Klatschnass waren beide in seiner Wohnung angekommen. Mitten auf dem Weg hatte es sturzartig angefangen zu regnen und die Hitze der vergangenen Wochen entlud sich in einem heftigen Gewitter.
Doch es kümmerte sie nicht, dass sie bis auf die Knochen nass geworden waren. Es kümmerte sie auch nicht, dass sie vorher während der gesamten Fahrt in der Straßenbahn wie zwei frisch verliebte Teenager hinten in der Ecke miteinander geknutscht hatten. Es kümmerte sie noch weniger, dass die Menschen sie anstarrten, als sie händchenhaltend und lachend im strömenden Regen zur Himmelsarena gelaufen waren.Oben angekommen - nach der viel zu kurzen Fahrt im Aufzug, in der sie sich küssten - schob Hisoka YN in das Gästebadezimmer. Anscheinend machte er sich Sorgen, dass sie fror, denn er rieb wärmend über ihre Arme. "Geh duschen und wärme dich auf, ich kümmere mich solange um das Abendessen."
Vergiss es, du kannst doch gar nicht kochen.
YN hielt sich trotzig am Türrahmen fest und versuchte zu verhindern, dass sie endgültig im Bad stand. Sie war viel zu aufgeregt, um so etwas Banales zu tun wie zu duschen. Nach einem erfolglosen Versuch, sich aus seinem Griff zu befreien, gab sie vorerst nach. Die nasse Kleidung klebte unangenehm an ihrer Haut und ihr war tatsächlich kalt. Doch sobald sie ihren Widerstand aufgab und Hisoka aufhörte, sie sanft in den Raum zu bugsieren, drehte sie sich um und fiel ihrem Gegner unerwartet um den Hals.
Perplex von ihrem stürmischen Anflug fing er sie auf. "Ich liebe es, wenn du deine energische Seite zeigst", flüsterte er, seine Lippen nur Zentimeter von ihrem Ohr entfernt.Zum ersten Mal in ihrer Gegenwart hatte er das Wort 'lieben' genutzt und es auf YN bezogen. Die Schmetterlinge, die sich eine kurze Auszeit genommen hatten, flatterten lebendig in ihrer Magengegend umher.
"Danke, Hisoka, dass mich gerettet hast. Schon wieder." Sie wurde ein wenig ernst, verspottete sich jedoch in der nächsten Sekunde selbst. "Ich glaube, dass ich ohne dich nicht mehr überleben kann." Sie wollte möglichst lässig klingen, denn sie wollte auf keinen Fall verzweifelt rüberkommen oder dass sie ohne ihn in ihrem Leben nichts mehr auf die Reihe bekommen könnte.
Ihre Lippen lächelten, ihre Augen machten jedoch keine Anstalt zu folgen.Er soll bloß nicht denken, dass ich wie eine hilflose Klette an ihm hängen werde. Ich glaube, er ist jemand der seine Unabhängigkeit braucht und wenn ich zu anhänglich werde, hat am Ende niemand was davon.
Das, was zwischen uns ist, ist mir einfach zu wichtig. Ich weiß es nicht, aber habe ich mich nicht nur in ihn verliebt, sondern... Liebe ich ihn?Peinlich berührt seufzte sie und wandte den Blick ab. Bei dem Versuch ihr Gewicht auf das andere Bein zu verlagern, geriet sie ins Wanken. Ihre Beine hatten die verflogene Anspannung noch nicht gänzlich überwunden. Bevor sie umkippen konnte, hielt er sie an ihrer Hüfte fest und drückte sie dicht zu sich.
"Komm her, du unbeholfenes Ding." Hisoka ließ seine Muskeln spielen und hob sie mit Leichtigkeit über die Schulter, trug sie aus dem Gästezimmer und betrat sein eigenes. "Es hat doch keinen Sinn, dass wir getrennt schlafen, richte dich hier bei mir ein." Sein unwiderstehliches Lachen erstickte jeden Protest in YN im Keim. "Und wenn mich nicht alles täuscht, hast du keine Einwände. Jetzt aber unter die Dusche, bevor du dich erkältest."
Es stimmt, nicht einen einzigen Einwand. Von mir aus könnten wir die ganze Zeit zusammen sein, so dass er nicht wieder auf eine Mission muss. A propos Mission, er sieht schon ein bisschen mitgenommen aus und er könnte bestimmt auch eine Dusche vertragen...
Bei dem Gedanken legte sich ein schüchterner Blick auf ihr Gesicht. Auch wenn sie in seiner Gegenwart schon für ihre Verhältnisse aufgetaut war, war sie immer noch zurückhaltend was ihre Sehnsüchte und tiefsten Wünsche betraf.
Doch was hätte sie zu verlieren? Am Ende bereute man nicht die Dinge, die man getan hat, sondern diejenigen, die man nicht getan hat. Sie sprang über ihren Schatten und schaute Hisoka übermäßig herzzerreißend an. "Aber ganz alleine ist es vielleicht auch nicht ungefährlich in der Dusche, falls ich nochmals wegknicken sollte." Sie hob ihre Stimme fragend an, unsicher wie ihr Gegenüber reagieren würde. Ohne eine Antwort abzuwarten, fügte sie hinzu: "Meinst du nicht auch, dass du nach deiner Mission eine Dusche bräuchtest?"Dass sie noch immer über seiner Schulter lehnte und seine Hand auf ihrer Hüfte ruhte, ließ sie kühn werden und die Tatsache, dass ihre Ohren derweil angefangen hatten zu kribbeln, ließ sie noch nervöser werden. Hisoka setzte sie ab; sie versuchte, einen lasziven Blick aufzusetzen und ihn so zu überzeugen, dass er ihr vorpreschendes Angebot annehmen sollte.
Der Funke sprang über und Hisoka biss an. Er zwängte sich an ihr vorbei und drehte das Wasser der Badewanne auf, fand die Flasche mit dem Badezusatz und kippte eine ordentliche Menge davon ins Wasser. "Baden ist so viel sicherer als Duschen." Er zwinkerte und begann, sich sein dunkles Oberteil mit den Kartensymbolen auszuziehen.
YN errötete und ihre Nervosität wuchs ins Unermessliche. Das Adrenalin in ihrem Körper erreichte ein Rekordhoch und sie hatte das Gefühl, erneut wegzuknicken.
Scheiße, ich habe gar nicht soweit gedacht. Wenn er sich jetzt auszieht und ich mich ausziehe... Dann sind wir ja nackt.
Aber genau das wollte ich doch.Ihre Augen weiteten sich, doch sie würde keinen Rückzieher machen. Zwischendurch hatte Hisoka ihr den Rücken zugedreht und sie nutzte die Chance, zog sich schnell aus und stieg in die Wanne. Durch die enorme Menge an Badezusatz, die er hineingeben hatte, hatte sich ein großer Schaumberg gebildet, unter dem sie sich versuchte zu verstecken.
Keine Panik! Ich will das doch. Warum bin ich nur so angespannt?
Hisoka riss sie aus ihren Gedanken, indem er sich vor sie gestellt hatte. Nackt. YN gab sich alle Mühe, ihm in die Augen zu starren und schluckte schwer. Seine Reaktion auf ihr Verhalten, was ihm nicht entging, war ein leicht spöttisches Lachen, dann stieg er hinter ihr ins Wasser.
Mit seinen Beinen umschloss er sie von hinten, seine Hände legte er auf ihre angewinkelten Oberschenkel. An ihrem unteren Rücken merkte sie seine Männlichkeit, die gegen ihren Körper drückte.
YN sog schnell die Luft ein und senkte ihre Augenlider, sie konnte nicht anders, das Kribbeln war kaum mehr auszuhalten. Hisokas Hände glitten ihre Beine herauf, streiften ihre Taille und berührten zärtlich ihre Brüste.
Sie wollte es jetzt wissen und streckte ihren Po nach hinten in seine Richtung, sodass Hisoka an den Rand der Badewanne gedrückt wurde. Ein genussvolles Stöhnen verließ seine Lippen und er ließ seine Zunge und seine Lippen über ihren Hals gleiten.Sie fühlte sich wie in einem Rausch, der niemals enden sollte und seine Liebkosungen ermutigen sie und ließen sie wissen, dass sie auf dem richtigen Weg war.
YN drehte sich um, sodass sie ihn direkt anschauen konnte. Voller Sehnsucht fokusierte sie abwechselnd seine bernsteinfarbenen Augen und seine Lippen; er genoss ihre Aufmerksamkeit und lehnte sich gelassen zurück. Er wusste, dass, wenn er lange genug wartete, sie die Initiative ergreifen würde und dass sie sich selbst nicht länger auf die Folter spannen könnte.
"Tu es", hörte sie ihn leise fordern, als er die Spannung nicht mehr aushielt.
Das war ihr Stichwort, denn sie lehnte sie in der Leichtigkeit des Wassers an seinen Oberkörper und setzte sich rittlings auf seinen linken Oberschenkel. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein breites Grinsen ab und er sah sie verschmitzt an. Seine Augen blitzten auf und seine Hand tauchte hinab ins Wasser - zwischen ihre Beine und fand, wonach sie suchte.
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Gelegenheit macht Liebe
FanfictionFanfiction in Arbeit. Hisoka × Reader Du führst ein völlig normales Leben - fast schon ein langweiliges. Bis plötzlich Hisoka in dein Leben tritt und einiges durcheinander bringt. Es beginnt ganz harmlos, aber früher oder später könnt ihr nicht me...