37. Das Cafè

4.1K 156 8
                                    

Seit Stunden saß ich nun schon an meinem Laptop und betrachtete die Bilder von Camèon Davis, der anscheinend ein Mafia Boss war und als Tarnung den Camèon Whisky verkaufte. Ein sehr teurer und guter Whisky. Ein Whisky, der noch nicht lange lebte und der dennoch den Markt wie Motten überflutet hatte. Ich klickte zurück und betrachtete die Bilder, die alle neben und unter einander einsortiert waren. Auf einmal fiel es mir direkt ins Auge. Es war die ganze Zeit da, aber erst jetzt stach es wie ein schwarzes Schaf aus der Masse, heraus. Das Café. Ein kleines Lächeln umgab meine Lippen und meine Augen formten sich zu schlitzen. Ein Mafia Boss ging doch nicht einfach so in ein Café? Ich biss mir auf meine Unterlippe, tippte das Café ein und suchte die Adresse heraus. Flink schrieb ich die wichtigsten Informationen auf und erhob mich von meinem Platz. Ich wusste nicht was mich erwartete oder ob mich überhaupt irgendetwas erwartete, aber mein Gefühl sagte mir, dass genau dieses Café die Lösung war. Die Lösung für all' meine Probleme. Travis Mutter brauchte das Geld so schnell wie möglich. Ich schlüpfte in meine Schuhe und zog mir eine Lederjacke über, bevor ich mein Zimmer verließ und die Treppe runter stürmte.  »Wohin soll's gehen?« Alec überkreuzte seine Arme und hob seine Augenbrauen. »Zu Travis.« murmelte ich und rollte mit meinen Augen. »Hast du was mit dem Überfall zutun?« sein Blick wurde dunkler. »Nein, wieso sollte ich?« fragte ich verwirrt nach und stoppte in meiner Bewegung, um tatsächlich überrascht zu wirken. Er musterte mich prüfend und zuckte dann mit seinen Schultern. »ich weiß nicht.« er rannte die Treppen rauf und ließ mich alleine, weshalb ich erleichtert meine Luft auspustete. Ich ging die Straße entlang und biss mir nervös in meine Unterlippe. Sich mit einem Mafia Boss anzulegen, indem ich seine Schwachstelle suchte, war vielleicht nicht die beste Idee, doch ich musste Travis helfen. Ich liebte ihn und vielleicht war es dumm so etwas gefährliches für jemanden zutun, nur weil man ihn liebte, aber für mich war es das ehrlichste und schönste was man tun konnte. Was ich tun konnte. Nach einer Stunde stand ich mit zitternden Lippen und einer ungewöhnlichen Nervosität vor dem Café. Ich wusste nicht nach was ich suchte, doch irgendwas in diesem Café war wichtig für ihn. Oder das Café an sich? Ich atmete tief durch, öffnete die Tür des Cafés und wurde sofort von der Wärme und den Geruch des Kaffees umhüllt. Es war ein bezauberndes, beinahe Magisches Café. Eine große, bunte Theke stand im Raum, dahinter eine Frau mit langen schwarzen Haaren. Ich setzte mich auf einen der Bunten, mit Blumen bemalten Hocker und schaute hinter das Mädchen auf das Glasige Regal, indem viele verschiedene Whisky Flaschen standen, aber kein Caméon Whisky. Ich kräuselte meine Stirn und biss mir auf meine Unterlippe. »Was kann ich ihnen bringen?« ein mitreißendes Lächeln spiegelte sich auf die Lippen der Frau wieder. Sie war vielleicht zwei Jahre älter als ich. »Wem gehört dieses Café?« fragte ich leise nach und schenkte ihr ebenfalls ein Lächeln. »Mir-« sie lachte erfreut und hatte wohl schon lange auf diese Frage gewartet. »Und meinem Besten Freund Clive.« sie zeigte auf einen Jungen Mann, der die Leute an den Tischen bediente. »Wie lange hast du das Café schon?« ich lächelte und lehnte mich leicht vor. Sie war interessant, wobei mich mehr interessierte, was Camèon hier so interessant fand. Klar das Café war außergewöhnlich, doch immerhin war es noch immer nur ein Café. Nichts großes. Nichts was in die Geschichte eingehen könnte und trotzdem hatte ein Mafia Boss hier her gefunden. »ich habe es seit zwei Jahren. Mit 17 habe ich es geöffnet, direkt nach der Schule.« sie grinste und schaute zu ihrem besten Freund, der ihr ein Lächeln schenkte. »Kann ich ihnen denn jetzt was bringen?« sie zeigte auf den Kaffee, auf den Whisky und dann auf die Softgetränke. »Ophelia und ja, ich hätte gerne ein Kaffee mit Zucker.« ich schmunzelte und sah mich dann noch einmal im Café um. »Ocean.« informierte sie mich und stellte die Kaffeemaschine an. »Wie alt bist du?« sie lächelte und lehnte sich über die Theke. »17.« meinte ich ehrlich und stützte meinen Kopf auf meiner Hand ab. »Du trinkst gerne Whisky?« fragte ich sie und bekam ein heftiges Nicken als Antwort. Camèon hatte vor Ein und halb Jahren das Whisky Geschäft begonnen und überhäufte den Markt mit einer riesigen Welle. »Ich liebe Whisky und kein anderes Getränk kann mir das je nehmen.« ihr Lachen erhellte das gesamte Café und brachte selbst mich zum Lachen. Also eines hatten die beiden doch gemeinsam. Er hatte ein Whisky Geschäft und sie liebte Whisky.

Was war, wenn Camèon nicht wegen dem Café, sondern wegen einer Person, ständig davor war? Was war, wenn der eiskalte, erbarmungslose Mafia Boss eine Weibliche Schwäche hatte.

Sie.

Sie war die Schwäche, die ich suchte.

TravisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt