Stimmen der Nacht

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So Leute,
dieses Kapitel widme ich
i_love_ash!!! Danke, dass du immer eine
der ersten bist, die meine Kapitel mit so tollen Kommis
ausstattest. Freue mich saumäßig darüber.
Checkt unbedingt ihren Account aus. Sie schreibt genial.
So meine treuen Leser, jetzt geht's weiter mit Kapitel 16!

Eure Anna-Lena



Es war ein komisches Gefühl, als Julien die Tür seiner Wohnung öffnete und mir danach den Schlüssel in die Hand drückte.
„Was soll ich denn damit?", fragte ich verwirrt.
„Das ist dein Zugang zu mir. Beziehungsweise zu meiner Wohnung und zu meinem Auto."
Mit großen Augen sah ich ihn an. Doch sein Lachen zeigte, dass er es offenbar wirklich ernst meinte. Ich schluckte schwer. Das hier ging ziemlich schnell. Fast ein bisschen zu schnell.
„Bist du wahnsinnig?" Das Eisen des Schlüssels lag ungewöhnlich kalt in meiner Hand. Langsam schloss ich die Finger darum. Das hier war nicht real. Konnte es einfach nicht.
„Nein. Ich hoffe nur mal nicht, dass du mir übermorgen meine Wohnung auseinander nimmst."
Ich schnaufte entsetzt. Was dachte er von mir?
„Ich an deiner Stelle würde mir mehr Sorgen um meinen Wagen machen." Ich lächelte ihn spitzbübisch an.
Er zog die linke Augenbraue in die Höhe. „Sollte ich mir denn Sorgen um meinen armen Bumblebee machen?"
Laut brach ich in Gelächter aus. Das war nicht sein Ernst. Er hatte sein Auto nicht ernsthaft wie das in Transformers benannt? Kichernd ging ich in die Knie und holte tief Luft, in der Hoffnung meinen Lachflash damit stoppen zu können. Als ich allerdings seinen dämlichen Gesichtsausdruck sah, prustete ich gleich wieder drauf los. Kopfschüttelnd ging er mit meinen Sachen in die Küche und schnappte sich ein Glas Cola aus dem Kühlschrank.
„Du hast deinen Camaro nicht wirklich Bumblebee genannt?" Mit weichen Knien folgte ich ihm und versuchte halbwegs ernst zu bleiben.
„Na warum denn nicht?", wollte er wissen. Man sah, dass er versuchte standhaft zu bleiben, aber das kurze Zucken um seinen rechten Mundwinkel verriet ihn. Als er um den Tisch herum nach mir greifen wollte, stieß er das Glas Cola um und die braune Flüssigkeit verteilte sich auf seinem Shirt.
„Ach Shit.", fluchte er und das war's für mich. Ich lachte bis mir die Tränen kamen und mir die Luft wegblieb. Immer wieder versuchte ich aufzuhören, aber es ging irgendwie nicht. Zum Schluss kam mein Atem nur noch stoßweise und ich lag mit dem Rücken auf der Couch.
Ich seufzte und konnte endlich wieder normal Luft holen.
„So? Ausgelacht?", hallte Juliens Stimme von der anderen Seite des Raums.
„Aber so was voll von.", grinste ich und hielt mir den schmerzenden Bauch, während ich langsam zu ihm ging.
„Tut mir leid. Du hältst mich jetzt bestimmt für total bescheuert.", meinte ich und strich mir die Haare aus dem hochroten Gesicht.
„Hab ich vorher schon.", gestand er und rührte weiter mit seinem Löffel in seinem Joghurt.
„Was?", schrie ich und schlug ihm gegen die Schulter. Gespielt böse rieb er sich die - natürlich nicht - schmerzende Stelle und blickte mich empört an.
„Das wirst du mir büßen.", knurrte er. Dann geschah alles ganz schnell. Er hatte seinen Finger in den Joghurt getippt und ihn mir auf die Nasenspitze geschmiert.
„Ihhhh!", quietschte ich und floh um die Kochinsel herum ins Wohnzimmer.
„Bleib hier!", brüllte er hinter mir, aber ich dachte gar nicht daran. Kichernd ging ich hinter dem Sofa in Deckung als er auf mich zu sprang. Den Finger immer noch voller Joghurt. Ich lachte, als er mir hinterherjagen wollte und dabei auf einem großen weißen Fleck auf dem Boden ausrutschte, den ich zuvor dort hingemacht hatte. Es war ein Beweis dafür, dass ich versucht hatte Julien damit abzuwerfen. Was natürlich in keiner Weise funktioniert hatte.
Das Ergebnis der Sauerei war, dass wir beide nach einiger Zeit gemeinsam auf der Couch lagen und kuschelten. Ich konnte seinen Herzschlag an meiner Brust spüren. Es war ein unglaubliches Gefühl und ich für nichts auf der Welt tauschen wollen. Im Moment war mein Leben... perfekt. All das was ich wollte, hatte ich.
Julien strich mir liebevoll eine Haarsträhne aus dem Gesicht und fuhr mit dem Zeigefinger über meine Nase bis zu meinem Schlüsselbein.
„Sag mir, dass das ein Traum ist.", bat ich und versteckte meine Nase in seinem Oberteil. Da war er wieder. Dieser wunderbare Geruch. Nach Sommergewitter im Wald. In der Hoffnung diesen Duft niemals zu vergessen, atmete ich tief ein.
„Das kann ich nicht, denn es wäre gelogen.", erwiderte er und legte seinen Arm um mich.
Ich lachte leise. Er war so romantisch. Oh mein Gott. Vor wenigen Tagen hätte ich mich für solche Gedanken fast geschämt. Und jetzt? Jetzt lag ich wie Butter in seinen Händen. Aber es war okay.
„Du solltest duschen.", grinste er und richtete sich auf. „Und ich sollte dieses Chaos hier beseitigen." Er fuhr sich durch die Haare und besah sich kopfschüttelnd unser Schlachtfeld. Jip, wir hatten hier ziemlich gewütet. Aber das war es wert gewesen.
„Warum das denn?", fragte ich verwirrt und stellte mich hin. Er lächelte, kam auf mich zu, hob mich hoch und trug mich ins Bad. Als ich in den Spiegel sah, wusste ich warum. Auf meiner Nase war Joghurt. Ebenfalls auf meiner Stirn und auf meinen Wangen. Ich verdrehte die Augen.
„Du kannst dieses Mal die Tür auch abschließen.", sagte er und umarmte mich von hinten. Langsam drehte ich mich zu ihm. „Und was ist wenn ich das gar nicht möchte.", flirtete ich und biss mir auf die Lippe.
Er grinste. „Ich würde liebend gerne auf dein Angebot zurückkommen, aber..."
„Wer hat gesagt, dass das ein Angebot war?", unterbrach ich ihn.
„ABER... Das Wohnzimmer sieht aus als hätte eine Bombe eingeschlagen.", argumentierte er.
Ich zog einen Schmollmund und sah ihn mit großen Augen an.
„Oh bitte.", lachte er „Das ist unfair."
Das sah ich ein bisschen anders, sagte aber nichts und jagte ihn aus dem Bad. Nach einer langen, ausgiebigen, heißen Dusche schlüpfte ich in meinen Schlafanzug und verließ das Bad.
Julien pfiff mir hinterher, als ich meine anderen Sachen in meiner Sporttasche verstaute. Danach kuschelten wir uns in sein Bett und sahen uns gemeinsam einen Film an. Allerdings war der durchtrainierte, attraktive Kerl im Fernseher nur noch halb so interessant, wenn man einen Julien DuCraine neben sich liegen hatte. Natürlich war es daher auch umso schwerer sich überhaupt auf den Film zu konzentrieren.
Der Film war gut. Ich hatte keinen Grund mich zu beschweren. In der zweiten Hälfte, wurde ich jedoch so müde, dass ich kurz vor Schluss bereits fast eingeschlafen war. Bevor ich gänzlich ins Reich der Träume überglitt, hörte ich noch wie Julien in mein Ohr flüsterte.
„Schlaf gut, Minette." Danach küsste er mich auf die Schläfe und deckte mich zu.
Drei Mal dürft ihr raten von wem ich in dieser Nacht träumte...

Ich fuhr auf. Mein Herz schlug mir laut in der Brust. Das Zimmer um mich herum war dunkel.
„Julien?", fragte ich leise in die Stille. Keine Antwort. Vorsichtig tastete ich neben mich. Nichts. Das Bett war kalt. Er war weg. Langsam ließ ich meine Füße über die Bettkante baumeln und stand auf. Mit nackten Füßen zog ich mir die Kleidung an, die ich in meiner Sporttasche ganz nach oben gelegt hatte. Wenn ich meine Plan bezüglich der roten Flecken im alten Villenviertel umsetzten wollte, so musste ich dies jetzt tun. Ja, ich hatte ich gesagt, dass ich Julien vertraute, aber das Blut ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Nachdem ich den letzten Knopf an meiner Hose geschlossen hatte, betrat ich das Wohnzimmer. Gott, war das kalt hier drin. Die Balkontür war auf. Der Mond stand hell am hohen Himmelszelt. Es war eine wunderschöne Nacht. Meine Kette lag ruhig um meinem Hals. Bis jetzt hatte Julien sie noch nicht bemerkt, was hoffentlich noch einige Zeit so bleib. Mit blinden Augen tapste ich in den Flur, sprang in meine Schuhe, griff nach dem Schlüssel, den Julien mir vorhin geschenkt hatte und war wenige Sekunden später zur Tür raus. Teil 1 war geschafft. Jetzt war Teil 2 an der Reihe. Wie gelang ich am schnellsten ins alte Villenviertel? Ich warf einen Blick auf den Schlüsselbund in meiner Hand. Das Chevroletzeichen sprang mir förmlich in die Augen. Sollte ich den Camaro nehmen? Schnell genug war ich damit jedenfalls. Aber konnte ich mit 800 PS überhaupt umgehen? Er würde es mir wahrscheinlich niemals verzeihen, wenn ich einen Kratzer hineinfuhr. Nein. Das fiel raus. Ein Taxi? Zu wenig Geld. Ein Auto war so oder so zu auffällig. Also U- und S-Bahn. Schnellen Schrittes verließ ich das Wohnhaus und machte mich auf den Weg. Um diese Zeit, es war kurz nach zwei, fuhr kaum ein Mensch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Mein Vorteil.
Am Ziel angekommen, verließ mich allerdings fast der Mut. Der Wald lag wie eine schwarze und tödliche Wand vor mir. Genau da wollte ich rein. Es hatte sich so einfach angehört.
Mitten in der Nacht, nur mit einer kleinen Taschenlampe bewaffnet, noch mal ins alte Villenviertel. Nach ein paar Blutflecken suchen und herausfinden was es damit auf sich hatte. Und das alles natürlich nachts. Um halb drei. Im Wald. Zwischen alten gruseligen verlassenen Häusern.
Ich schluckte. Das wollte ich doch eigentlich gar nicht. Aber jetzt war es zu spät. Der Wind fuhr unruhig durch die Baumwipfel und pfiff unangenehm. Unwillkürlich wickelte ich mich enger in meine Jacke und kramte die Taschenlampe hervor. Ja, ich hatte Angst.
Mit schnellen Schritten kletterte ich unter dem rostigen Schild hindurch und hielt inne. Das war meine letzte Möglichkeit. Weiter oder zurück. Weiter oder zurück. Die Häuser blickten mir düster entgegen. Was tat ich hier bloß? Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen, ehe ich weiterging. Ja, ich ging weiter. Ich war hergekommen um Antworten zu finden. Ich würde jetzt nicht kneifen. Auf keinen Fall. Mit dem schwachen Strahl der Taschenlampe leuchtete ich auf die dunklen Fassaden. Hinter den trüben Fenstern spielten Schatten mit meinem Verstand. Plötzlich kreischte hinter mir etwas. Ich schrie auf und wäre fast an einem Herzinfarkt gestorben, als eine Katze aus einer der Eingangstüren rannte und neben mir in der Dunkelheit verschwand. Ich versuchte mich zu beruhigen, aber stattdessen kam mir ein ganz anderer Gedanke: Was brachte eine Katze, ein Wesen der Nacht, zum Weglaufen? Die Möglichkeiten waren beängstigend. Auf dem letzten Stück beschleunigte ich meine Schritte nochmals und rannte fast bis zu dem Punkt, an dem heute Vormittag die Blutflecken waren. Jetzt waren sie wieder da. Oder immer noch. Natürlich getrocknet. Vor mir knackte etwas im Unterholz. Ich sprang auf und leuchtete einmal um die eigene Achse. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie so viel Angst gehabt wie gerade. Wieso musste ich nur so dumm, dumm, dumm sein? Am liebsten hätte ich mich geohrfeigt. Dann hielt ich inne. In einem der Fenster ohne Scheibe hatte sich etwas bewegt. Angst schnürte mir die Kehle zu und meine Finger begannen zu zittern. Nein, da war nichts. Das hatte ich mir eingebildet. Hoffte ich zumindest. Mit schwerem Atem, drehte ich mich wieder um. Der Fleck war flüssig. Ich drehte durch. Ich kniete mich hin und fuhr hindurch. Kein Zweifel. Das Blut war wieder flüssig. Das war nicht mehr lustig. Mein Verstand wollte mir wohl einen Streich spielen. Einen Streich den ich absolut unlustig fand...
Vor mir hörte ich einen schweren Atem. Und es war nicht meiner. Das reichte. Ich schrie und kauerte mich auf dem Boden zusammen. Das war nur ein böser Albtraum. Gleich würde ich aufwachen. Neben Julien. In seiner Wohnung. Aber nichts geschah.
Meine Angst lähmte mich. Um mich herum hörte ich Stimmen flüstern und die Schatten schienen auf mich zuzufliegen. Die Kette. Es war wieder die Kette. Es passierte das Gleiche wie damals in meinem Zimmer. Die Kälte des Anhängers wurde unerträglich und ich unheimlich schwach. Keine Chance. Ich würde verlieren. Und dieses Mal mehr, als nur meinen Verstand. Dann begann die Kette zu leuchten und wurde nun warm. Ich stöhnte vor Schmerz. Das Licht des Anhängers erleuchtete alles um mich herum. Die Stimmen in meinem Kopf wurden lauter und ich drückte mir die Hände auf die Ohren.
„Nein!", schrie ich laut und versuchte sie aus meinem Kopf zu drängen. Aber es waren Stimmen der Nacht. Die ließen sich nicht einfach vertreiben. Stimmen der Nacht. Ich drehte durch. Unsicher taumelte ich ein paar Schritte tiefer in den Wald. Da tauchte eine Silhouette vor mir auf. Eine große. Kurz darauf trat Julien aus den Schatten und blickte mich ungläubig an.
„Du?", fragte er leise. Ungläubig. Ich konnte den Schmerz in seinen Zügen erkennen. Was tat er hier? Immer heftiger kämpfte ich mit dem Bewusstsein. Ich wollte wach bleiben. Ich musste.
„Julien...", flüsterte ich heiser.
Dann brach ich zusammen. Erlöst von den Stimmen der Nacht.

So Leute,
was sagt ihr?
Die nächsten zwei Tage kann ich wahrscheinlich
Leider nichts für euch updaten, da ich auf der Lesenacht meiner 5ten
Klasse als Tutorin anwesend sein muss.
Ja, so ist das wenn man 10. Klasse ist.
Stellt euch vor wie ich die Augen verdrehe und
Seufze.
Hoffe das Kapitel hat euch gefallen.

Eure Anna-Lena

Schattenkette (PAUSIERT!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt