Kapitel 26

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Ich versuchte mich zu beruhigen. Wenn ich um eine Ecke gegangen bin, sollte ich rennen. Oder sollte ich doch lieber jemanden schreiben? Nein, das würde er bestimmt merken...

Es war schön längst stockdunkel und eine kalte Briese brachte meine Haare durcheinander. Die Schritte des Mannes klangen bedrohlich.

Ich sah eine Ecke um die ich gut abbiegen könnte, um dann mit Vollgas wegzurennen. Mein aufgeregter Herzschlag und meine unregelmäßige Atmung, machte es mir schwer mich zu konzentrieren.

Ich setzte einen Schritt um die Ecke und begann sofort um mein Leben zu rennen. Mir war egal ob er es hören konnte, aber ich hatte keine andere Wahl.

Scheiße! Scheiße! Scheiße!
Mit Tränen in den Augen rannte ich nur geradeaus, ohne auf meine Umgebung zu achten.

In diesem Moment hätte ich mir gewünscht in Tooru rein zu rennen, doch als ich das grelle Licht des Auto's sah, was sich mir schnell von der Seite näherte, konnte ich an nichts mehr denken.

Ich spürte gar nichts. Es war einfach so als würde es passieren, doch ich war nicht dabei. Das Laute hupen war eines der letzten Dinge die ich hörte, bevor alles schwarz wurde.

Die dunkle Schwärze umgab mich, sie war kalt und erdrückend. Es war so, als könnte ich nicht mehr Atmen. Ich spürte die Einsamkeit und leere in mir.

Kurz stellte ich mir die Frage wer ich eigentlich bin. Mein Kopf tat weh und mir fiel die Antwort nicht ein. Wer oder was bin ich? Diese Frage wiederholte sich Tausende Male, immer und immer wieder.

Oikawa's Sicht

Grob wurde ich aus dem Schlaf, von meinem Klingelton, gerissen. Wer ruft bitte so früh an?

Müde nahm ich den Anruf an. "Wer ist da?" Ich schloss wieder meine Augen.

"Ah- eh ja! Hier ist Nozomi (N/N)! Du bist doch der Freund von (V/N)?!" Die aufgeregte Stimme von (V/N)'s Schwester machte mich nervös. "Ist er doch oder?" Hörte ich sie leise zu einer anderen Person flüsterten. "Ja! Trödel nicht! Er hat ein Recht darauf es zu wissen!" Ihr wurde genau so leise, aber doch hörbar, geantwortet.

"Ist was mit (V/N) passiert?" Mein Körper zitterte und aus Nervosität richtete ich mich auf. "Sie lebt, aber-.. Sie wurde gestern von einem Auto angefahren und liegt jetzt im Krankenhaus, im Koma." Meine Augen weiteten sich und die Zeit blieb für mich stehen. Ich kam mir vor wie in einem schlechten Film.

"In welchem Krankenhaus?" Ich versuchte meine Stimme unter Kontrolle zu halten. Nozomi nannte mir das Krankenhaus, sie sagte sie würden dort auf mich warten und das ich versuchen soll mich zu beruhigen. BERUHIGEN? MEIN EIN UND ALLES WURDE GERADE ANGEFAHREN!

Panisch zog ich mich an. "Mama, du musst mich jetzt schnell zum Aizawa Krankenhaus fahren!" "Wieso das denn?" Hörte ich meine Mutter aus der Küche.

"(V/N) ist dort." Fertig kam ich in die Küche und sah sie verbittert an. Ich hatte Angst, richtige Angst. Meine Mutter bemerkte dies natürlich und ging ohne ein Wort zu sagen mit mir zum Auto und stieg ein.

Auf der Fahrt wippte ich ganze Zeit mit dem Bein und spielte nervös mit einem Finger. (V/N), (V/N), (V/N), (V/N)...

Ihr Name wiederholte sich immer wieder in meinem Kopf. Das Gefühl, nicht zu wissen ob wirklich alles ok mit ihr ist, war schlimmer als ich es mir jemals hätte vorstellen können.

Gestern hielt ich sie noch in meinen Armen und jetzt liegt sie im Krankenhaus... "Es wird bestimmt alles gut..." Meine Mutter versuchte mich zu beruhigen.

Im Krankenhaus angekommen kamen uns schon Nozomi und Sanae entgegen. Sie sagten uns das es (V/N) gut geht und ihre Werte stabil waren. Zusammen setzen wir uns alle hin.

"Uns wurde gesagt, das sie in der Nähe deiner Straße angefahren wurde. Wieso sie bis dahin gegangen ist, weiß man nicht. Der Autofahrer der sie anfuhr, sagte das sie urplötzlich auf die Straße rannte. Sie sah wohl Ängstlich aus, so als würde sie vor etwas wegrennen." Erklärte Nozomi.

Wir saßen dort bestimmt eine Stunde und langsam bekam ich Nachrichten von dem Team.

*****

Hajime Iwaizumi: Wo bist du Shittykawa? Das Training hat schon längst angefangen...

Tooru: Ich komme heute nicht, ich bin krank.

*****

Eigentlich wollte ich Iwa-chan nicht anlügen, aber er würde sich wahrscheinlich auch zu viele Sorgen machen.

Nach paar weiter Minuten, die sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlten, kam Hikari auch zu uns. "Wenn ihr wollt, könnt ihr jetzt zu (V/N), aber nur drei Personen auf einmal." Sie sah blass aus und fertig mit den Nerven.

"Papa kommt morgen." Berichtete sie ihrer Schwester Nozomi, bevor sie sich neben meine Mutter setzte. "Geht ihr drei zu ihr, ich bleib bei Hikari." Meine Mutter gab uns ein schräges Lächeln.

Darauf hin folgte ich den beiden still über die Flure des Krankenhauses. Mein Blick richtete sich auf den Boden beim laufen.

Als Nozomi langsam den Türgriff runter drückte, bekam ich wieder Angst.

Wir alle betraten das Zimmer, es war alles weiß und hatte eine bedrückende Wirkung auf mich. Mein Herz zersprung in tausend Stücke, als ich sah wie (V/N) an ganzen Komischen Geräten angeschlossen war und man nur ihre regelmäßigen Atmung sah.

Ihre Augen waren zu und wie lange dies noch so sein sollte, wusste niemand. Um ihren Kopf war ein verbannt und an ihren Armen einzelne kleine Kratzer.

"I-Ich will das nicht sehen." Hörte ich Sanae worauf hin sie aus dem Zimmer ging. "Sanae!" Nozomi folgte ihr und ließ mich mit (V/N) zurück.

Ich setzte mich auf einen Stuhl vor ihrem Bett und guckte sie an. Immer wenn ich sie ansah, bemerkte ich wie ihre Wangen leicht rot wurden und sie plötzlich total nervös war. Doch diesmal war dies nicht so. Zittrig nahm ich ihre kleine Hand in meine.

"Weißt du noch damals im Bus, als wir zum Trainingscamp gefahren sind? Dort haben wir auch Händchengehalten, aber auch nur weil du mich vorm fallen gerettet hast." Ich lachte ein wenig. "Ich war die ganze Zeit wach... Heh... Aber zu sehen wie du dich verhältst, wenn keiner zusieht, ist einfach nur das süßeste was ich jemals gesehen habe." Ich kratze mir nervös am Kopf.

Ich saß noch lange bei ihr und faselte irgend ein kitschiges zeugt, das wir zusammen erlebt haben. Den Rest des Tages verweilte ich in meinem Zimmer, unter der Decke. Ich wollte mit niemanden reden oder überhaupt Essen. Ich wollte einfach nur die Zeit bis (V/N) wieder aufwachte überbrücken.

"Ey Tooru? Willst du nicht endlich was essen? Mama macht sich schon Sorgen." Die Stimme meines älteren Bruders ertönte durch die Tür. "Ich hab keinen hunger." Diese Antwort hatte ich schon die letzten 3 male gegeben.

Es war kurz Stille. Danach hörte ich wie mein Bruder in mein Zimmer stürmte und mir die Decke weg zog. "Jetzt tu nicht so als wäre sie tot! Sie wird ganz bestimmt bald schon aufwachen! Also überleb bis dahin auch, Dummkopf!" Er griff mich an meinem Arm und zog mich aus meinem dunklen Zimmer.

Ich musste schluchzen, als mein Bruder mich in Richtung Wohnzimmer zog. Während wir aßen, liefen mir einzelne tränen über die Wangen.

Ich vermiss sie so sehr...
______

Der Sadist in mir ist erwacht.

Love against the rules // Oikawa x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt