39. Eiskalte Maske

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Ich schaute zu Camèon, der mich still beobachtete. »Ich möchte, dass du sie frei lässt.« sagte ich ruhig und behielt die kalte Maske auf meinem Gesicht. Das hatte ich von Travis gelernt. »Ich werde sie nicht gehen lassen.« seine Stimme war kühl. Ein kalter Eisblock. »Mr. Davis.« murmelte ich mit einer gespielten Dramatik in der Stimme. Das war meine Art, die Nervosität los zu werden. »Ich würde ungern andere Menschen in dieses Gespräch mit einbeziehen.« innerlich schrie mich alles an. Es war so dumm, einen Deal mit einem Mafia Boss zu machen. Dann konnte ich mich ja gleich selbst erschießen. »Aber.« ich hob meinen Zeigefinger und atmete tief durch. »Wenn es nicht anders geht, dann muss ich das wohl.« meine Stimme wurde ruhiger und leiser. Ich tastete mich vorsichtig an die Sache heran. Bedacht darauf nichts falsches zu sagen. Nicht noch etwas falsches zusagen. Denn das hier konnte mich mein Leben kosten. Der Mafia Boss zog seine Augenbrauen zusammen und begutachtete mich einen Moment. »An wen denkst du denn?« seine Stimme war die pure Kälte. Keine Gefühle, nur ein ewiges Tonband der Emotionslosigkeit. »Ich haben mir ein paar Cafés in der Nähe angesehen.« ich schenkte ihm ein Lächeln, das aber nicht echt war. Es überdeckte bloß meine Unsicherheit. Eine perfekte Maske, aus Lügen. »Ich habe eine interessante Person kennengelernt-« ich stoppte. »wie war ihr Name nochmal?« ich zog die Luft ein und schaute mich im Raum um. »Ocean!« erfreut klatschte ich in meine Hände und bemerkte den Körper des Mafia Bosses, der sich vollkommen anspannte.

Bingo.

Das war also tatsächlich seine Schwachstelle. »Super freundlich.« ich schaute in die Augen von Camèon und versuchte nicht gleich wieder weg zuschauen. Seine Augen starrten mich an und sein Kiefer streckte angespannte hervor. Er würde mich töten, wenn er nicht wüsste, dass ich etwas geplant hatte. Er konnte mich nicht einfach töten. Ich hatte eine Familie und Freunde die mich vermissen würden. »Aber ich könnte diesen Namen und das Café einfach so vergessen, wenn-« ich zog meine Augenbrauen zusammen und lehnte mich vor. »Wenn du Travis und seine Freunde frei lässt.« meine Stimme war sanfter. Ich wollte ihn nicht noch mehr verärgern. Er sah tatsächlich so aus als wollte er mir hier und jetzt eine Kugel in den Kopf jagen. »ich könnte euch alle einfach töten und es wie einen Unfall aussehen lassen.« jedes Emotionslose Wort, das über seine Lippen kam, erschuf eine neue Welle der Angst in mir. »Ich habe eine Datei, die abgeschickt wird, wenn ich sterbe.« log ich. Es gab eine Datei, aber sie würde nicht abgeschickt werden, wenn ich starb. Man würde sie aber finden, da war ich mir sicher. »Ich habe Oceans Nummer.« gab ich dann dabei und lächelte schwach. »Wir können das hier und jetzt einfach abschließen, wenn du Travis, Aiden, Cole und Cedric gehen lässt.« meinte ich matt. Ich wollte jetzt wissen, ob er darauf einging. Diese Spannung hielt ich nicht mehr aus »Aiden ist Tod.« meinte er knapp und holte einen seiner Männer zu sich. »Holt Travis hoch.« er schickte ihn weg und schaute zu mir. »Du bekommst Travis. Das Geld und der Rest bleibt.« seine Stimme war kalt. Er wollte keine Schwäche zeigen und das konnte ich verstehen, aber ich wollte alle und das Geld. »Das Geld steht dir nicht zu. Aiden hatte Schulden, aber die anderen nicht!« zischte ich und bekam einen scharfen Blick von Camèon. »Du hast einen großen Mund für ein kleines Mädchen.« knurrte er und spannte sich am ganzen Körper an. Ich unterdrückte meinen Flucht Instinkt und schüttelte meinen Kopf. »Ocean ist zwei Jahre älter als ich.« ich lachte spottend auf. »Also stehst du auf kleine Mädchen.« ich überkreuzte meine Arme und ignorierte den Fakt, dass ich mich vor einem Mafia Boss wie ein beleidigtes Kind aufführte. »Ich möchte alle und das Geld. Aidens Leiche kannst du behalten.« ein Schauer überflog meinen Rücken als die Worte meinen Mund verließen. »Sonst wird Ocean alles erfahren. Alles.« meine Augen bohrten sich stur in seine, wobei sich auf seinen Lippen ein Grinsen bildete. »Du bist eine interessante Frau, Ophelia Moore.« flüsterte er und lehnte sich zurück. »Travis hat wirklich Glück.« er sank in den Sessel nieder und warf einen Blick auf seine Männer. »Bringt den Rest und das Geld.« meinte er knapp. Travis wurde ins Zimmer geschubste und stoppte als er mich sah. Sein Blick huschte zu Camèon, der genüsslich an seinem Whisky nippte. »Sie ist gut.« sagte er dann mit einer unterkühlter Stimme. Ich sprang auf und rannte auf Travis zu. »Ma vie.« flüsterte er und zog mich an seinen Körper. Seine Lippen drückten sich auf meine und entlockte mir ein seufzen. Das hinter uns ein Mafia Boss war, interessierte uns garnicht. Ich war einfach froh Travis bei mir zu haben. Alles würde gut werden. Seine Mutter würde die Operation gut überstehen und Travis konnte sich endlich von der Kriminalität abwenden, ebenso wie ich. Diese ganze Aufregung hatte mir gereicht. Ich löste mich sanft und schaute zu Camèon, der auf die goldige Flüssigkeit seines Whiskys blickte. »Lass uns ein paar Minuten alleine, Travis.« bat er und schaute zu mir. Ich schenkte meinem Freund ein Lächeln, damit er wusste, dass alles gut war und setzte mich dann in den schwarzen Sessel. »Wie hast du es heraus gefunden? Die meisten suchen nach etwas, dass mir wichtig ist, aber du bist die erste, die es gefunden hat.« sein Blick glitt in meinen. »Ehrlich?« überrascht hob ich meine Augenbrauen. »Das Café auf den ganzen Bildern war echt nicht zu übersehen.« ich zuckte mit meinen Schultern. »Ich wusste, dass etwas damit nicht stimmte und als ich sie sah war es mir irgendwie klar.« murmelte ich und war dabei selbst, leicht in meinen Gedanken versunken. »Sie liebt Whisky und du stellst ihn her.« erklärte ich und wusste dabei, dass das eine komische Bemerkung war. Das war ja nicht das einzige, woran ich es erkannt hatte, aber zum Schluss hin war ich mir noch nicht einmal sicher gewesen. »Wie war sie so?« sein Blick wurde intensiver und forschend. »Sie ist einer der bezaubertsten Menschen, die ich je traf, deshalb lass ihr noch Zeit, bevor du-« ich unterbrach mich selbst. Ich wusste ja nicht was er vor hatte. »Ich sollte gehen.« mit den Worten erhob ich mich und ging auf die Tür zu.

TravisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt