35. Wichtig: Respekt

4.7K 154 2
                                        

Sie konnte nicht hier bei mir bleiben. Sie musste jetzt nachhause gehen, denn noch einmal würde ich sie nicht in Gefahr bringen. Der Banküberfall hatte scho gereicht. Zudem wollte ich sie nicht in der Nähe von Cedric haben. Er hatte ein Auge auf sie geworfen, auch wenn er so tat als würde er sie nicht mögen. Seine Augen hingen ständig an ihr. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Ophelia war bezaubernd und zog sicherlich nicht nur seine Aufmerksamkeit auf sich, doch sie gehörte mir und das sollte jeder einzelne Mistkerl verstehen. Ich konnte ihnen die Fantasie nicht nehmen, aber einen Blick oder Berührungen, waren verboten. »Ma vie.« flüsterte ich und zog das wunderschöne Mädchen sanft an mich ran. »Wir schaffen das.« erklärte ich ihr und gab ihr einen sanften Kuss auf ihre Lippen. »Ich möchte nicht, dass du uns hilfst.« mein Blick wurde ernster. Ich liebte sie und deshalb sollte sie in keine Schusslinie geraten. Vor allem nicht in die, die ich vermutete. Zuhause war sie sicherer. Sie hatte schon genug für meine Mum und mich getan. »Aber du rufst mich an, wenn was ist, ja? Und du kommst direkt danach zu mir. Mir ist egal was meine Eltern sagen. Und wenn du verletzt bist fahre-« ich unterbrach sie, indem ich meine Lippen auf ihre legte und sie mit meinen Händen, die auf ihrer Taille lagen, enger an mich ran zog. Sofort erwiderte sie meinen Kuss und drückte sich an mich, was mich zum Lächeln brachte. Mir war egal, dass Cédric und Cole im Raum waren und ich ihnen meine größte Schwachstelle zeigte. Sie sollten wissen, dass sie nicht einen Finger an Ophelia legen sollten. Ich löste mich sanft und musterte ihr Gesicht schnell, um irgendeine Reaktion daraus zu ziehen. »Ich bringe dich nachhause.« murmelte ich und wandte mich dann an Aiden und Cédric, die starr in die Luft blickten. Gut so. »Sucht den Van und sagt mir dann Bescheid. Solltet ihr nichts haben, werde ich euch schreiben.« mein Ton war emotionslos. So kannten sie mich und so würde ich auch nur mit ihnen reden. Ophelia drückt ihren Körper an mich und glitt mit ihrer Hand über meinen Rücken. Sie wollte weg von hier. Vermutlich wegen Cédric. Ich umgab ihre Taille mit meinem Arm und zog sie aus der Hütte zu dem Motorrad. Ich reichte ihr den Helm und setzte mich auf das Motorrad. Ophelia setzte sich hinter mich und krallte ihre Hände in mein T-Shirt fest. Ich war froh, dass sie eingestimmt hatte, nicht mit zu kommen. Mehr als froh. Ich hatte ihren Vater gesagt, dass ich auf sie aufpasste und das tat ich. Ich würde sie nicht in eine Sache rein ziehen, in die sie viel tiefer sinken könnte als Ophelia es für möglich hielt. Ich glaubte nicht, dass Aiden erwischt wurde oder das er den Weg hier her vergessen hatte. Ich dachte er sei mit dem Mafia Scheiß komplett durch, doch da hatte ich mich anscheinend geirrt. Sollten Cole und Cedric ihn nicht finden können, wusste ich ganz genau wo ich hin musste. Zu mindest, um mit dem Boss zureden. Ich hielt vor Ophelias Haus und stieg ab. »Travis.« flüsterte sie leise, setzte den Helm ab und legte ihn auf den Sitz. Ich nickte und zog sie mit meinen Händen an meinen Körper. »Bitte pass auf dich auf.« ihre Augen sahen mich flehend an und kleine Tränen füllten ihre grünen Augen. Es gab keinen Grund sich sorgen zu machen. Okay, es gab einen, aber ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte und Tränen vergoss. »Mach dir keine Sorgen, Ma vie.« ich legte meine Lippen sanft auf ihre und genoss das wohlige Gefühl in meinem Bauch. Dieses Mädchen hatte mich schon längst um ihren Finger gewickelt. Vollkommen. »Ich liebe dich.« hauchte sie gegen meine Lippen. Ich grinste freudig. Ich liebte es, diese Wörter von ihr zuhören. »Ich liebe dich mehr, Ma vie.« ich drückte sie vorsichtig von mir weg und sah ihr noch hinter her. So lange, bis sie hinter der Tür verschwand. Dann setzte ich mir den Helm auf und fuhr los. Da Cole und Cedric sich nicht meldeten, entschied ich mich dazu das selbst in die Hand zu nehmen und ihnen gleich, an der Lagerhalle, die Adresse zu schicken. Aber dort wo ich hin fuhr musste jeder von uns Respekt aufbringen. Mit Camèon Davis sollte man nicht spielen. Wer keinen Respekt hatte wurde gefoltert oder getötet. Oder wie in Aidens Fall, hatte man unendlich viele Schulden, die man bezahlen musste. Ansonsten war man Tod. Er war der gefährlichste Mann überhaupt und besaß noch weniger Mitleid als Cedric, Cole und ich zusammen. An der Lagerhalle angekommen stieg ich ab und verhielt mich ruhig. Normal. Nicht angriffslustig. Überall waren Scharfschütze, die mich töteten, sollte ich auch nur eine falsche Bewegung machen. Ich zog ganz, ganz langsam mein Handy aus meiner Hosentasche und schrieb Cedric und Cole die wichtigsten Informationen, bevor ich das Handy weg steckte und auf die Lagerhalle zuging. Ich hatte zwar eine Waffe mit, aber die mussten sie ja jetzt noch nicht zu Gesicht bekommen. Ich hatte Hoffnung, dass ich sie nicht brauchte, aber ich wusste nicht, ob Camèon mich und die anderen nicht einfach töten wollte. Ich wollte nicht sterben. Nicht wenn Ophelia auf mich wartete.

TravisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt