Ich blickte ein letztes mal in den Spiegel, bevor ich aus meinem Zimmer, herab in das Wohnzimmer ging und meinen Bruder vorfand, der auf seinem Handy herum tippte. »Amara ist noch nicht da?« fragte ich leise und lehnte mich an das Sofa. »Sie kommt nach Travis. Sie will ihm nicht das Gefühl geben, der einzige von außen zu sein.« murmelte er und hob seinen Kopf an. »Das ist-« ich stoppte. »Wirklich nett von ihr.« ich seufzte leise und biss mir auf meine Unterlippe. Vielleicht hatte ich Amara ja doch falsch eingeschätzt. Die Klingel schallte mit einem erschrocken, schrillen Ton durch das Haus, was mich erleichtert ausatmen ließ. »Ich geh schon.« gab ich meiner Familie Bescheid und trappte mit einem breiten Lächeln zur Tür. Als ich die Tür aufriss, blickte ich in eisblaue Augen. »Travis.« ich grinste und zog ihn in das Haus, wobei ich meine Lippen leicht auf seine legte. »Denkst du deine Mutter freut sich über Blumen?« fragte er gegen meine Lippen. »Rosen?« ich zog eine Augenbraue in die Höhe. Er nickte leicht, weshalb ich erleichtert ausatmete. Ein Pluspunkt für Travis. »Gut.« ich löste mich von ihm und öffnete die Tür ein weiteres mal, als es klingelte. »Alec.« rief ich ins Wohnzimmer. »Hey Amara.« ich wendete mich an die Freundin meines Bruders und lächelte ihr zu. »Komm doch rein.« mein Blick flog kurz über ihren, in einem rot gewickelten Kleid, bedeckten Körper. »Danke.« sie trat in das Haus und ging geradewegs auf Alec zu, der sich von der Couch erhob und seine Freundin zu sich zog. »Komm.« Ich schloss die Tür und sah zu Travis, der mich intensiv beobachtete. »Starr nicht so.« ich lachte leicht und zog Travis aus dem Flur, in die Küche. Mein Vater wandte seinen Blick zu uns und zog seine Mundwinkel zu einem Lächeln. »Travis.« Er drückte sich von der Kücheninsel ab und kam auf uns zu. »Mr. Moore.« Travis nickte meinem Vater zu und warf mir einen verunsicherten Blick zu, was mich zum Grinsen brachte. Travis der Eisblock, war ein verunsicherter Junge. »Nenn' mich ruhig Alexander« mein Vater nahm die Hand von Travis an und löste sie dann wieder. »Mrs. Moore.« Travis räusperte sich und schenkte meiner Mutter die roten Rosen. Überrascht hob sie eine ihrer schmalen Augenbrauen und setzte ein Lächeln auf. »Setzt euch doch schon einmal an den Tisch.« bat sie und verschwand wieder in der in der Küche. Nickend nahm ich Travis Hand zu mir und zog ihn an den großen Tisch. Amara und Alec setzten sich direkt gegenüber von uns, was mich leicht nervös machte. Ich fühlte mich beobachtet. Und wenn ich mich beobachtet fühlte, dann war ich seltsam. Dann tat ich seltsame Dinge und blickte die ganze Zeit über die Personen, direkt vor mir an und das war nunmal Amara, die sowieso schon dachte, dass ich sie nicht mochte. Travis Hand legte sich auf meinen Oberschenkel und sein Daumen formte leichte Kreise auf meine nackte Haut, was mich leicht beruhigte. Wie von selbst bildete sich eine angenehme Gänsehaut. »Also« mein Vater setzte sich an den Kopf des Tisches und lehnte sich sanft nach vorne. »Wie geht es dir, Travis?« er lächelte leicht und versuchte damit wohl irgendwie die Stimmung aufzuhellen. Aber wenn meine Mutter gleich in das Zimmer kam, war sowieso alles düster. »Besser.« er grinste leicht und schaute zu mir runter. War ich der Grund? Ich spürte meinen Atem, der kurz stoppte und mein schnell schlagendes Herz, das jetzt raste. »Amara wie geht es Amelia?« meine Mutter stolzierte an den Tisch und stellte den Auflauf in die Mitte des Tisches. Natürlich musste sie erst einmal erfahren wie es Amaras Mutter ging. Travis ignorierte sie ja jetzt schon vollkommen. Ich ließ mich davon aber nicht runterziehen. Schließlich saß Travis in meinem Haus, ohne das meine Mutter ihn raus schmiss. Ich lehnte mich leicht an den muskulösen Körper neben mir und seufzte leise. Sie würde sich nach einer bestimmten Zeit sicherlich daran gewöhnen, dass ich einen Kriminellen als Freund hatte. War er das? Mein Freund? Oder doch nur ein kurzes Gefühl des Glückes, bevor alles in sich zusammen brach und ich das erste mal Liebeskummer hatte. Würde es denn Liebeskummer sein? Liebte ich ihn denn? Konnte man einen Menschen, den man zuvor keine Beachtung geschenkt hatte, so schnell lieben lernen? Ich fühlte es. Aber war es Liebe oder bloß die Aufregung, etwas mit einem kriminellen zuhaben. Etwas verbotenes. Die Spannung. Und wenn es so war, fühlte Travis sich dann nur von mir angezogen, weil ich es nicht war? Weil ich eine langweilige Schülerin war, die ihr erstes Mal mit einem sichtlich kriminellen hatte? Ich schüttelte meine Gedanken von mir ab und schaute zu Travis rauf, um sein Seitenprofil zu begutachten. Er war gutaussehend. Mehr noch. Nicht einmal mein Bruder kam an ihn heran und Alec sah wirklich nicht schlecht aus. Der griff an meinem Oberschenkel verfestigte sich, was mir verriet, dass Travis meinem Blick wahrnahm. Ob es ihn nervös machte? Ich biss mir auf meine Unterlippe und wendete meinen Blick von Travis zu der hübschen Blondine gegenüber von mir, deren Nase mich noch immer störte. Dann glitt mein Blick zu meiner Mutter, die grübelnd zu Travis schaute und wahrscheinlich überlegte wie sie ihn fertig machen konnte, ohne das es zu offensichtlich war. Doch es würde so oder so offensichtlich sein. Mein Vater räusperte sich. »Nimmt euch. Wir wollen ja nicht, dass ihr verhungert.« scherzte mein Vater, wobei nur ein bedrücktes Lachen über unsere Lippen kam und er der einzige war, der diesen Satz tatsächlich lustig fand. Ich lehnte mich vor und ergriff als erstes die Chance. Mit meiner Hand nahm ich Travis Teller zu mir und tat einwenig Auflauf darauf. Meine Mutter beobachtete uns wie ein Löwe seine Beute. Sie suchte nachdem passenden Spruch, nach der Zerstörung dieses Abends, nach einem unangenehmen Thema, um die Situation noch mehr zum schweigen zubringen, dabei sagte niemand etwas. Nicht einmal Alec. »Wie war eigentlich deine Mathe Arbeit?« fragte Amara und versuchte so die Stimmung aufzuhellen. Mein Bruder hatte ihr vermutlich schon von meiner Eins erzählt, was das Thema zwar unnötig machte, aber ich ihr trotz dessen dankbar zu lächelte. »Mit einer eins bestanden.« alberte ich und nahm ihr leichtes Lachen wahr.
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Travis
Teen Fiction»Ich muss dadurch.« flüsterte ich und spürte die Nervosität, die mich von Kopf bis Fuß einnahm. Wieso kam er mir so nahe und wieso hatte das so eine Auswirkung auf mich? Seine Nähe fühlte sich verdammt gut an. Ein breites Grinsen legte sich auf sein...