Mon Ange und Minette

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"Was willst du hier?", fragte Julien gefährlich und ging ein, zwei Schritte auf seinen Bruder zu.
"Ich wollte mir mal ansehen, wen die Kette dieses Mal erwählt hat. Oder sollte ich lieber sagen, dass ich neugierig war, wen du gefunden hast. Die Gerüchte laufen schon heiß. Aber ich muss ja sagen, Geschmack hast du ja, Julien." Maxim ließ seinen Blick langsam über meinen Körper gleiten und ich wurde unruhig. Dieser Kerl war die Ausgeburt der Hölle und machte mir eine Scheiß Angst.
"Vielleicht lasse ich sie ja am Leben. So wie du es damals mit Monica nicht getan hast.", meinte er mit schief angelegtem Kopf. Sein Blick klebte unverwandt auf mir und ich versuchte ihm standzuhalten. Als er sich dann auch noch über die Unterlippe leckte, hätte ich vor Ekel fast gekotzt! Maxim sah gut aus. Immerhin war er ebenfalls ein DuCraine. Er war groß, nicht ganz so wie Julien, aber durchtrainierter. Er hatte braunes Haar, ein wenig länger als Juliens. Maxim war nicht hässlich, er hatte diese typische Gefahr-Ausstrahlung, die manche Mädchen so anziehend fanden.
"Mir fallen viele Sachen ein, die ich die zeigen könnte Mon Ange.", lächelte Juliens Bruder und zog die Linke Augenbraue kurz in die Höhe. Das ganze gab ihm etwas unheimlich verwegenes.
"Vorsicht Maxim!", drohte Julien leise und ging noch weiter auf ihn zu. Aber dieser ließ ihn gar nicht erst so weit kommen. In einer einzigen Bewegung zog er eine Pistole aus der Gürtelhalterung und zielte mit der linken Hand auf meinen Freund.
Julien lachte nur. "Denkst du wirklich, dass eine Kugel mich umbringen könnte."
Maxim lächelte gefährlich. "Dich nicht! Aber unsern kleinen Engel hier." Dann schwenkte er die Waffe in meine Richtung.
Ich spürte wie mir schwindelig wurde und meine Beine unter mir nachzugeben drohten. Schwer atmend stützte ich mich am Türrahmen ab.
"Das wagst du nicht!", fauchte Julien bedrohlich. Mir wurde schlecht. Fest drückte ich mir die Hand in den Magen. Ich wollte, dass er ging. Sich aus unserem Leben raushielt. Verdammt! Ja, ich hatte Angst. Wenn es stimmte, was Julien mir erzählt hatte, war Maxim gekommen um sich zu rächen an Julien. In dem er mich Leiden sehen wollte.
"Wollen wir es ausprobieren?", fragte Maxim mit einem widerwärtigem Grinsen.
Julien stellte sich vor mich.
"Egal. Ich werde gehen. Irgendwann wir der Idiot unten im Streifenwagen wohl bemerken, dass ich eigentlich gar nicht sein Kollege bin." Maxim sicherte die Pistole wieder und steckte sie zurück in seinen Gürtel. Vor mir atmete Julien auf.
"Glaubt ja nicht, dass ihr mich so schnell los seid. Ich komme wieder und beim nächsten Mal werde ich nicht mehr so freundlich sein."
Er drehte sich um und bevor er im Aufzug verschwand drehte er sich noch einmal um und sah mich durchdringend an.
"Wir sehen und wieder Mon Ange. Versprochen." Nach diesen Worten stieg er in die sich öffnenden Türen. Julien ging zurück in die Wohnung und beobachtete vom Balkon aus, wie unten der Streifenwagen aus
Dem Innenhof fuhr. Ich selbst war noch immer in einer Art Schockstarre und starrte auf die Stelle an der Juliens Bruder bis eben noch gestanden war und mit einem Gewehr auf mich gezielt hatte. Das war das dritte mal, dass jemand in dieser Woche das tat. Erst Jo's unbekannter Mörder, dann Julien und jetzt Maxim.
Hinter mir bekam Julien gerade einen Wutanfall. "Fuck!", schrie er und warf die gläserne Balkontür so fest zu, dass ich befürchtete, sie würde in tausend Teile zerspringen. Allerdings blieb sie heil.
Wie mein Herz. Auch das wurde in der letzten Zeit immer und immer wieder erschüttert. Von positiven und negativen Erlebnissen. Aber es blieb ganz. Nach Maxims Auftritt gerade, war jedoch fraglich, wie lange es noch ein Stück blieb.
Langsam schloss ich die Wohnungstür und sank daran hinab. In meinem Kopf kreiste nur ein Gedanke: Er hatte uns gefunden!!!
"Scheiße! Verdammte Scheiße! Warum jetzt?? Dieses Arschloch! Ich bring ihn um! ICH BRING IHN UM!!!", brüllte Julien und kurz darauf klirrte etwas laut und brauchte mich damit wieder zur
Besinnung. Schnell sprang ich auf und lief zu ihm. Um ihn herum lagen Scherben. Er hatte mein Glas gegen die Wand geworfen und ich lief barfuß durch das zerbrochene Glas. Aber das er jetzt egal. Julien ballte seine Hände zu Fäusten, drehte sich um die eigene Achse und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Ich ging zu ihm und umschloss mit meinen Händen sein Gesicht.
"Julien! Es ist alles okay! Es. ist. alles. okay.", redete ich ruhig auf ihn ein.
Seine Augen waren dunkler als sonst. Hass und Wut spiegelte sich darin wieder. Er machte mir Angst, aber ich unterdrückte dieses Gefühl einfach.
"Ich lass nicht zu, dass er dich verletzt.", flüsterte er und zog mich an sich.
"Julien. Ich bin hier. Mir geht es gut.", lächelte ich und hoffte, dass er sich jetzt ein wenig beruhigt hatte.
"Ich weiß, aber er macht mich wahnsinnig. Wenn dir etwas passiert und er seine Finger im Spiel hat, bring ich ihn um.", Sagte er wieder und fuhr mir durch die Haare. Natürlich genoss ich seine Berührung, aber er machte mir Angst. Angst, weil er besorgt um mich war. Angst, weil ich dieses Gefühl nicht kannte.
Angst, weil ich wusste, dass er das was er sagte ernst meinte.
"Julien es ist alles in Ordnung. Immerhin heiße ich nicht Bella.", wies ich ihn daraufhin und dachte dabei an Kristen Stewart in
Twilight, die im ersten Teil dumm genug war in die Falle von James, dem Bösen Vampir zu laufen.
Wir erinnern uns alle an das "böse" Ende des Films.
Julien sah mich fragend an.
"Ähm hallo? Twilight?", half ich ihm auf die Sprünge, zumindest versuchte ich es. Aber er zuckte nur mit den Achseln und ich redete weiter.
"Bella und Edward? Böser Vampir? Heißer Werwolf? Bestseller von Stephanie Meier? Schlimmste Teenie-Kreisch-Verfilmung aller Zeiten?!" Ich war sprachlos. Ob man jetzt Fan der Filme war oder nicht! Man musste es kennen und jeder wusste worum es ging.
"Hab mal davon gehört, ja.", Erinnerte er sich knapp. "Aber das war mir zu abgespaced. Ich meine wer glaubt an Werwölfe?"
Verdutz sah ich ihn an. "Dir ist klar, dass du mir gerade meine graue Teenagerrealität zerstört hast?", Schmollte ich und er lachte. Okay, dass war vielleicht kindisch von mir gewesen, aber hey! Ich hatte es geschafft ihn auf andere Gedanken zu bringen, was letzten Endes mein Ziel war.
Schicksal gegen Charly? Null zu eins! Yeah!
"Und außerdem, warum sollte ich nicht an Werwölfe und Vampire glauben hm? Vor mir steht doch ein lebender Zeitloser!" Ich ließ ihn los und zuckte mit den Achseln.
Er schmunzelte nur.
Als ich einen Schritt nach hinten machte, passierte das was die ganze Zeit nicht passiert war.
"Autsch!", sagte ich und blickte auf meinen linken Fuß. Etwas Blut verteilte sich langsam auf dem Parkett.
"Oh.", machte Julien nur und kam dann auf mich zu. Er hob mich hoch und setzte mich auf die Kochinsel.
"Es tut mir leid, Charly. Ich weiß, ich muss mich besser unter Kontrolle haben."
Ich schüttelte nur den Kopf, während er kurz im Bad verschwand und mit einer Pinzette wiederkam. Danach holte er aus einem der Küchenschränke einen erste Hilfe Koffer und baute sich vor mir auf.
"Das wird jetzt ein bisschen wehtun.", warnte er vor und ich hob meinen Fuß an, damit er besser drankam.
Julien desinfizierte die Pinzette und tupfte erst einmal mit einem feuchten Tuch das Blut weg, damit er sehen konnte, wo genau ich in die Scherbe getreten war.
