64.

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Francesco

,,Was meinen Sie damit, ich darf nicht zu ihm?" frage ich eine Schwester.

Doch sie läuft einfach an mir vorbei und weiter.

Verdammt.

Ich rolle mit meinen Augen und mache mich auf dem Weg zurück zum Wartezimmer.

Dort sind mit mir ein paar mir unbekannte, die auch warten.

Aber auch Mattia, Theo und seine Frau Tina.

Theo steht auf, als er mich zurückkommen sieht.

Doch ich schüttle mein Kopf, also setzt er sich wieder.

Wir sitzen hier jetzt schon 1 Woche und warten darauf, dass wir wieder zu ihm dürfen.

Matteo ist zwar stabil aber in einem Komaartigen Zustand.

In der Zeit hatten wir aber auch Zeit alles zu Regeln.

Theo und ich.

Matteo hatte mich nämlich in seine Pläne eingeweiht, die er vorhatte, nachdem die Paisleys ausgelöscht sind.

Erst mussten wir alles irgendwie vertuschen...

Check.

Wir haben den Frauen und Kindern der Paisleys Geld gezahlt, damit sie von hier weg kommen...

Check.

Wir haben alle Sachen zusammen gepackt und bereiten uns auf den bevorstehenden Umzug vor...

Check.

Von Mauricio wissen wir, dass Mariell wohlbehalten angekommen ist...

Check.

Jetzt muss Matteo nur wieder aufwachen, damit wir endlich von hier verschwinden können.

Ich will hier endlich weg.

Ein für alle mal.

Vor mir sehe ich wie Marta an einem Medikamentwagen steht.

Ich springe sofort vom Stuhl auf und mache mich auf dem Weg zu ihr.

Ich kann sehen, wie sie ihre Augen rollt, als sie mich sieht.

,,Ich habe keine Zeit" sagt sie kühn und ignoriert mich, indem sie weiter den Wagen sortiert.

,,Bitte" flehe ich und suche ihrem Blick.

Doch nichts.

Sie sieht mich einfach nicht an.

Ich rolle mit meinen Augen und stöhnen genervt.

Also sehe ich nach links und nach rechts, um zu sehen ob uns jemand beobachtet.

Doch das tut niemand, also packe ich sie an ihrer Hand und ziehe sie mit mir mit.

,,Was zum Teufel soll das?!" zischt sie wütend und versucht sich zu wehren.

Da habe ich sie aber bereits in eine der Toiletten gezogen, abgeschlossen und mich vor die Tür gestellt.

,,Was soll das?" fragt sie und sieht mich sauer an.

,,Wenn du nicht mit mir reden willst" sage ich und hebe meine Augenbrauen.

,,Dann hat das wohl einen Grund Lucchase" zischt sie und will an mir vorbei.

Doch ich lasse es nicht zu.

Marta stöhnt genervt aus und stemmt ihre Hände in die Hüften.

,,Was willst du?" fragt sie also.

,,Ich muss zu Matteo" sage ich, ,,Bitte bring mich zu ihm" flehe ich.

,,Ich sitze nun seit 7 Tagen, Tag für Tag in diesem dummen Wartezimmer un...-"

,,Das wäre alles nicht passiert, hätte man es friedlich gelöst" zischt sie.

Ich hebe überrascht meine Augenbrauen und gehe auf sie zu.

Eine Wut verbreitet sich in meinem Körper.

,,Du hast doch keine Ahnung" knurre ich, ,,Du weißt nichts über mich und meine Familie" zische ich.

Doch es macht ihr keinerlei Angst.

,,Ich weiß genug" knurrt sie, ,,Dein Bruder ist jeden Moment kurz davor zu sterben, auch zu wärst beinah wegen deiner Verletzung gestorben" sagt sie wütend und deutet auf meinen Arm.

Mein Arm den ich aufgrund der Schmerzen und wegen des Verbandes nicht so nutzen kann, wie ich es will.

,,Ich weiß, dass ihr selbst einen Mann verloren habt und dieser war beinah noch ein verdammtes Kind. Alle aus deiner Familie tragen nun Narben, die nicht einfach weg gehen werden" zischt sie und zieht ihre Augen zu Schlitzen.

,,Glaubst du jetzt das du Mutter Theresa bist, nur weil du einen auf das perfekte Mädchen machst oder was? Du hast keine Ahnung von meiner Familie. Keine Ahnung" knurre ich.

Wir stehen uns so nah und atmen beide wütend unseren Atem aus.

Wir beide sehen uns so feindselig an, wie wir können.

,,Du bist unglaub...-" ich unterbreche sie indem ich meine Lippen sanft auf ihre presse.

Ich musste es einfach tun.

Keine Ahnung was in mich gefahren ist.

Ich spüre wie ihr Körper sich herunter fährt und sie ruhiger wird.

Darauf warte ich nun auch schon seit mehr als eine Woche.

Sie zu küssen.

Sie löst sich für einen Moment von mir und sieht mich mit ihren Augen fokussiert an.

Doch dann schließt sie ihre wieder, hält meinen Kiefer fest und küsst mich wieder.

Ich fühle mich so lebendig wie schon lang nicht mehr.

So gebraucht und so gewollt.

Wir werden gestört von einem leisen Geräusch aus ihrer Hosentasche.

Sofort löst sie sich schreckhaft und ich habe keine Ahnung, was los ist.

,,Matteo" sagt sie und ich höre, wie ihre Stimme abbricht.

,,Er ist dabei zu kollabieren" aus ihrem Gesicht weicht die ganze Farbe, sie geht schnell an mir vorbei.

Sie öffnet die Tür, lässt sie offen stehen und beginnt in die Richtung seines Zimmers zu rennen.

Ich bin völlig durcheinander und brauche ein bisschen um es wirklich zu realisieren.

Da renne ich ihr nach und sehe, wie viele Menschen in sein Zimmer stürmen.

Als ich da ankomme, verkrampft sich alles in mir, als ich sehe wie sie ihn wieder beleben müssen.

Weil er dort schlaff auf dem Bett liegt und grade auch der Rest seines Lebens aus dem Körper verschwindet.

Ich dränge mich an den Leuten vorbei und will zu ihm, werde aber zurück gezogen von 2 Männern.

,,Nein" brülle ich und spüre wie sich meine Augen unweigerlich mit Tränen füllen.

,,Ich muss zu ihm" brülle ich und versuche mich zu wehren, doch all die Kraft in meinem Körper ist wie weg.

Omertà & Pentito Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt