24. Brüderliche Lüge

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Ich schaute zu Travis, der auf meinem Bett lag und mich beobachtete. Seit dem riesigen Streit mit meiner Mutter, der bis tief in die Nacht ging, war schon eine Wochen vergangen. Mein Vater hatte meine Mutter zwar beruhigt, aber ihren Zorn würde Travis noch beim Essen zu spüren bekommen. Doch darum machten wir uns am wenigsten Sorgen. Die Operation für Travis Mutter stand schon fest, aber das Geld fehlte, weshalb ich stillschweigend am grübeln war. Es musste doch einen Weg geben, um an Geld zu kommen. Es gab viele Wege, aber nicht ein Weg der Legal verlief. Ich schaute zu Travis, der nur bei mir sein konnte, weil Alec nicht mehr petzte und meine Mutter arbeiten war. »Komm zu mir, Ma vie.« murmelte Travis und bekam von mir ein seufzen als Antwort. Ich erhob mich vom Schreibtisch Stuhl und ging auf das Bett zu. Am Bett legte ich mich zu Travis und platzierte meinen Kopf auf seine Brust, auf der ich sein Herzschlag spüren konnte. Ich wollte ihm helfen die Operation für seine Mutter zahlen zu können, doch mir fiel nicht ein, was ich tun könnte. An das Konto meiner Eltern kam ich ja nicht dran, denn selbst das würde ich tun. Es ging schließlich um ein Menschenleben. Wieso spielte Geld da so einen große Rolle? »Ich werd' mir etwas einfallen lassen.« flüsterte ich und schaute in die eisblauen Augen rauf, die mich wärmend betrachteten. »Ich mach das schon. Ich möchte nicht, dass du in irgendwas hinein gezogen wirst.« seine Hand verschwand unter dem Weißen T-Shirt und strich langsam über meine warme Haut. »Vergiss es.« murmelte ich. Wenn ich etwas tat, dann war mir auch bewusst welche Folgen das hatte. Und ich würde Travis auf gar keinen Fall damit alleine lassen. Niemals. »Ich werde mir etwas ausdenken.« ich rollte mich über ihn und beugte mich zu ihm runter. »Ich möchte dir helfen also lass mich das tun.« Travis seufzte leise und gab es auf. »Und vergiss das Essen Morgenabend nicht.« murmelte ich und legte meinen Kopf leicht schief. »Werd' ich nicht.« Travis legte seine Hand auf meine Wange und mit seiner anderen zog er mich zu sich runter. »Ich hoffe du freust dich auf hassvolle Blicke meiner Mutter.« ich lachte leicht und schloss die kleine Lücke zwischen uns. Ein heißes Feuer durchfuhr meinen Körper und verblieb in meinem Unterleib. »Ich freu mich schon sehr darauf.« lachte er gegen meine Lippen. Ich schmunzelte und platzierte meinen Kopf wieder auf seiner Brust, wobei meine Hand über das schwarze T-Shirt glitt. »Du sagst mir aber Bescheid, bevor du irgendwas vor hast oder?« fragte ich leise nach und schloss meine Augen. »Ja.« gab Travis mir die knappe und erhoffte Antwort. Er sollte nicht irgendwas im Alleingang machen, nur weil er mich beschützen wollte und Geld für seine Mutter brauchte. Bis Morgenabend musste ich mir etwas ausdenken. Egal ob Legal oder illegal. Ein Schauer überflog meinen Körper und hinterließ eine leichte, unangenehme Gänsehaut. Als es an der Tür klopfte, zuckte ich zusammen, doch gerade als ich von Travis runter rollen wollte, kam Alec in mein Zimmer. Er stoppte einen Moment und hob seine Augenbrauen. »Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass Mum heute früher kommt.« er deutete auf Travis, der nickte. »Danke« ich schenkte ihm ein Lächeln und versuchte zugleich die Röte zu verdecken, die meine Wangen mit einer Hitze einnahm. Auch wenn Alec wusste, das zwischen Travis und mir was lief, war es doch unangenehm mich gerade so mit ihm zu sehen. Als Alec die Tür schloss, glitt Travis Hand unter die Jogginghose, auf meinen Po. »Dann sollte ich langsam gehen.« ein rauer Ton entkam seinen Lippen. Ich biss mir auf meine Unterlippe und schaute in die eisblauen Augen, die mich mit einem provozierenden Glitzern betrachteten. Als Travis aufstehen wollte, drückte ich ihn zurück ins Bett. »Wir sollten auch mal über uns reden.« hauchte ich und zog meine Augenbrauen zusammen. Wir waren kein Paar, aber irgendwie waren wir was. Irgendwas. »Morgen.« er lächelte süß und umschlang meine Hüfte mit seinen Armen, um mich mit ihm zusammen aufzusetzen. »Okay.« Ich hüpfte von seinem Schoß und warf einen Blick in den Spiegel. Travis hatte mir Glücklicherweise keine sichtbaren Knutschflecke mehr verpasst. Was definitiv gut war. »Wenn was ist, klopf an meinem Fenster.« ich lachte leicht und brachte ihn zur Tür, an der ich an seinen Körper gezogen wurde. »Du bist zu süß.« er grinste und legte seine Lippen ein letztes mal auf meine. Ich genoss den Abschiedskuss und löste mich dann aber sanft. »Stell nichts dummes an.« bat ich leise und bekam ein kleines Nicken als Antwort. Als Travis auf sein Motorrad zuging, betrachtete ich ihn einige Sekunden, bevor ich die Tür schloss und mich umdrehte. Mein Bruder stand an der Treppe und hob seine Augenbrauen. »was ist los, Alec? Mum kommt nie früher.« ich setzte mich auf die Couch und schaute zu meinem Bruder, der auf mich zukam. »Du hängst jeden Tag bei Travis also lass uns mal einen Abend.« er grinste und sprang auf die Couch. »Du-« ich stoppte lachend und schlug ihm leicht gegen seine Schulter. »Jetzt weißt du wenigstens wie sich das anfühlt.« ich grinste freudig und bekam ein seufzen als Antwort. »Hast du Angst vor morgen?« Alec nahm die Fernbedienung zu sich und schaltete den großen Samsung Fernseher ein. »Bisschen.« gab ich zu. »Travis sollte eher Angst haben. Mum wird ihn mit ihren Blicken töten.« er schaltete auf Netflix und suchte nach einem passenden Film. Lachend nickte ich. »Sie wird vermutlich auch mich töten.« ich atmete frustriert aus und zog meine Beine an meinen Körper. »Zum Glück steht Dad auf deiner Seite.« er grinste in sich hinein und ging auf einen Action Film. »Da hast du allerdings recht.« die Stimme unseres Vaters drang durch das Wohnzimmer. »Du bist schon wach?« fragte ich verwirrt. »Ihr wart ja nicht gerade leise und außerdem muss ich in einer halben Stunde sowieso aufstehen.« er setzt sich neben mich. »Du hast Glück das ich Travis nicht gesehen habe, sonst müsste ich es deiner Mutter sagen.« er lachte leicht, wobei ich eher geschockt zu ihm blickte. »Ja, gut das du ihn nicht gesehen hast.« flüsterte ich und nickte als Alec uns wegen des Filmes einen fragenden Blick zuwarf.

TravisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt