Ich schaute zu Travis rauf, der mir seinen Helm reichte und mich warm anlächelte. Ich konnte noch immer nicht glauben, dass wir gerade eine Bank überfallen hatten. Kein Mensch wurde verletzt und kein Mensch hatte sich erhoben. Sie waren schnell gekommen und ebenso schnell wieder verschwunden. Genauso wie es abgemacht war, denn wenn man Geiseln über einen längeren Zeitraum zusammen behielt, versuchten sie einander zu helfen und die Bankräuber auszutricksen. »Du vertraust ihnen nicht und du hast recht, ihnen kann man nicht trauen.« gab ich zu und nahm den Helm an. Cedric hätte ich nicht trauen dürfen, obwohl ich das ja auch nicht wirklich tat. Ich hatte bloß das gute in ihm gesehen. Dieser kleine Funken in seinen Augen, ansonsten: pure Leere. »Bleib so wie du bist, Ophelia. Sieh' immer das Gute in Menschen, so wie bei mir.« er beugte sich zu mir runter und legte seine Lippen sanft auf meine. „Manche brauchen diese Hoffnung.", raunte er gegen meine Lippen. Genießerisch schloss ich meine Augen und legte meine freie Hand auf seine Wange. Ich liebte es, wenn wir so intensiv, so gefühlvoll waren. »Und jetzt lass uns von hier verschwinden.« sein rauer Ton vibrierte an meinen Lippen und verschaffte mir eine wohlige Gänsehaut. Travis Lefebvre löste etwas unglaubliches in mir aus und das obwohl mir diese Kriminelle Seite Angst machen sollte, doch das tat sie nicht. Sie war aufregend und interessant. Obwohl ich mir kleine Einbrüche auf das Schuldach reichten, denn einen Banküberfall würde ich kein zweites Mal veranstalten wollen. Ich zog mir den Helm auf und setzte mich hinter Travis, wobei ich meine Arme um seinen Bauch schlang und die Muskeln, die sich unter meiner Berührung anspannten, genoss. Wir fuhren in den Wald, der so still und friedlich war, das mir der Atem stockte. An einer Hütte hielt Travis und stieg ab, was ich ihm gleich tat. Ich legte den Helm auf das Motorrad und wurde zugleich an die Brust meines Freundes gezogen. Seine Hand legte sich auf meine Taille und seine Augen schauten mit einer liebevollen Wärme zu mir runter. »Möchtest du da wirklich rein?« fragte er leise und bekam ein Nicken von mir, das ihm als Antwort reichte, da er mich auch schon mit ins Innere des Hauses zog. Cedric lehnte an dem großen Tisch und schaute erst zu mir, bevor er rauf zu Travis schaute, der sich von mir löste. Ich wusste, dass er Cedric jetzt drohen sollte, weshalb ich Travis genau beobachtete. So etwas sollte in der Zukunft verhindert werden. »Ich schwöre dir, Cedric.« Travis ging auf den Mann zu und schien die Kälte in Person zu sein. Als wären all die Gefühle, die er mir gegenüber zeigte, verschwunden. Er hatte sie in eine Tiefe Kiste gesteckt, die sich nur bei mir öffnete. »Solltest du noch einmal meine Freundin anfassen-« ein animalisches Knurren verließ seine Kehle und sein kompletter Körper spannte sich an. Ich ließ ihn machen. Cedric hatte genau das verdient. Im Plan stand nämlich nicht, dass man mich anmachen sollte. Und dann auch noch vor all den Geiseln. Ich hoffte, dass ich meine Rolle gut genug gespielt hatte, denn Cedric und ich sollten so aussehen als würden wir uns nicht kennen. »töte ich dich.« ich zuckte zusammen und sah das als mein Zeichen an. Meine Hand legte sich in seine und verschränkte sie mit meiner. Travis entspannte sich und zog mich nahe an ihn ran. Waren wir nicht zu fünft? »Wo ist Aiden?« fragte ich verwirrt und schaute mich um. Okay, Aiden war noch nicht eingetroffen und er hatte das ganze Geld. Dabei hätte er der erste sein müssen, der hier war. »Anscheinend nicht da.« Cole spannte sich an und schaute einmal in die Runde herum. »Und ihr seid nicht auf die Idee gekommen uns anzurufen, weil Aiden noch garnicht da ist?« ich seufzte und schüttelte meinen Kopf, um meine Wut herunter zu schlucken. Travis hatte Aiden vertraut. Es war zwar nur ganz, ganz wenig vertrauen, doch laut seinem Gesichts Ausdruck war dieses Vertrauen zusammen gestürzt, was mich traurig machte. Er hatte mal jemand anderes vertraut und dieser zerstörte dann alles. Kein Wunder also, dass Travis solche Vertrauensprobleme hatte. Der Mann neben mir spannte sich erneut an und suchte den Halt bei mir. Halt den ich ihm gab. Ich würde Travis nicht mehr alleine lassen, ganz egal was passierte. Außer wenn er mich betrog. Wie auf Kommando durchfuhr mich ein kalter Blitz. Ich zischte leise und schaute zu Travis auf. Er würde mich niemals betrügen. Und das obwohl so viele Frauen hinter ihm her waren. »Dieser Wichser.« zischte Travis sauer. Ich wusste nicht wieso er Aiden am meisten von den dreien vertraut hatte, doch jetzt wollte ich es wissen. Er hatte meinen Freund verärgert und verarscht. Travis würde ihn jagen, bis er das Geld und den Tod des Mannes hatte. Ich würde nicht zulassen, dass er Aiden tötete, denn das würde er sich niemals verzeihen. Er hatte schon viele Dinge in seinem Leben getan, aber deshalb musste er nicht gleich ein Mörder sein. »Jetzt solltest du wirklich nachhause gehen, Ma vie. Ich möchte nicht, dass du in Gefahr bist« Travis drehte sich zu mir und packte meine Taille, um mich enger an sich ran zu ziehen. Er sollte mich jetzt weg schicken? Das konnte er vergessen. »Niemals!« sagte ich empört und zog meine Augenbrauen zusammen. Ich konnte ja verstehen, dass er sich um mich sorgte, aber ich würde ihn nicht alleine lassen. Nicht bei diesen eiskalten Männern. Nachher wird er von ihnen mitgerissen. In die Dunkelheit der Kriminalität und genau das wollte ich verhindern. Er war der gute Travis, der der seine Maske immer aufrecht hielt, sie aber nur für mich öffnete. Etwas das mich schmeichelte und mich doch zugleich traurig machte, denn schließlich konnte er anderen helfen, wenn er seine Gefühle heraus ließ. Wenn er sich so zeigte wie er wirklich war und nicht so, damit sich alle vor ihm fürchteten. »Du kannst nicht hierbleiben, Ophelia!« er zischte sauer und krallte seine Finger in einen Hüfte. »Doch, das kann und das werde ich.« ich erhob meine Stimme und zog meine Augenbrauen krampfhaft in die Höhe.
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Travis
Teen Fiction»Ich muss dadurch.« flüsterte ich und spürte die Nervosität, die mich von Kopf bis Fuß einnahm. Wieso kam er mir so nahe und wieso hatte das so eine Auswirkung auf mich? Seine Nähe fühlte sich verdammt gut an. Ein breites Grinsen legte sich auf sein...