6. dunkelste Träume

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Nach der Schule trat ich zusammen mit Ruby aus dem monotonem Gebäude und ging zu dem Motorrad meiner besten Freundin. »Wir sehen uns doch heute Abend oder?« fragte Ruby mich und bekam von mir ein Nicken als Antwort. Die Motorradfahrerin wollte diesen Abend mit mir für die Matheprüfung üben, die nächste Woche an stand und auf die wir beide keine Lust hatten. Ich war zwar recht gut in Mathe, aber selbst ich musste lernen und da ich lieber laß als zu lernen, vergaß ich die Arbeiten ziemlich oft. »Aber nur wenn du mich abholst.« gab ich dazu, nahm den Helm zur Hand und zog ihn mir über. »Klar.« das Mädchen vor mir lachte und setzte sich auf das Motorrad. Zufrieden setzte ich mich hinter sie und genoss das brummende Geräusch der Maschine. Nach wenigen Minuten standen wir vor meinem Haus, weshalb ich mich verabschiedete und nebenbei meinen Schlüssel aus meinem Rucksack kramte. Meine Mutter war sicherlich noch arbeiten, da ihre Praxis immer von fünf bis 20 Uhr offen hatte und mein Vater war am schlafen, da er heute Nachtschicht hatte. »Alec?« rief ich leise in die Küche hinein und hörte ein Brummen. Ein unzufriedenes Brummen. Oh nein. Alec war nicht gut drauf. Konnte Amara nicht hier sein, damit er wieder super glücklich war und mich in Ruhe ließ? Ich ging in die Küche und entdeckte meinen großen Bruder an der Kücheninsel. »Es gehen viele Gerüchte in der Schule um.« er biss in sein Pizzastück und zeigte auf meinen Platz. Ich setzte mich und schnappte mir ebenfalls eines. »Achja.« ich nickte langsam und biss in die Salami Pizza. »Was denn für welche?« ich hob meine Augenbrauen und tat so als wüsste ich nichts von dem ganzen, obwohl das ganz klar nicht der Fall war. Natürlich wusste ich, dass Gerüchte über Travis und mich unterwegs waren, aber keines dieser Gerüchte war wirklich wahr. Wir waren zweimal ineinander gestoßen und hatten vielleicht ein paar provozierende Blicke ausgetauscht, aber sonst war nichts passiert. Was war denn so schlimm daran? Er war nur ein Junge wie all die anderen -Nur heißer und Krimineller. »Das du und Travis etwas am laufen haben.« die Pizza blieb wie auf Kommando in meinem Hals stecken und brachte mich dazu, laut zu husten. Nur in meinen dunkelsten Träumen. »Niemals.« ich lachte und spürte die Tränen in meinen Augen, die ich schnell weg wischte. »Bist du dir da sicher, Ophelia?« er zog seine Augenbrauen zusammen und musterte mein Gesicht. Dachte er jetzt ich log ihn an? Was war Grund dafür? Ich hatte keinen, weil ich nichts mit Travis zutun hatte. Zumindest nicht im sexueller Sinne. »Selbst wenn ich etwas mit ihm hätte, würde es dich einen Scheiß angehen.« Ich sprang vom Hocker und wollte die Küche verlassen. »Die Pizza nehme ich mit.« ich schnappte mir das Brett, das vor seiner Nase stand und stampfte aus de Küche, hoch in mein Zimmer. Natürlich war Alec mein großer Bruder und er durfte mir immer seine Meinung sagen, doch es war noch immer mein Leben. Meine Entscheidung. Und wenn ich tatsächlich etwas mit Travis hätte, dann würde es mein Problem sein. Und nicht seines. Nachdem ich die Pizza aufgegessen hatte, schnappte ich mir meine Schulsachen und nahm mein Handy zur Hand. Mein Blick flog auf die Uhr. Ruby stand sicherlich schon vor der Tür, weshalb ich schnell nach unten hetzte und Alec ignorierte der mich kritisch betrachtete. »Gehst du zu Travis?« schrie er mir noch nach. Ich stoppte an der Tür und warf ihm einen vielsagenden Blick zu. »Na klar, ich werde jetzt richtig mit Travis rum lecken.« mit den Worten knallte ich die Tür zu und ging zu Ruby, die mich grinsend betrachtete. »Er denkt also wirklich, dass du was mit Travis hast.« sie lachte leicht. Ich rollte mit meinen Augen und nahm ihr den Helm aus der Hand, um ihn mir über zuziehen. Ja leider dachte er das. »Ja, alle auf der Schule denken das anscheinend.« brummte ich und setzte mich hinter sie. Ruby startete den Motor und fuhr ohne ein weiteres Wort zu sagen los. Vermutlich war das auch besser so, denn ich hatte wirklich überhaupt keine Lust über dieses Thema zu sprechen. An dem kleinen Café, namens Coffee angekommen, stieg ich von dem Motorrad und setzte den Helm ab. »Glaubst du Ms. Bloom wird die Textaufgaben raus lassen?« Ruby stöhnte genervt auf und sah in den Himmel. Sie wusste ganz genau, dass die Textaufgaben definitiv nicht raus genommen wurden. »Nein.« gab ich knapp bei und riss die Tür des Cafés auf. »Du bist ja sehr positiv.« seufzend setzte sich die Blauäugige auf einen der Sitze und zeigte auf den Platz gegenüber von ihr, auf den ich mich setzte. »Ms. Bloom ist die beschissenste lehr-« meine beste Freundin unterbrach mich prompt. »Nur zu dir, Süße.« sie grinste mich frech an und nahm die Karte zu sich, obwohl sie nicht einmal etwas davon bestellen würde. Ruby würde wie immer einen Kaffee schwarz und ich einen kalten Kakao nehmen. Eine Kellnerin stellte sich zu uns und sah auf uns runter. »Was kann ich ihnen bringen?« sie lächelte überheblich und schaute zwischen uns her. »Melissa?« Ruby hob ihren Kopf und lächelte breit. Das erhebliche Lächeln der Kellnerin fiel in sich zusammen. »Hey, Ruby. Was kann ich euch bringen?« ein echtes Lächeln spiegelte sich auf ihren Lippen wieder. »Einen kalten Kakao und einen Kaffee schwarz-« Ruby stoppte und warf mir einen Blick zu. Ich nickte bloß als Bestätigung. »Ich wusste garnicht, dass du hier arbeitest.« Gab meine beste Freundin zu und legte ihren Kopf auf ihre Hand. »Erst seit Freitag. Ich spare auf ein Auto.« sie lächelte und wandte ihren Kopf zu mir. »Stimmen die Gerüchte über dich und Travis?« meine Augen blieben erstarrt in ihren hängen. »Nein!« sagte ich perplex. Melissa hob abwehrend ihre Hände und lachte leicht. »Alles gut, ich wollte nur fragen.« sie zwinkerte  meiner besten Freundin zu, bevor sie sich abwandte. Was war das denn? Die Wangen meiner besten Freundin erröteten, bevor sie sich wieder ihren Sachen zuwandte und ihre Mathe Sachen aus ihrer Tasche kramte. Ich hob meine Augenbrauen, schwieg aber, weil ihr das anscheinend unangenehm war.

TravisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt