18.

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,,Was hast du gestern Abend gemacht nachdem ich gegangen war?" frage ich und erhoffe mir eine Antwort. Die richtige Antwort.

,,Ich bin gerannt" sagt sie, ohne dabei den Blick von mir zu nehmen.

,,Was noch?" frage ich und hoffe das richtige zu hören.

Dass sie geschlafen hat.

Den ganzen Tag und von nichts eine Ahnung hat.

Von all dem was grade passiert um sie herum.

,,Geweint" sagt sie noch und schluckt.

Ihre Lippen sind ein Spalt geöffnet.

Ihr warmer Atem ist in der bitter kalten Luft zu erkennen, wie sie ihn immer schneller ausstößt.

,,Mariell" sage ich und will nichts sehnlicher als sie zu wärmen.

Ihr zu helfen.

,,An dich gedacht" sagt sie und es lässt mich sprachlos, ,,Die ganze Nacht" führt sie fort.

Sie rutscht ein Stück zu mir.

Genauso wie es gestern Abend war, doch ich darf mich nicht überwältigen lassen.

Nicht noch mehr.

Nicht mehr, wie ich es bereits tue, indem ich hier bin.

,,Ich bin nicht gut für dich" flüstere ich und spüre wie unsere Distanz immer kleiner wird.

,,Nein" flüstert sie zurück, ,,Vielleicht" kommt es von ihr, ,,Vielleicht auch nicht."

Sie rutscht noch näher, doch ich wende mein Blick ab.

Es geht nicht.

Ich bin wirklich nicht gut für sie.

Unsere Familien.

Ein Krieg.

,,Wir können nicht" sage ich kühn und schaue in den Ausblick.

Sie atmet frustriert aus.

Sieht mich ebenfalls nicht mehr an.

,,Warum bist du hier, wenn es nicht wegen mir ist?" fragt sie mit bedeckter Stimme.

Trauer.

,,Wie geht es dir?" frage ich leise und erhoffe mir eine ehrliche Antwort.

,,Ich weiß nicht" kommt es von ihr.

,,Ich hab das Gefühl kaum noch etwas zu spüren. Die Zeit läuft so quälend langsam, bis wir uns begegnen" flüstert sie.

Ich schließe für einen Moment meine Augen.

Sie macht es mir wirklich nicht leicht.

Ich kann es ihr unmöglich erzählen.

Sie kann das nicht.

Ist nicht bereit.

Nein.

,,Ich will erneut in mein altes Haus" beichtet sie und erhebt sich.

Mein Kopf schellt zu ihr und in Hand um drehen stehe auch ich.

Dicht vor ihr.

,,Du kannst nicht" sage ich und weiß, dass sie mich zwingt es ihr zu sagen.

Sie hebt ihre Augenbrauen.

,,Achja? Und wieso? Willst du es mir verbieten?" fragt sie mich und wirkt wütend.

Sie dreht sich von mir weg.

Ich starre ihren Rücken an.

Ihre dunkle braunen langen Locken.

Omertà & Pentito Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt