2. Dann rede nicht soviel

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Genervt rannte ich durch den Flur und suchte nachdem Matheraum, der sich von Tag zu Tag änderte. Gott! Seit Jahren ging ich auf diese verdammte Schule und trotzdessen kannte ich mich hier nicht aus. Ich würde zu spät zu Mathe kommen und da Ms. Bloom mich sowieso schon hasste, konnte ich dieses Jahr die Mathe Note sicherlich vergessen. Frustriert bog ich die nächste Ecke ab und biss mir, mit dem Blick auf die Nummer des Kursraumes, auf meine Unterlippe. Urplötzlich knallte ich gegen eine Steinartige Person, die aus dem nichts kam. Verdammt, das hatte mir noch gefehlt. Mit einem mal landete ich auf dem Boden und zischte schmerzvoll auf. Gott! Konnte er nicht aufpassen? »Pass doch auf.« entkam es mir gereizt. Mein Blick flog über den muskulösen Körper, rauf in stechend blaue Augen. Augen die einen einfroren. Oh nein. »Du bist in mich reingelaufen.« seine dunkle Stimme verschaffte mir augenblicklich eine Gänsehaut, wobei ich nicht wusste, ob es an der Angst oder an der Tiefe seiner Stimme lag. »Nein, aber gut. Für so eine Diskussion habe ich keine Zeit, denn im Gegensatz zu dir, möchte ich nicht zu spät kommen.« ein weiteres Zischen entkam meinem Mund. »Dann rede nicht so viel.« ein kleines, beinahe übersehbares Grinsen legte sich auf seine Lippen und ein Glitzern nahm seine Augen ein. Ein gefährliches Glitzern. Ich sprang auf, stemmte meine Hände in meine Taille und kam dem großen Mann näher. Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte Worte zu finden, die ich ihm an seinen Kopf schmeißen konnte, doch kein Wort verließ meinen Mund. Schnaubend wandte ich mich ab und knallte meine Schulter gegen seine. Ohne mich noch einmal umzudrehen trappte ich die Treppen rauf und schnappte Hilfesuchend nach Luft. Travis hatte mir nie etwas getan, aber seine arrogante und herablassende Art, mochte ich einfach nicht. »2.2b.« murmelte ich und schaute auf die Tür, in die obere linke Ecke. Grinsend riss ich die Tür auf und schaute mich im Raum um. Oh Gott. Schlagartig wich das Selbstbewusstsein von meinem Körper ab und die Röte nahm mein Gesicht ein. Wie peinlich. Alle Augenpaare lagen auf mir und Rot angelaufene Ms. Bloom sah mich mit einem verhassten Blick an. »Sie sind zu spät, Ms Moore.« oh, dieses verdammte Missstück. Genau auf so einen Fehler meinerseits hatte sie doch gewartete. Vermutlich hatte sie Gott sogar darum gebeten. Es war ihr Tag und nicht der meine. »Ich-« Ich stoppte, seufzte leise und schaute zu Ruby, die Ms. Bloom sauer anstarrte. »Komm hier her und setz dich.« rief meine beste Freundin mir zu als sie bemerkte, dass kein Wort meine Lippen verlassen würde. Dankend lächelte ich ihr zu und quetschte mich durch die Tische zu Ruby durch, die mich angrinste. Sie war definitiv die Selbstbewusstere von uns beiden. »Die hat schon gegrinst als sie gesehen hat, das der Platz neben mir frei ist.« flüsterte meine beste Freundin mir zu und entlockte mir ein leises Lachen. Natürlich hatte sie das. »Sie ist so-« ich stoppte und machte ein knurr ähnliches Geräusch, weil ich einfach kein Wort dafür fand. Ruby nickte heftig und wusste genau, was ich mit meinem Knurren andeuten wollte. Ruby war im Gegensatz zu mir nicht im Buchclub. Sie war der Captain der Cheerleader und dazu auch noch auf jede verdammte Party eingeladen. Auf jede. Das wir beste Freundinnen waren, lag bloß an unseren Müttern, obwohl ich ehrlich gesagt froh war sie als beste Freundin zu haben. Als die Klingel nach zwei Stunden durch den Raum schallte, atmete ich erleichtert aus und strich mir müde durch mein dunkelrotes Haar, das gewellt über meinem Rücken lag. »Endlich.« Ruby sprang auf und schnappte sich ihre Tasche. Ich nickte zustimmend, nahm meinen Rucksack zur Hand und trat mit meiner besten Freundin aus dem Raum, um in den Pausenhof zu gelangen. »Wieso bist du zu spät gekommen?« Ruby setzte sich auf eine der Bänke und klopfte neben sich. »Ich musste mein Buch abgeben und dann-« ich stoppte und ließ mich auf die Bank nieder. Mein Blick glitt über den Schulhof und blieb bei Travis hängen, der mich mit seinen blauen Augen betrachtete. »Dann bin ich gegen Travis geknallt.« gab ich zu und wandte meinen Blick ab. Ich zog meine Beine an meinen Körper und legte meinen Kopf auf meine Knie. »Gegen Travis?« fragte sie aufgebracht und schaute zum Schönling, der noch immer zu uns rüber blickte. Er hatte wohl seine nächste Beute gefunden. »Wieso guckt er so hier her?« fragte sie mit einer leichten Beängstigung in ihrer Stimme. »Ich habe ihn angemeckert.« ich biss mir auf meine Unterlippe und verkniff mir ein Grinsen. Ich hatte Travis die Stirn geboten. Vermutlich war das keine gute Idee gewesen, doch er konnte mich ja schlecht töten. Oder? Ruby fing leise an zu lachen und schaute zu mir. »Das absolut schüchternste Mädchen der gesamten Schule hat Travis die Meinung gegeigt? Sowas müsste verfilmt werden.« Sie lehnte sich zurück und seufzte leise, wobei mein Blick bei Travis hängen blieb. Er lehnte an einer Wand und beobachtete mich. Ich wusste nicht wieso, aber ein freches Grinsen bildete sich auf meinen Lippen. Es zerfiel jedoch als die Klingel über den Hof schallte. Ich löste ich meinen Blick von seinem und stand zusammen mit Ruby auf. »Du bist doch nach der letzten Stunde noch hier, oder?« fragte sie mich und ging in das Gebäude, in das ich ihr folgte. »Ja.« ich schaute zu Ruby rüber, die vermutlich länger als ich hatte. »Also wartest du auf der Tribüne auf mich?« Sie sah mich mit ihren großen hellblauen Augen an. Da konnte man doch nicht nein sagen. »natürlich« ich lächelte und folgte meiner besten Freundin die Treppe rauf. Als ich einen muskulösen Körper neben mir wahrnahm, zuckte ich erschrocken zusammen und schaute in eisblaue Augen, die mich provozierend anfunkelten. Er drehte seinen Kopf weg und stieg zwei Stufen aufeinmal rauf. Seine Schritte wurden schneller, bevor er hinter der nächsten Ecke verschwand. Ich schaute zu Ruby, die ebenso wie ich, Travis geschockt hinterher starrte. »Ich glaube, er will mich töten.« hauchte ich und biss mir auf meine Unterlippe. »Und ich glaube, dass er aus der Nähe nur noch heißer aussieht.« Ruby leckte sich grinsend über ihre Lippen, was mir ein Lachen entlockte. »Oh Gott.« wir traten in den Raum, indem wir Geschichte hatten und setzten uns in die hintere Reihe, in der auch Allison und Amara saßen.

TravisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt