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Ich kann jetzt nicht einfach so Matteo alleine lassen, also gehe ich schnell rein.

Er sieht wirklich wieder viel besser aus und hat auch nicht mehr diese blöde beatmungsmaske.

,,Fran" sagt er mit einem Lächeln auf den Lippen.

Doch er sieht mich misstrauisch an, als ich dort an der Tür stehen bleibe.

Ich atme aus und umfasse nachdenkend mein Kinn.

,,Ich bin so froh dass es dir besser geht Matteo, aber ich muss kurz was erledigen. Würdest du mich für einen Moment entschuldigen?"

Matteo sieht mich immer noch ein bisschen misstrauisch an.

,,Bitte mach keinen Ärger" sagt er noch und nickte danach.

,,Danke Bruder" sage ich schnell und überstürtz und stürme aus den Zimmer heraus.

Sie geht mir wohl doch nicht am Arsch vorbei.

Ich spüre förmlich die ganzen Blicke auf mir, doch ich versuche Sie an mir abprallen zu lassen.

Denn das ist jetzt absolut nicht wichtig.

Ich sehe mich um rechts, links, geradeaus und hinter mir.

Von Marta und dem Idioten aber keine Spur.

Also verlasse ich die Station und stehe in einem anderen Flur.

Verdammt.

Krankenhäuser sind wie ein verdammtes Labyrinth.

Ein dumpfes Geräusch.

Wie ein dumpfer Schrei.

In mir kocht die Wut.

Ich spüre förmlich wie es mit mir durchbrennt.

Dann wieder das selbe Geräusch ganz nah bei mir.

Ich sehe rechts von mir eine Tür.

Auf der Plakette steht, dass es ein Putzmittelraum ist.

Völlig überstürzt schlage ich die Tür auf und erschrecke ein bisschen bei diesem Anblick.

Dieser Vollidiot steht über Marta.

Marta sieht zu mir.

Ihr Auge angeschwollen, ihre Lippen blutig und er vergreift sich grade an ihr.

,,Du verdammter Wichser" knurre ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen.

Als er mich sieht erstarrt er und lässt sofort seine Finger von ihr ab.

Mit meinem Fuß schiebe ich die Tür zu und schließe ab.

Diesem Wichser werde ich die Fresse einschlagen.

Ohne das ich überhaupt etwas dagegen machen kann, brennt alles in mir durch.

Ich packe ihn an seinem Hemd und drücke ihn gegen die Wand.

,,Was soll der scheiß?" brüllt er mich an.

,,Francesco" höre ich Marta hinter mir.

Ihre Stimme bricht ab.

Ich atme wütend ein und aus.

Ich habe so eine Wut in mir wie ich sie noch nie hatte.

Er wollte sich an ihr vergreifen.

So völlig wehrlos wie sie ist und hat sie blutig geschlagen.

,,Du hast sie geschlagen du Psycho" knurre ich und schlage ihn erneut gegen die Wand.

Er verzieht das Gesicht.

,,Du bist der Psycho. Du mischt dich in etwas, was dich nichts angeht. Hey, Marta woher kennst du ihn?" fragt er sie.

Doch da schlage ich ihn mit meiner Faust schon ins Gesicht, treffe ihn an seiner Schläfe.

Er geht zu Boden.

Also will ich mich zu Marta drehen und ihr auf helfen.

Doch dieser Penner zieht mir die Beine weg und stürzt sich auf mich.

,,Julien nicht. Er wird dich verletzten" sagt Marta und versucht ihn von mir zu ziehen.

Doch dieser Julien schubst sie nur von sich und so fällt sie erneut.

Ich packe ihn wieder am Kragen und drehe den Spieß um.

Julien trifft mich wieder, mitten in den Magen.

Jedoch spüre ich wegen des Adrenalins nichts.

Ich schlage wieder auf ihn ein.

Ich schlage sogar weiter, als er bereits blutet.

,,Du wirst ihn umbringen" höre ich Marta neben mir und höre sie weinen.

Da zieht Julien völlig unerwartet meine Waffe aus dem Hosenbund und hält sie an mein Hals.

Sofort hebe ich meine Hände und lasse von ihm ab.

Natürlich nimmt er direkt Abstand von mir und lehnt sich mit dem Rücken an die Tür.

Okay, eventuell habe ich ihn etwas zugerichtet.

Aber das ist das schon etwas übertrieben.

,,Marta, komm her" sagt er, doch Marta sieht bloß mich an.

,,Marta" brüllt er.

Sie zuckt zusammen und schluckt hart.

Ihre Tränen vermischen sich auf ihrer Haut mit dem Blut an ihrer Lippe.

Sie tut was er sagt und geht auf ihn zu, währenddessen erhebt er sich.

Während ich mit erhobenen Händen kniend auf dem Boden bleibe.

Es passiert in so wenigen Sekunden, dass ich es erst realisiere, als Marta bereits die Waffe in ihren zittrigen Händen hält.

Ich starre sie mit offenem Mund an.

Dieser ekel Julien tuts mir gleich.

Doch er geht trotzdem auf sie zu, ,,Marta, gib mir die Waffe zurück" sagt er ruhig und versucht sie wieder um den Finger zu wickeln.

,,Bleib verdammt nochmal stehen" brüllt sie laut und wütend.

Ich hebe meine Augenbrauen.

Wow.

Was passiert hier grade bitte?

,,Gehst du mir etwa mit diesem Spinner fremd und deswegen will er mich jetzt umlegen?" fragt er sie und sieht mich dabei feindselig an.

Ich verfolge die Situation stumm mit meinen Augen.

Doch sie sagt nichts.

Ihr Brustkrob hebt sich so schnell und sie scheint so überfordert.

,,Bullshit" zischt Julien und zieht ein Messer aus seiner Hosentasche.

Ohne Marta als eine Gefahr zu sehen, geht er auf mich zu.

Bevor er mir aber irgendetwas anhaben kann, höre ich einen Schuss.

Er ist zwar ziemlich leise, wegen des Schalldämpfers, doch ich höre jeden.

Wir drei erstarren alle für einen Bruchteil einer Sekunde.

Schon im nächsten Bruchteil der Sekunde fasst Julien sich an sein Herz, aus dem Blut strömt.

Als er auf dir Knie geht, sehe ich den entsetzten Blick von Marta.

,,Francesco" sagt sie ruhig, doch ihre Unterlippe zittert.

Julien blutet bereits ziemlich viel und scheint auch bereits bewusstlos zu sein.

Ich knie mich runter zu Julien um seinen Puls zu fühlen, doch dieser ist bereits nicht mehr vorhanden.

,,Ich hab ihn getötet" flüstert sie und ihre Stimme bricht ab.

Omertà & Pentito Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt