Kapitel 59

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Es war nun nur noch eine Woche bis zu den Ferien. Zwei Wochen lang wären die Ferien und ich würde in dieser Zeit Weinachten und Silvester mit meiner Mutter und Freunden Feiern. Jedenfalls dachte das meine Mama.

"Und du willst wirklich für eine ganze Woche wegrennen?" Fragte mich meine beste Freundin Kairi erschrocken. "Ich habe keine andere Wahl! Sie werden mich wahrscheinlich eh schon am zweiten Tag finden, da sie sehr wahrscheinlich bei Tooru suchen werden... Aber dieser eine Tag reicht mir!" Zusammen saßen wir in der Schule uns gegenüber. "Du bist echt verrückt..." Sie lachte ein wenig. Kairi legte ihren Kopf auf meinem Tisch ab. "Weiß Oikawa schon davon?"  Fragte sie.

Ich zögerte kurz. "Nein..." Nervös spielte ich mit meinem Haar. Kairi sah mich nun empört an. "ER WEIẞ NICHT, DASS DU DICH EINE GANZE WOCHE BEI IHM VERSTECKEN WILLST? WAS WENN DIE POLIZEI NACH DIR SUCHEN WIRD?" "Nach mir wird die Polizei nicht suchen! Ich schreibe meiner Mutter einfach das ich für eine Woche abhaue und danach wieder zurück komme." Ich seufzte.

"Du weißt schon das sie dich vielleicht trotzdem suchen wird? Mit Polizei! Man (V/N)... Was wenn man mich fragt wo du bist? Soll ich lügen?" Kairi sah mich mit ihren großen blauen Augen an. "Nein. Schreib mir danach einfach und ich haue dann einfach ab!" Ich grinste sie an.

"Du bist so durchgeknallt..." Sie legte sich nach hinten. "Wer ist durchgeknallt?" Nun kam Lev auf uns zu. "(V/N) will in den Ferien weglau-" "SHHH!!!" Ich stupste Kairi unter dem Tisch an.

"Weglaufen?!" Lev sah mich erschrocken an. "SEI LEISE!" Die ganze Klasse uns nun komisch an. "Du willst weglaufen?" Fragte er nun nochmal verwirrt. "Ja... Aber mach dir nicht allzuviele Gedanken. Ich komme wieder!"

Somit strichen auch die Tage dahin und es war endlich Freitag, der 18. Dezember. Ich wollte an Samstag los nach Miyagi. Oikawa wusste noch immer nichts und ich wurde langsam nervös.

Ich wachte den nächsten Tag um 5 Uhr auf und schlich leise durch die Wohnung. Ich packte mir nur ein paar Klamotten ein, da ich nicht damit rechnete eine Woche zu bleiben. Beim Gedanken an den zornigen Blick meiner Mutter, den sie mir zuwerfen wird, nachdem ich wieder Zuhause bin, zog mir ein Schauer über den Rücken.

Nun verfasste ich eine kleine Nachricht an meine Mutter.

*****

Ich weiß du machst dir jetzt bestimmt Sorgen, aber mir geht's gut. Ich bin in einer Woche wieder da. Hab dich lieb!

-(V/N)

PS: Bitte alarmier nicht die Polizei!

*****

Draußen waren es um die 10 Grad oder kälter. Im dicken Pullover mit Jacke, Mütze und Handschuhen verließ ich um 6 Uhr die Wohnung. Auf meinem Rücken einen Rucksack mit all meinen Klamotten drin. Die kalte Luft brennte in den Lungen. Meine Hände in den Taschen der Jacke waren wenigstens ein wenig warm.

Der Himmel war noch immer dunkel und Bewölkt. Die sonst so überfüllten Straßen waren zur dieser Zeit an einem Samstag, nun so gut wie leer. Ich kam beim Bahnsteig an und wartete auf den Zug. Ein Ticket hatte ich natürlich schon. Im Zug war es warm und ich konnte endlich wieder ein wenig Nachdenken. Nach einer Stunde fiel mir auch mal ein Oikawa zu schreiben.

*****

(V/N): Ich bin übrigens in so 3 stunden bei dir.

*****

Natürlich ließ er meine Nachricht nicht. Er schlief wahrscheinlich noch. Ich lehnte mich nach hinten und schloss die Augen. Genaustes lauschte ich meiner Musik. Ich war so unglaublich aufgeregt ihn nach mehreren Monaten wieder zu sehen.

Natürlich sorgte ich mich auch um das was passieren wird, wenn ich ankomme. Die Zugfahrt dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Um 10 Uhr stieg ich dann samt meinen Sachen in Miyagi aus. Von hier dauerte es nur so um die 30 Minuten zufuß zu Oikawa. Plötzlich fing mein Handy an zu klingeln. Meine Mutter rief an und ich lehnte den Anruf ab. Ich seuzte angespannt.

Ohne weiter zu denken machte ich mich nun auf den Weg. Mein Herz pochte total schnell, während ich durch die kalten und ruhigen Straßen von Miyagi lief. Ich lief ebenfalls an unserer Schule vorbei und sah Sehnsüchte zur Sporthalle. Dort ist so vieles passiert... Zwar vieles schlechtes, aber auch so vieles gutes.

In Gedanken vertieft guckte ich weiterhin die Schule an. Natürlich knallte ich sofort gegen etwas, naja nicht etwas, sondern jemanden. "Wha!" Vor schock schloss ich die Augen, als ich nach hinten fiel. Eine Hand griff mich sofort an der Taille und zog mich wieder hoch.
"(V/N)?" Eine mir bekannte Stimme erklang.

Ich riss die Augen auf und sah in die dunklen Augen von Taichi. Der Bruder von Hana. Er ließ mich wieder los, als ich stand. "Was machst du den hier? Ich dachte du wärst in Tokyo? Besuchst du deine Familie?" Er sah glücklich, aber auch verwirrt aus. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, da ich eigentlich Oikawa erwartet hatte.

"I-ich- ja! Ich besuche meine Familie!" Ich setzte ein fake Lächeln auf. "Soll ich dich zu deinem Haus begleiten?" Seine Wangen waren leicht errötet. "Eh... Ach nein! Ich... Ich kann das auch allein! Also bis bald, war schön dich Mal wieder zu sehen!" Schnell ging ich weiter, damit er mir nicht hinterher geht. "B-bis bald!" Rief er mir noch zu, bevor ich letztendlich in eine Straße abbog. Um Gottes Willen... Wie unangenehm-

Und somit knallte ich in die nächste Person. Diesmal hielt ich mich auf den Beinen. "Sorry." Nuschelte die Person kurz. Nun sah ich ebenfalls zu dem Jungen hoch. "Kunimi?!" Erschrocken über diese zwei Zufälle hintereinander, sah ich ihn an. "(V/N)? Was machst du den hier?" Genauso verwirrt wie Taichi sah er mich an. "Ich besuche meine Schwestern." Im Lügen wurde ich langsam besser. "Lügnerin." Oder anscheinend doch nicht. Kunimi sah mich mit einem schrägen Lächeln an.

"Du gehst zu ihm, oder?" Er war sich sowieso schon sicher. Ich seufzte, "Ja... Falls dich also die Polizei fragt wo ich mich aufhalte, tu so als wäre das hier nie passiert!" Somit ging ich wieder weiter. "BIST DU ABHAUEN VON ZUHAUSE?" Hörte ich es noch von hinten, doch reagierte nur mit einem Winken drauf.

Es war nicht mehr weit bis zu Oikawa, als ich wieder einen Anruf bekam. Wieder von meiner Mutter. Diesmal ging ich ran, da ich nicht wollte das sie vor Sorge stirbt. Ich setzten mich auf eine Bank in dem einem kleinen Park und lauschte meiner Mutter. "WO ZUM HENKER BIST DU?" Schrie sie mich an. "Mama ich-" ich versuchte sie zu beruhigen. "KOMM SOFORT NACH HAUSE! ICH SAGTE DU BLEIBST IN TOKYO!" Ich hörte wie zornigen sie ist. "Sorry Mama, aber wenn ich eine Woche schreibe, meine ich auch eine Woche. Bis bald." Blitzschnell legte ich auf.

Seufztend packte ich mein Handy weg und lauschte für ein paar Sekunden einfach nur der Natur. Das plätschern von Wasser und das Zwitschern der Vögel war angenehm. Dies ganze wurde von Schritten begleitet, die meine Aufmerksamkeit sofort auf sich zogen, als sie stehen blieben.

Meine (A/F) Augen wanderten zu den Sportschuhen die die Geräusche auslösten. Die Füße der Person waren in Richtung Teich gedreht und schauten somit von mir weg. Mein Blick wanderte an den Beinen der Person hoch und endeten geweitetet im Gesicht der Person.

Sofort bekam ich Tränen in den Augen, als ich wieder ins Gesicht von meinem Tooru gucken konnte. Er war nun so greifbar nah. Seine braunen Augen sahen fokussiert nach vorne und auf seinen Lippen lag ein süßes Lächeln. Er dehte sich ein wenig, um wahrscheinlich gleich weiter zu Joggen. Mein Herz raste und ich stand auf. Durch mich fuhren gerade so viele Gefühle, sodass ich gar nicht mehr richtig denken konnte.

Auf einmal machte Tooru sich auf den Weg zu gehen und ich bekam plötzlich zweifel. Was wenn er mich gar nicht sehen möchte? Was wenn Mama Recht hatte und ich versuchen sollte ihn länger nicht zu sehen? Warum mach ich das hier eigentlich?

Still stand ich da und gab keinen Mucks von mir. Wie aus dem Nichts kam eine Windböe von hinten und wehte mir meine Mütze mit einem Ruck vom Kopf. Panisch versuchte ich nach ihr zu greifen. "Nhg!" Ich erfasste sie nicht mehr und sie flog genau hinter Oikawa's Füße.

Mein Herz fror ein, als der Lockenkopf sich umdrehte. Er guckte nicht zu mir, sondern hob sofort die Mütze auf. Dann wanderte sein Blick langsam nach oben. Genau auf mich.

Love against the rules // Oikawa x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt