33. Männer, Waffen und Geiseln

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Ich schaute zu Cédric, der mir eine Waffe reichte und sich eine Maske überzog. Das letzte mal hatte ich einen Raub vor einem Jahr begannen und das war nur ein Supermarkt. Das vor mir war eine Bank. Eine Bank mit vielen unschuldigen Menschen, die sicherlich ihre eigenen Probleme hatten und einen Banküberfall nicht gebrauchen konnten. Aber es ging um meine Mutter, die gerade im Sterben lag und nur durch dieses Geld gerettet werden konnte. Ich zog mir die schwarze Maske über, atmete tief durch und lud meine Waffe. Ich musste zugeben, dass Waffen ihren Reiz hatten, doch so oft wie ich schon mit Waffen herum gefuchtelt hatte, machte es einen mehr Angst -denn ich verspürte keine Furcht. »Komm.« da die Kameras jetzt für 15 Minuten ausgeschaltet waren, ergriff ich meine Chance und rannte los. Durch die Scheibe sah ich Ophelia, die an der Schlange stand und versuchte ruhig zubleiben. Ich wollte nicht, dass sie mich so sah. So kriminell. So unbeholfen nutzlos. So erbärmlich. Manche fühlten sich vielleicht Cool wenn sie eine Bank überfielen, aber ich fühlte einfach nur puren Scham, den man sich nicht einfach abwaschen konnte. »Das ist ein Überfall: Alle runter auf den Boden.« schrie Cédric durch die Maske und hielt seine Waffen auf die Menschen. Aiden und Cole kamen von hinten und überwältigten die Männer an den Rezeptionen, um die Knöpfe zu beschützen. Das hier war nichts Neues für mich, aber mich störte Ophelia. Ich hätte sie es ihr nicht erlauben sollen. Ich schaute mich um und hörte auf jedes einzelne Wort, das die Geiseln von sich gaben. Sie schrieen. Einige drückten sich aneinander und suchten nach Hilfe. Sie hatten Angst. Selbst die protzigen Männer hatten Angst. Ich sah es in ihren Augen. »Alle dahinten in die Ecke.« Cédric knurrte sauer und ging mit den Geiseln nach hinten, wobei mich sein Blick auf Ophelia störte. Er sollte ihr nicht einen Blick zuwerfen. »Sie!« Aiden zeigte auf einen Mann. Den Boss. »Mit kommen.« seine Stimme war ebenso bedrohlich wie die von Cedric. Sie waren es gewohnt in solchen Situationen zu stecken und fürchteten sich nicht davor. Natürlich konnte die Polizei jede Sekunde auftauchen und alles wäre vorbei, aber genau diesen Kick genossen sie. So wie ich früher, bevor Ophelia mich vollkommen einhüllte. Mich mit ihrer Liebe umwickelte. Der Mann stand auf und stolperte uns in den hintersten Räumen hinterher. »Geben sie den Code ein!« Cole packte den Mann an der Schulter und zwängte ihn zu dem Safe. Die 9 Millimeter drückte sich auf den Kopf des Mannes und verdeutlichten Coles Worte. Ich machte ein Handzeichen, dass ich kurz telefonieren würde und schloss dann die Tür hinter mir. »Lass mich los!« plötzlich drang Ophelias Stimme wie der Wind zu mir durch. Mein kompletter Körper spannte sich an und war bereit meine Freundin zu beschützen, falls es nötig war. Niemand durfte sie anrühren. Niemand außer ich. Ich knirschte mit meinem Zähnen und presste meine Lippen zusammen. Mein Blick sprang in den Raum, indem sich die Geiseln befanden. Mein Körper versteifte sich als ich Cedric sah. Seine Finger hatten das Kinn meiner Freundin gepackte. Er zog sie an seinen Körper und entlockte mir so ein wütendes Knurren. Wie konnte er es wagen Ophelia anzufassen? Ich wollte gerade auf die beiden zu stampfen als ihre bezaubernd,  grünen Augen zu mir blickten. Ich hielt inne. Ihr Blick war stur. Stark. Das war sie. Sie war der stärkste Mensch, den ich kannte. Der Drang sie zu beschützen kroch meinen Körper rauf. Doch wenn ich jetzt zu ihr ging, dann würde alles auffliegen. Ich atmete tief durch, blickte in ihre zuversichtlichen Augen und formte meine Hände zu Fäusten. Cedric folgte ihrem Blick und schaute mich mit einem provozierenden Blick an. Dafür würde er noch bezahlen. Er ließ sie los und schubste sie zurück. Ich wartete keine Sekunde mehr. Ich schnappte mir mein Handy, wählte die Nummer der Polizei und krempelte die Maske einwenig hoch. Noch bevor jemand anderes etwas sagen konnte, ergriff ich das Wort. »Die Hills Bank wird ausgeraubt, meine Freundin ist da drinnen, kommen sie schnell!« sagte ich voller Panik und bewunderte einen Moment meine Schauspielerkünste, wobei es nicht wirklich gekünstelt war. Sie sollten sich beeilen, damit Cédric meine Freundin nicht weiter anpackte. Was sollte der scheiß? War er auf Drogen oder was? Er wusste selbst, dass selbst er sich nicht mit mir anlegen sollte, vor allem dann nicht, wenn es um Ophelia ging. Ich packte das Handy weg, setze die Maske wieder richtig auf und verließ das Gebäude aus dem Hintereingang. Es dauerte nicht lange bis ich wieder am Motorrad stand und mich an dieses lehnte. Ich war nervös. Und das war ich nur, wenn es um Ophelia ging. Sie und meine Mutter waren mir das wichtigste auf der Welt. Sie sollte nicht in sowas rein gezogen werden. Die Sirenen der Polizei war langsam zuhören, weshalb ich mich aufstelle und hektisch hin und her lief. Als ich die Polizei sah, wank ich ihnen zu und zeigte zugleich auf die Bank. Aiden, den dem ich an meisten von den Jungs vertraute, obwohl ich niemanden von ihnen so wirklich traute, war sicherlich schon mit dem Geld weg. Cédric und Cole würden den anderen Laster gleich weg fahren, damit die Polizei genügend Ablenkung hatte. Normalerweise jagten die Polizisten immer den richten Wagen, der voll mit Geld war und der dann, irgendwann in einer Lagerhalle verschwand. Unauffindbar, aber heute war es anders. Heute jagten sie einen leeren Wagen. Einen Laster, indem kein Cent drinnen war. Ophelia war wirklich klug. Sie war perfekt für mich. Mein kleiner Engel, der gerade zusammen mit diesem Wichser in einem Raum
War. Sie gehörte mir und das musste Cedric verstehen. »Meine Freundin ist da drinnen, machen sie mal schneller.« fuhr ich die Männer an und konnte die Wut nicht unterdrücken. Wut auf Cédric. Ich hätte ihn am liebsten von ihr weg geschubst und ihn vor all den Anwesenden zusammen geschlagen. Nur damit jeder wusste, dass niemand Ophelia anfassen durfte. Nicht einmal falsch anschauen, sollten sie sie. »Die hauen ab!« schrieen die Polizisten wild herum und stürzten sich wieder in die Autos. Zwei andere gingen von vorne in das Gebäude hinein und sicherten die Geiseln. Mein Körper entspannte sich vollkommen als ich Ophelia sah, die geradewegs auf mich zu gelaufen kam. Ihr dunkelrotes Haar glitt über ihr Gesicht und ihre grünen Augen funkelten mich glücklich an. Ich liebte dieses Glitzern in ihren Augen. Mit einem Sprung, warf sie sich in meine Arme und umgab meine Hüfte mit ihren Beinen. Ich umgriff ihren Rücken und drückte den zierlichen Körper enger an mich. Ihr süßlicher Zitronen Geruch drang durch meinen Körper und verschaffte mir eine angenehme Gänsehaut. »Ich liebe dich.« es waren nur drei Worte, die meinen kompletten Körper ins taumeln brachten. Drei Worte, die so viel Bedeutung in sich trugen, das mein Herz einen kurzen Moment stoppte. Ihre Stimme war ein berauschendes, Ozean Geräusch, das ich mir Stunden anhören könnte. Ein fettes Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Sie hatte es gesagt. »Oh, Ma vie, ich liebe dich mehr.« raunte ich in ihr Ohr und spürte ein Kopfschütteln. Sie legte ihren Kopf in meine Halsbeuge und verstärkte ihren Griff. Ihre kleinen Hände liebkosten mich und erzeugten ein Kribbeln in meinem Bauch. Sie war mein Engel. Meine Liebe. Meine Freundin. Und Cedric sollte das verstehen. »Lassen wir das Thema Cédric einfach?« fragte sie leise. Vermutlich hatte sie bemerkt wie mein kompletter Körper sich angespannt hatte. Natürlich nicht. Er hatte es gewagt sie anzufassen. Er hatte es gewagt sie anzusehen als gehöre sie ihm. Niemals würde ich ihn davon kommen lassen. Ich schwieg deshalb nur und hörte ein leises seufzen. »Ich kann doch heute Nacht bei dir schlafen, oder?« ihre süßliche Stimme drang zu mir durch und ihre dünnen Finger glitten in mein Haar. Konnte ich sie nicht länger an meinem Körper spüren? Nicht länger meine Lippen auf ihre pressen und ihr Stöhnen hören, wenn sie kam? Ich wollte von hier weg, sie in mein Bett legen und jeden nackten Zentimeter ihres Körpers entlang küssen. »Natürlich.« ich lächelte und gab ihr einen Kuss auf ihre Schläfe, bevor ich sie runter ließ. »Entschuldigen sie.« ein Polizist stellte sich zu uns und lächelte uns leicht an. »Ich müsste ihnen ein paar Fragen stelle, bevor sie fahren können.« erklärte er kurz und schaute zu mir auf. Ich nickte, Schlang einen Arm um Ophelias Taille und zog sie an meinen Körper. Ich spürte alleine jetzt schon die Eifersucht in mir hoch kriechen. Und das nur, weil ein Mann sie kurz ansah. Kurz, aber zu lange. Er war vielleicht nur 10 Jahre älter als meine Freundin und könnte trotz der Marke, ein Auge auf sie werfen. Das wollte ich nicht. Ich wollte nicht einmal daran denken, was er sich dachte, wenn er meine Freundin ansah. Ophelia erzählte alles aus ihrer Sicht und verschränkte meine Hände mit ihren, während ich sie vor mich, an meine Brust zog. Ihre Stimme war aufgeregt und ihr Atem unruhig. Vermutlich war das nicht einmal gespielt. Sie hatte genau das verspürt. Weil ich sie nicht daran gehindert hatte, in diese Bank zugehen. »Und sie, Mr. Lefebvre.« die Stimme des Polizisten war anders. Herablassend. Mein Name war bei der Polizei durchaus bekannt, weshalb mich sein Herablassender Ton nicht einmal wunderte. Sie verurteilten einen immer vorschnell. Ja, ich hatte in meiner Vergangenheit Fehler begannen und ja sogar jetzt war ich noch kriminell, doch ich bereute diesen Überfall nicht. Jetzt war Schluss damit. Ich hatte Ophelia. Sie reichte mir. Ich brauchte nicht mehr als sie und meine todkranke Mum, die jetzt operiert werden konnte. Und das hatte sie größtenteils meiner Freundin, meiner großen Liebe zu verdanken. »Ich stand hier draußen und habe die Polizei gerufen.« ich zwang mich dazu, die kalte Maske von mir zu nehmen und ein gespielt verwirrtes Gesicht zu erstellen. Ich musste jetzt Gefühle zeigen. Keine echten, bloß so viele und so gut gespielte, dass mir der Polizist glaubte, damit ich endlich mit Ophelia verschwinden konnte. Wir mussten zuerst zum Haus im Wald und danach würde ich sie in mein Bett schmeißen und ihren Wärmen Körper an meinem genießen. Ich würde ihr süßliches Stöhnen hören und sie dazu bringen mich anzuflehen. Ich liebte es, wenn sie meinen Namen stöhnte und sich mir entgegen drückte. Ich konnte es immer wieder und wieder erwähnen: diese Frau war perfekt für mich. »Okay Mr. Lefebvre. Wir werden noch einmal auf euch beide zurück greifen, falls wir fragen haben, deshalb vereist erst einmal nicht.« er schenkte uns beiden ein Lächeln und drehte sich dann um.

TravisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt