14. near death

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Matteo

,,Du stirbst Junge, du stirbst.." ich versuche meine Augen zu öffnen, um mich meiner Gefahr bewusst zu machen.

Damit ich mich der Gefahr stellen kann.

Als ich das Szenario sehen kann, ist es bloß mein Großvater auf der Bank in unserem Familiengrab.

Ich bin schon wieder hier.

Also wird irgendwas gesehen oder es ist bereits etwas geschehen.

Oder passiert jetzt grade etwas unzwar mit mir?

,,Was? Was sagst du da?" frage ich mit zitternder Stimme.

Sein Blick ist leer und doch so voller Erinnerungen, Emotionen und Freude.

Behutsam umfasst er meine Hand und ich kann sie wirklich spüren.

Die Wärme die von ihm aus geht.

Sie beruhigt mich ein bisschen und lässt mich wohlfühlen.

Wohlfühlen in dieser Halluzination die mich seit Monaten verfolgt.

,,Du bist am aufgeben... dein Körper ist es" sagt er und drückt meine Hand.

Wieder spüre ich es ganz genau.

Ich mache ein Schritt zurück, was soll das heißen?

Meine Augenbrauen ziehen sich skeptisch zusammen.

,,Jemand vergiftet dich, aber nicht wie du denkst Matteo. Jemand vergiftet die ganze Familie mit Verrat."

Verrat, das Stichwort.

Ich wusste es die ganze Zeit, mein Bauchgefühl irrt sich eben nicht.

Wieder drückt er meine Hand.

,,Du darfst nicht aufhören zu kämpfen um ans Ziel zu kommen."

Es ist das letzte was ich höre von ihm.

Ein drittes mal drückt er meine Hand.

Ein stechen breitet sich in meiner Brust aus und lässt mich krampfen.

Ich schließe schmerzverzerrt meine Augen und als ich sie öffne, sehe ich an die Decke meines Zimmers.

Schwer luftholend halte ich mir an mein Herz und muss mich anstrengen nicht vor Schmerz zu schreien.

Woher kommen plötzlich diese fürchterlichen Schmerzen?

Mit aller Kraft setzte ich mich auf und spüre förmlich wie verschwitz ich bin.

Müde streiche ich mir übers Gesicht und die Augen.

Hat Großvater mir erneut Leben geschenkt? Hat er mir wieder geholfen aufzuwachen, so wie es damals bei meiner Verletzung war?

War ich grade dem Tod nahe?

Und was will er mir überhaupt sagen?

Verrat...unserer Familie geschieht Verrat.

Meine Vermutung bestätigt sich mehr und mehr, ohne das ich es beabsichtige.

Es wird ihm das Herz brechen...

Mit zitternder Hand nehme ich mein Handy und wähle die Nummer von Marco.

Unserem treusten Informanten.

Nun brauche ich auch Fakten und Antworten.

,,Was gibst Boss?" höre ich ihn sofort bereit und treu.

,,Du musst mehr über Marta heraus finden. Gib mir alles was du kriegen kannst, ohne das auch nur irgendwer anderes es mit bekommt, am wenigsten Fran" befehle ich.

,,Verstanden, ich mach mich gleich dran" danach ist die Leitung Tod.

Ich brauch Luft, habe das Gefühl in meinen eigenen vier Wänden zu ersticken.

Also torkle ich zu der Tür die auf den Balkon führt und öffne sie.

Meine Beine fühlen sich an wie Wackelpudding und in meinen Armen weicht all meine Kraft.

Völlig fertig lasse ich mich auf die Bank nieder und wundere mich über das düstere Wetter.

So düster war es über uns schon lang nicht mehr.

Plötzlich muss ich mich schütteln, weil mich die Kälte überrumpelt.

Ziemlich spät erst realisiere ich die ganzen gereihten Wagen auf unserem Anwesen.

Alle sind gekommen.

Wie lange war ich denn weg und was ist als letztes geschehen?

Ich erhebe mich wieder von der Bank und mache mich auf dem Weg zu den unteren Räumen.

Die können keine Sitzung ohne ihren Anführer durchführen.

Als ich das Wohnzimmer erreiche, erschrecke ich wegen ihrer Stimme die mich von hinten überrumpelt.

,,Matteo, was tust du denn hier?" höre ich ihre immer näher kommende Stimme.

Ich muss mich an die Wand stützen, um nicht den Halt zu verlieren.

Doch als ich sie da völlig besorgt auf mich zu kommen sehe, will ich nichts lieber wie sie in den Arm zu nehmen.

Also löse ich mich von der Wand und will sie umarmen, lande aber stattdessen auf dem Boden.

,,Matteo" höre ich sie erschrocken quitschen und spüre wie sie versucht mir zu helfen.

Aber ich kann nicht.

Sie ist plötzlich wieder so verschwommen, ich will sie eigentlich beruhigen und trösten aber ich kann nicht.

Ich kann garnichts.

...

,,An diesem Bluttest hier, kann ich sehen das er vor kurzem ein Herzinfarkt hatte. Matteo kann sehr froh sein, dass er auch diesen überlebt hat. Es ist bereits vorangeschrittener wie gedacht. Das heißt ich muss ihn ab sofort behandeln, ansonsten wird er nicht mehr sehr lange haben."

,,Was soll das heißen? Was kann noch alles passieren?"

,,Ich kann nicht genau sagen, was noch alles passieren könnte. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich..."

,,Ich will nicht tatenlos zusehen, wie mein Mann elendig stirbt. Was kann ich tun?"

,,Sie können ihm bloß bei Seite stehen. Der einzige der etwas tun kann, ist er allein."

...

Ich wache laut keuchend auf und greife mich in die Decke fest.

Meine Augenlieder flattern und mein Brustkorb hebt sich so schnell, wie er sich wieder senkt.

Als ich eine kalte Hand an meinem Arm spüre, sehe ich von der Decke dorthin.

Mariell, ich beruhige mich etwas aber dennoch nicht ganz.

,,Es ist alles gut Matteo, du bist in Sicherheit" flüstert sie und streichelt tröstend meinen Arm.

,,Ihre Reaktion ist ganz normal Matteo" höre ich die Stimme, die ich da eben irgendwann schon mal gehört habe.

Ich sehe einen alten Mann, den ich noch nie zuvor gesehen habe.

Mein Blick verrät wohl meine Verwirrung, ,,Keine Sorge, er will dir nur helfen und ist anerkannter Arzt" haucht sie und lächelt aufmunternd.

Mein Atem ist mittlerweile auf fast ganz normalem Stand wieder.

Ich fühle mich so komisch, als wäre ich hier aber nicht wirklich hier.

Mein Kopf dröhnt so sehr, was ist bloß mit mir los?

,,Ich muss zu den anderen" sage ich leise, doch es ist so, dass ich mich selbst nicht einmal verstehe.

,,Ich bin ihr Anführer...Ich bin Anführer."

Omertà & Pentito Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt