Mit einem lauten Piepsen im Hintergrund, öffnete ich laut stöhnend meine Augen. »Wieso bist du denn so Müde, Schwesterherz?« die provokante Stimme meines Bruders drang zu mir durch, was bedeutete, dass er von der letzten Nacht wusste. Was ein Mist. Dabei hatte ich so darauf geachtet, dass niemand etwas davon mitbekam und vor allem nicht mein Bruder. Alec schaltete den Wecker aus und zog mir die Decke vom Körper. »Ey!« zischte ich wütend. Er konnte mir doch nicht einfach die Decke weg reißen. »Und du trägst nicht mal deinen Donut Pyjama!« er funkelte mich sauer an und ließ die Decke auf den Boden nieder. »Wo warst du die letzte Nacht?« er stemmte seine Hände in seine Hüfte und starrte mich wütend an. »Pscht!« zischend sprang ich aus meinem Bett, knallte die Tür zu und stellte mich genau vor meinen großen Bruder, der mehr als einen Kopf größer war als ich. »Ich war spazieren.« murmelte ich. Oh, Alec konnte ich noch nie anlügen. Mein Bruder hob seine Augenbraue und musterte mein Gesicht. »Lüg nicht. Wir haben uns nie angelogen.« Alec überkreuzte seine Arme. »Wir haben uns auch nie verpetzt.« fauchend überkreuzte ich ebenfalls meine Arme und starrte Alec böse an. »Wo warst du?« er beugte sich zu mir runter und sah mir genau in die Augen. »Ich war mit Travis weg.« brummte ich und sah wie der Körper meines Bruders sich krampfhaft anspannte. Ich sollte wohl besser nicht erwähnen, dass wir auf das Schulgelände eingebrochen waren, um dann aufs Dach zu klettern. Definitiv, das sollte ich ihm verschweigen. »Ich ha-« ich unterbrach ihn prompt. »Nein, es ist mir egal was du sagst.« ich öffnete die Tür und zeigte meinen Bruder so, das er verschwinden sollte. Und zwar schleunigst. Es war mir egal was zwischen Alec und Travis vorgefallen war, aber ich war glücklich wenn ich bei Travis war. Ich war entspannt und unbesorgt. Bei ihm fühlte ich beschützt. Gott, bei ihm fühlte ich mich einfach gut. Ich schloss die Tür, nachdem Alec mit einem Brummen raus trat und ging zu meinem Schrank, um mir eine Jeans und ein lockeres T-Shirt heraus zu holen. Ich zog mich flink um und machte meine Haare zu einem strengen Zopf. Nebenbei zog ich meine Stiefel an und trat aus meinem Zimmer, um ins Badezimmer zu gehen und mir meine Zähne zu putzen. »Bist du fertig?« Alec klopfte an die Badezimmer Tür. »Ja.« ich spuckte alles aus und spülte meinen Mund aus. Mit einem scharfen Blick trat ich aus dem Badezimmer und ging zurück in mein Zimmer. Dort zog ich mir eine Jeansjacke an und schwang den Rucksack auf meinen Rücken. Mein Bruder stand vor der Tür und legte seinen Arm um meine Schultern. »Du hast recht Phel.« er lächelte zu mir herab und entlockte mir ebenfalls ein Lächeln. Wann hatte er mich das letzte mal Phel genannt? »Nenn' mich nicht so.« ich grinste und öffnete die Haustür. »Nur eines.« Alec stoppte und sah mich mit einer brüderlichen Strenge an. »Du kannst mir vertrauen.-« er stoppte. »Auch wenn das eine Zeit lang nicht so rüber kam.« ein trauriges Lächeln zierte seine Lippen. Er meinte es ernst, ebenso wie ich. Es sollte so werden wie damals. Als alles noch leicht war. Ich nickte und trat zu seinem Cabrio. »Morgen holt Travis mich ab.« gab ich leise zu und setzte mich in den Wagen. Mein Bruder blickte mich ein paar Sekunden an, bevor er nickte. »Okay.« mit dem Wort startete er den Motor und fuhr los. Amara wartete schon auf dem Bürgersteig als wir an ihrem Haus ankamen. »Baby.« sie grinste, setzte sich und schenkte mir ein mattes Lächeln. Seufzend versank ich im Sitz und starrte die Villen an, die an uns vorbei zogen. An der Schule schlüpfte ich aus dem Auto und sah mich auf dem Schulhof um. Melissa und Ruby standen an der Seite und schenkten mir einen Blick, doch nach ihnen suchte ich nicht. Der Buchclub stand versammelt in einer Ecke und schien sich über etwas wichtiges zu unterhalten, doch auch nach ihnen suchte ich nicht. »Du suchst nicht zufälligerweise nach mir, oder?« eine raue Stimme traf meine Haut und ein warmer Körper schmiegte sich an meinen. Ein breites Grinsen legte ich auf meine Lippen, wobei ich die Blicke meiner Mitschüler vollkommen ignorierte. »Nein, nein ich suche wirklich nicht nach dir.« flüsterte ich und hörte wenig später sein raues Lachen, das mir augenblicklich eine Gänsehaut bescherte. Sein Lachen war einfach schön. Rau, männlich und fließend. Ich drehte mich zu Travis um und nahm sofort die Eisblauen Augen und den Geruch seines männlichen Parfüm in mich auf. »Viel Glück bei der Mathe Arbeit.« seine Lippen kamen meinen näher, was mich nervös werden ließ. Wir standen auf dem Schulhof, umrundet von Schülern und Schülerinnen, die uns angafften als hätten sie noch nie ein Paar gesehen. Fühlte mein Bruder sich auch so, wenn er mit Amara hier lang ging oder sie küsste? »Du erinnerst mich auch immer wieder daran.« ich seufzte und musterte das Gesicht vor mir unsicher. Seine Hand strich unter mein T-Shirt und ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. Travis zuckte mit seinen Schultern und zog mich sanft an seinen Körper. »Du bist nervös.« er hob eine Augenbraue, wobei seine Augen provozierend glitzerten. Er konnte es einfach nicht lassen mich so anzuschauen. »Sollte das für einen Bücherwurm nicht normal sein?« ich biss mir auf meine Unterlippe und spürte augenblicklich Travis Blick auf ihnen. »Du bist kein normaler Bücherwurm.« Travis kam mir näher, so nahe, dass sein heißer Atem gegen meine Lippen prallte. Ich zuckte zusammen. Alles in mir, nahm seine Berührungen, seinen Atem und seinen Blick wahr. Ich konnte und wollte mich nicht davon lösen. Ich wollte es genießen, selbst wenn ich wusste, dass mich alle anstarrten, dazu auch mein Bruder. Ohne weiter auf mein Umfeld einzugehen, legte ich meine Lippen auf seine und glitt mit meinen Händen in seinen Nacken, hoch in sein weiches Haar, in das ich meine Finger tief vergrub. Ein zufriedener Seufzer entkam mir und die Menschen um mich herum versunken in der Dunkelheit meiner Augenlider.
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Travis
Novela Juvenil»Ich muss dadurch.« flüsterte ich und spürte die Nervosität, die mich von Kopf bis Fuß einnahm. Wieso kam er mir so nahe und wieso hatte das so eine Auswirkung auf mich? Seine Nähe fühlte sich verdammt gut an. Ein breites Grinsen legte sich auf sein...