Dann zog er, mit einem ziemlich sicheren Griff, das Stück Glas heraus, legte es vor uns auf den Marmor mit den Worten:
"Da haben wir den Übeltäter."
Danach reinigte er die Wunde, cremte sie behutsam ein und verband sie.
"Warum kannst du das so gut?", Fragte ich, als er alle Sachen wieder verräumte und den Staubsauger aus einem der anderen Zimmer holte.
"In der Zeit des zweiten Weltkriegs hab ich in Frankreich als Arzt in einem deutschen Flüchtlingslager gearbeitet. Vorher hatte ich einige Leben in Paris verbracht und in meiner damaligen Identität hatte ich Medizin studiert.", erzählte er stolz und ich hörte gespannt zu.
"Klingt ja irre.", behauptete ich. Danach staubsaugte Julien das komplette Wohnzimmer peinlich genau und warf mir jedes Mal wenn ich aufstehen wollte und er noch nicht war, einen bösen Blick zu. Also blieb ich einfach geduldig sitzen und wartete bis er fertig war.
"So Charly, das war's! Jetzt darfst du wieder rumlaufen. Ich müsste alles erwischt haben.", rief er mir aus dem Flur zu.
Trotzdem blieb ich einfach sitzen, wo ich gerade war. Julien kam zurück, stellte sich vor mich, schlang mir die Arme um den Hintern und blickte zu mir hoch. Es war ein ungewohntes Gefühl, dass er kleiner war.
"Es tut mir schrecklich leid. Wäre ich nicht so ausgerastet, wäre das nicht passiert!", seufzte er.
"Es ist doch eigentlich nichts passiert. Der Schnitt wird in ein paar Tagen verheilt sein und selbst wenn nicht, ich weiß ja wo ich einen Arzt finde.", lächelte ich verschwörerisch und zwinkerte ihm zu. Er grinste und schüttelte den Kopf. "Ach Minette, was mache ich nur mit dir?", fragte er und legte seine Stirn gegen meine Brust.
"Julien? Wie hat Maxim mich vorhin genannt? Mo Ang?", versuchte ich es ähnlich auszusprechen.
"Es heißt Mon Ange. Kommt aus dem Französischen.", klärte er mich auf.
"Und heißt?", bohrte ich weiter.
"Mein Engel." Er biss die Zähne zusammen.
Jetzt war ich die Person die nur ein leises "Oh!" rausbrachte.
Julien nickte. "Vergiss ihn! Ich hab einen Plan und solange lass ich dich nicht aus den Augen."
Ich lächelte. Das hatte er schon mal gesagt. Aber damit hatte ich kein Problem.
Er drückte sich mit den Armen an der Marmorplatte hoch und küsste mich sanft auf die Lippen.
"Ich liebe dich. Vergiss das nie. Egal wer die etwas anderes erzählt. Ja, ich habe in meinem Leben viele Herzen gebrochen. Aber du bist die einzige, bei der es mir nicht egal ist, wie du doch in meiner Umgebung fühlst."
Behutsam legte er mir eine Hand auf die Wange und streichelte mir mit dem Daumen über die Lippen. Sein Blick war fest in meinem verflochten und ich sah tief in seine wunderschönen Augen.
"Du bist so schön.", wisperte er und lächelte kurz. Einige Zeit verharrten wir so, bis ich es für richtig hielt ebenfalls etwas zu sagen.
"Ich liebe dich Julien DuCraine. Mehr als Worte es jemals beschrieben können."

MERRRRRRRRRYYYYYYYYYY
X-MAAAAAAAAS! Da draußen!
Frohe Weihnachten euch allen. Ich hoffe ihr könnt es genießen und bekommt das was ihr eich gewünscht habt. Sei es etwas materielles oder einfach Zeit mit Familie und Freunden.
Egal wie und mit wem ihr Weihnachten verbringt, wünsche ich euch, dass ihr es genießen könnt.
Denke heute an euch alle.
Der Song zu diesem Kapitel kommt dieses Mal von einer Band die ihr wahrscheinlich alle kennt und die ich am Anfang verabscheut habe. Der Text von dem Lied passt nicht unbedingt aber egal. Muss ja nicht immer alles perfekt sein. Der Track kommt von 5 Seconds of Summer und heißt "Amnesia".
Fröhliche Weihnachten

Eure

Anna-Lena

Schattenkette (PAUSIERT!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt