Langsam öffnete ich meine Augen. Durch einen kleinen Spalt am Fenster fiel Licht in das ansonsten dunkle Zimmer. In dieser Nacht war ich noch mehr Mals wach geworden und jedes einzelne Mal hatte Julien mich beruhigt und mir versichert, er würde auf mich aufpassen.
Vorsichtig richtete ich mich auf und stieg aus dem Bett. Irgendwann musste Julien meine Straßenkleidung gegen meinen Schlafanzug getauscht haben, denn ich trug meine Jogginghose und ein weites Shirt.
Bevor ich aus dem Zimmer lief schnappte ich mir einen von Juliens Pullis und warf ihm einen liebevollen Blick zu. Er lag auf dem Bauch, das Gesicht in den Kissen versteckt und schnarchte leise. Kopfschüttelnd schloss ich die Tür zum Schlafzimmer leise und tapste mit nackten Füßen in die Küche. Dort angekommen wäre ich erst einmal fast erblindet, denn die Sonne schien hell durch das große Fenster in den Raum. Zu hell. Viel zu hell.
Ich gähnte laut und schaltete das Radio auf dem Kühlschrank mit Hilfe einer Fernbedienung ein und ließ den Rolladen ein wenig herab. Schon besser. Jetzt fühlte ich mich nicht mehr ganz so erleuchtet...
Gemächlich schlüpfte ich in Juliens zu großen Hoodie und machte für Julien einen Kaffee. Ihm schmeckte das Teufelszeug ja. Letzten Sommer hatte ich mal in einer kleinen Bar gearbeitet, daher wusste ich, wie der perfekte Kaffee aussehen musste.
Na ja zumindest so ähnlich. Im Radio lief "Best Day of my Life" von American Authors. Ich brummte leise mit, während ich den Tisch deckte und Croissants aufbackte. Danach ging ich schnell runter in den Innenhof, holte die Post und die Zeitung und pflückte einen kleinen Strauß Blumen.
Trotz all den Sachen die ich gerade getan hatte, wurde ich irgendwie nicht richtig wach, geschweige denn wacher...
Ich nahm ein kleines Glas, füllte Wasser hinein, gab die frisch gepflückten Blumen hinein und stellte es mittig auf den Tisch. Im gleichen Moment betrat Julien das Zimmer und gähnte ziemlich laut.
"Na du Schlafmütze. Ausgeschlafen?", zog ich ihn auf und er rieb sich die Augen.
"Was?", fragte er verschlafen. Er trug eine Stoffhose und ein weites Shirt. Seine Haare standen zerzaust in alle Richtungen.
"Achso. Ja, ja!", murmelte er und fuhr sich mit der flachen Hand über das zerknautschte Gesicht. Die Kissenfalten hatten ihre Zeichen darauf hinterlassen. Ich lächelte und schüttelte den Kopf. Gott, selbst so sah er heiß aus.
"Ich hab Frühstück gemacht, Darling.", meinte ich und deutete auf seinen Platz.
"Oh.", machte er nur und scannte den gedeckten Tisch ab. "Das ist aber süß von dir." Er lächelte verschlafen.
Ich ging zu ihm und schlang meine Arme um seine Mitte.
"Guten Morgen, mein Schatz." Ich blickte in seine müden Augen und stellte fest, dass ich in meinem Leben noch nie etwas schöneres gesehen hatte.
"Guten Morgen, Minette.", lächelte er und küsste mich sanft auf die Lippen.
"Wie spät ist es eigentlich?", fragte er mich und blinzelte.
"Genau, ähm 09:57 Uhr.", sagte ich dann mit einem Blick auf die Uhr in der Mikrowelle.
"Hast du denn auch Kaffee gemacht? Ich meine, ich weiß ja, dass du keinen trinkst.", fragte er mich und spähte auf den Tisch.
"Klaro Pillowface.", grinste ich ihn an und wir setzten uns.
"Pillowface? Dein Ernst? Okay, Minette. Damit kann ich leben." Er zuckte mit den Schultern und strich Marmelade auf sein Croissant. Bevor er davon abbiss, trank er einen Schluck Kaffee.
Gespannt hielt ich den Atem an. Was Kaffee anging, war Julien unheimlich wählerisch. In der, im Verhältnis, kurzen Zeit die Julien und ich uns jetzt schon kannten beziehungsweise, zusammen waren, durfte ich erfahren dass er verdammt viel Wert auf seinen Kaffee legte.
"Und?" Mich würde es ja nicht wundern, wenn er es wieder ausspuckte. Nur weil ich wusste, wie man Kaffee zubereitete, hieß das nicht, dass ich wusste wie Kaffee schmecken musste.
Meistens war Julien erst nach seiner ersten Tasse Kaffee wach.
"Kann man trinken.", behauptete er und ich lachte.
"Was denn?", wollte er wissen und grinste.
"Du hast einen Milchbart.", kicherte ich und biss in mein Croissant mit Frischkäse.
"Dann kannst du ihn mir ja wegküssen.", schlug er vor und lächelte.
"Ha Ha. Sehr witzig, Herr DuCraine.", scherzte ich und verschlang mein Frühstück.
"Miss Stone, das war mein voller Ernst." Er blickte mich erst an und ich schluckte trocken.
"Und was ist der Plan für heute?", wechselte ich das Thema und trank einen Schluck von meinem Orangensaft.
"Heute Mittag schwimmen am Heimstettener See und Abends machen wir beide da ein Lagerfeuer und Grillen ganz gemütlich, okay? Aber bevor wir da hin fahren, holen wir das nach, was wir gestern vorhatten.", informierte er mich.
Ich quietschte auf. "Wir fahren ins alte Villenviertel? Zu meinem Flügel?"
Er nickte und ich sprang auf und fiel ihm um den Hals.
"Danke. Danke. Danke!"
"Ich weiß eben was meinem Mädchen gefällt.", hauchte er in mein Ohr und ich kicherte wir bescheuert drauflos.
Na ja, das Frühstück endete letzen Endes damit, dass wir beide lachend und kichernd NEBEN unseren Stühlen saßen.
Als wir uns wieder einigermaßen beruhigt hatten, räumten wir gemeinsam die Küche auf und machten uns so weit fertig, dass wir bereit waren unter Menschen zu gehen.
Lachend schloss ich die Wohnungstür ab und sprang zu Julien in den Aufzug, bevor sich die Türen schließen konnten.
"Das hättest du wohl gerne, DuCraine.", lachte ich nur, als der Aufzug sich abwärts bewegte.
"Nein lieber nicht, Stone.", wehrte er ab und umarmte mich. Als die Aufzugtüren sich wieder öffneten, hatte Julien mich auf seinen Hüften abgesetzt und wir küssten uns. Wild, hemmungslos. Definitiv nicht Jugendfrei.
Vielleicht war das auch der Grund, warum die silbernen Türen sich wieder schlossen.
Nach einer gewissen Zeit schafften wir es dann auch von einander abzulassen und wie halbwegs normal aussehende Menschen aus dem Aufzug zu steigen.
"Heute bist du dran.", entschied Julien dann, als wir vor seinen Autos standen.
Ich kramte meinen Schlüsselbund aus der Tasche und blickte darauf. Das Nissan-Emblem stach mir provozierend ins Auge und ich hatte mich entschieden.
Leicht biss ich mir auf die Unterlippe, damit ich nicht aufgeregt durch die Tiefgarage sprang. Dann drückte ich auf den Schlüssel und die Zentralverriegelung des GTR sprang auf.
Grinsend ging ich auf den Wagen zu und fuhr mit meinen Fingern die Konturen des Wagens nach. Vom Kofferraum bis zum Außenspiegel. Julien beobachtete mich von der anderen Seite stolz.
Ehrfürchtig öffnete ich die Fahrertür und ließ mich auf den Sitz fallen. Dann steckte ich den Schlüssel ins Zündschloss und ließ den Motor zum Leben erwachen. Ein gefährliches Dröhnen schlug uns entgegen, als ich den Wagen aus der Garage und auf die Straße lenkte.Hey Leute.
Hoffe das Kapitel hat euch gefallen und ihr seit alle gut und Neue Jahr 2015 gekommen. Was gibst sonst noch zu sagen: Das Übliche:
Kommentiert! Votet! Und lest!Eure
Anna-Lena
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Schattenkette (PAUSIERT!)
FantasyCharlotte ist 17 Jahre alt und weiß nicht was für Konsequenzen es hat, als sie auf dem Heimweg eine mysteriöse Kette findet und mitnimmt! Diese Kette beinhaltet magische Kräfte und Charly ist sich dieser nicht Herr! Sie kann machen was sie will, das...