Fran.

Wir werden es daraus schaffen.

Stirbt Fran dann sterbe ich.

Dann sterbe ich wirklich.

,,Du sagst es, als würde ich sterben" sage ich, mit dem Versuch sie aufzumuntern und stubse sie an.

Sie soll sich keine Sorgen um mich machen.

Mariell wird ein sorgenfreies Leben führen können.

,,Ich werde aber auch nicht wissen, ob du es überlebst oder stirbst" ihre Stimme bricht ab.

Also umfasse ich ihre Wangen.

Sie hat recht.

,,Du bist die einzige die ich je geliebt habe und deswegen all diese Maßnahmen. Ich will das du lebst. Ich liebe dich sehr" hauche ich und gebe ihr einen letzten Kuss auf die Lippen.

Als wir uns lösen, presst sie ihre Lippen aufeinander und die Hand vor dem Mund.

Sie versucht nicht vollkommen zu weinen.

Es bricht mir wortwörtlich das Herz.

Der Gedanke das sie ebenso leidet, tötet mich.

Ich drehe mich tiefatmend zum Wagen und öffne die Tür.

,,Addio" flüstere ich.

Goodbye.

Nachdem ich in den Wagen gestiegen bin, will ich nicht noch länger hier sein.

Ich muss hier weg, um einen klaren Kopf zu bekommen.

,,Los geht's" sage ich zu Sandros.

Nun gibt es kein zurück mehr.

Als der Wagen sich beginnt zu bewegen, kann ich im Spiegel noch sehen, wie sie sich auf den Boden hockt und die Frau von Mauricio auf sie zu geht.

Ich atme aus.

Omertà & Pentito Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt