32. Es ist so weit

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Nachdem ich zusammen mit Travis den Tag in der Schule verbracht hatte, verließ ich mit ihm zusammen das Schulgelände. In einer Stunde würde ich in die Bank gehen. Wie ein ganz normaler Mensch und dann würde ich alle anlügen und so tun als wäre ich eine hilflose Jugendliche, die kurz in die Bank musste, um Geld abzuheben. Ich seufzte leise und schaute zu Travis auf, der mich stoppte und seine Hände auf meine Taille legte. »Bist du dir sicher, dass du dabei sein willst?« fragte er leise und beugte sich zu mir runter. »Ja, hör auf das ständig zu fragen.« bat ich ihn leise und strafte meine Schultern. Ich war bereit dafür, auch wenn mein Verstand mir tausende Dinge zurief. Ich sollte es nicht tun. Es würde alles schief gehen, doch es ging um seine Mutter. »Ich habe nur Angst um dich, Ma vie.« gab er zu und lehnte seine Stirn an meine. »Als mein Freund dürfest du dir Sorgen machen, aber so.« ich grinste provozierend und legte meine Hand auf seine Wange. Mein Daumen strich über seine vollen Lippen und fuhren die Konturen seines Kiefers nach. »Du bist meine Freundin.« sagte er bestimmend und spannte seinen muskulösen Bauch an. »Hm, wer sagt das?« ich hob eine Augenbraue und biss mir auf meine Unterlippe. »Ich.« seine Hände krallten sich in meiner Taille fest und drückten mich an ihn. »Na dann muss da ja was dran sein.« ich leckte mir über meine Lippen und sah ihn mit einem herausfordernden Blick an. »Was heißt Ma vie?« fragte ich dann aber ruhig  und legte meine Arme um seinen Nacken. »Mein Leben.« flüsterte er gegen meine Lippen und lächelte sanft. Ein warmer Schauer überflutete mich und brachte mich ebenfalls zum Lächeln. Wie konnte er nur der eiskalte Travis Lefebvre sein? Er war wie ausgewechselt. Und es war wunderschön diese Seite von ihm zu kennen. »Und jetzt lass uns fahren, meine Schönheit.« er grinste und legte seine Lippen noch einmal sanft auf meine, bevor er mir den Helm reichte. Ich nahm ihn an mich und setzte ihn mir auf. Schnell setzte ich mich hinter ihn und schlang meine Arme um seinen Bauch. Travis startete den Motor und fuhr von Parkplatz. Da meine Eltern wussten, dass ich etwas mit Travis unternahm, hatte ich Angst, dass sie es erfuhren. Konnten sie es sich zusammen reimen? Nein, es war ein guter Plan und sie würden es niemals heraus finden. Es war doch nur ein Überfall, um alles zu begleichen. Danach konnten Travis und ich einfach nur glücklich sein. Einfach nur die Jugend genießen. Uns genießen. Auf dem Parkplatz der Bank angekommen stoppte Travis, weshalb ich vom Motorrad stieg und den Helm absetzte. Eine pure Nervosität durchdrang meinen Körper und ließ mich hebbelig herum hüpfen. »Hey, Ophelia beruhig dich.« Travis legte seine Arme um mich und zog mich an seine Brust. »Du kannst immer noch nachhause fahren, Ma vie. Ich wäre dir nicht böse, ganz im Gegenteil.-« flüsterte er. »Es wäre mir sogar lieber.« er hob meinen Kopf mit seinen Händen an und fing an sanfte Küsse darauf zu verteilen. Ich schloss einige Minuten meine Augen und genoss diesen Moment mit einem zarten Lächeln auf meinen Lippen. Er konnte so liebevoll sein. Wieso zeigte er das nicht allen? Wieso verbarg er diese Liebe hinter eisernen Toren? »Ich will nicht, dass du dort rein gehst.« hauchte er so leise, dass ich es beinahe nicht verstand. »Wieso?« Ich biss mir auf meine Unterlippe und öffnete meine Augen wieder, nur um direkt in das Eisblau zu blicken. Direkt in seine Seele. Als wäre das Tor für mich geöffnet und dahinter befand sich ein wunderschöner, bunter Blumengarten. »Ich habe kein Vertrauen.« er seufzte. »In mich?« fragte ich verwirrt und mit einer leichten Enttäuschung in der Stimme. Travis lächelte. »Ma vie, du bist der einzige Mensch, dem ich wirklich vertraue.« er grinste und schüttelte seinen Kopf. Mein Herz setzte einen Moment aus und fing dann an zu rasen. »Du vertraust den anderen nicht?« ich zog meine Augenbrauen zusammen und strich mit meinen Händen über seinen muskulösen Rücken. »Ich vertraue niemanden, außer dir. Man kann keinen Kriminellen Trauen, Ophelia.« seine Augen schienen mich an zu flehen. Ich sollte niemals einem Kriminellen trauen. »Aber du-« ich biss mir grinsend auf meine Unterlippe. »Du bist auch ein Krimineller.« ein leises Lachen entkam mir, was auch ihm zum Lachen brachte. »Ich würde niemals dein Vertrauen ausnutzen.« er legte seinen Kopf schief und musterte mein Gesicht einmal, wobei seine Augen an meinen Lippen hängen blieben. Sofort schloss ich die Lücke zwischen uns und genoss das Kribbeln, dass sich augenblicklich in meinem Bauch ausbreitete. Er faszinierte mich. Ich wollte ihn inn und auswendig kennen. Jede Macke, jeden Fehler, jedes liebevolle Lächeln und jede Maske. Ich drückte mich enger an ihn und strich mit meiner Zunge über seine Unterlippe. Grinsend glitt ich mit meinen Händen unter sein T-Shirt, auf seinen nackten Rücken. Kleine Blitze durchzuckten meinen Körper und forderten nach mehr. Mehr von ihm. Mehr von seinen Lippen. Bei dem Gedanken an die letzte Nacht, stöhnte ich leise auf. Travis löste sich mit einem frechen Grinsen im Gesicht und leckte sich über seine verlockenden Lippen. »Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit.« raunte er. Ich drückte meine Oberschenkel zusammen und behielt meinen Blick in seinem. »ich auch.« hauchte ich und löste mich endgültig von ihm. Mein Blick glitt auf meine Uhr, die mir 16:45 anzeigte. Ich schloss meine Augen, atmete tief durch und setzte dann ein Lächeln auf. »Dann mal los.« ich gab Travis noch einen leichten Kuss, bevor ich mich abwandte und auf das Gebäude zuging. Mein Herz wurde mit jedem Schritt schneller und mein Atem ging stoßweise über meine Lippen. Viele kleine Tränen, hatten sich bereits in meinen Augen gesammelt, aber ich zwang sie genau dort zu bleiben wo sie waren. Lächelnd öffnete ich die Tür des Gebäudes und ging geradewegs auf die lange Schlange zu, an die ich mich stellte. In wenigen Minuten würden vier maskierte Männer hier hinein stürmen und niemand außer ich hatte eine Ahnung davon. Das alles war so seltsam. Aufregend und doch beängstigend. Ich fühlte mich wie in einem Actionfilm. Bereit aufs Ganze zu gehen, dabei war ich nur die Maske. Die Ablenkung. Das unschuldige Mädchen, vor dem niemanden einen Bank Überfall erwartete. Und das war gut so.

TravisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt