5. Wird das zur gewohnheit?

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Genervt trat ich vom Sportplatz und ging zusammen mit Ruby in die Umkleide. Das mein Bruder,  Travis und mich gesehen hatte, selbst wenn es nur ein klitzekleiner Augenblick war, konnte nichts gutes bedeuten. Vermutlich würde er erst mich ausfragen und dann zu unseren Eltern gehen. So wie er es, seit er mit Amara zusammen war, immer schon tat. Flink zog ich mich um und ignorierte dabei die verhassten Blicke der Mädchen, die anscheinend ebenfalls etwas gegen mich hatte. »Kannst du mir mal sagen, was die gegen mich haben?« fragte ich Ruby als wir aus der Umkleide waren und genau in der prallen Sonne gingen. »Du hast mit Travis gesprochen.« ein kleines Grinsen bildete sich auf ihren Lippen. »Nein, Travis hat mit mir gesprochen.« ich überkreuzte beleidigt meine Arme und ging den schmalen Weg zum Schulhof entlang. »Wieso?« meine beste Freundin eilte mir nach. »Er provoziert gerne.« gab ich zu und rollte mit meinen Augen. Warum musste er bloß so ein riesiges Thema auf dieser Schule sein und warum wollte er gerade mich provozieren? Seufzend schwang ich die Tür des Gebäudes auf, aus dem die Schüler strömten und quetschte mich an allen vorbei, um an meinen Spind zukommen. »Wenn die weiter so über mich und Travis reden, dann hat mein Bruder genug Stoff, um zu meinen Eltern zugehen.« mein Blick flog zu Ruby, die sich nickend auf die Unterlippe biss und ihren Spind öffnete. Alec tat es nicht um mich zu ärgern. Er dachte tatsächlich, dass er mich so beschützte, doch ich war 17. und er war nur ein Jahr älter als ich. Ein Jahr. Er sollte mich langsam echt in Ruhe lassen. Ich öffnete, wie Ruby zuvor, meinen Spind, warf meinen Rucksack hinein und schloss ihn mit einem lauten Knall. Ich war sauer. Und sauer war ich schon lange nicht mehr gewesen. »Lass uns erstmal in die Pause. Bis heute Nachmittag hat sich das alles sicherlich beruhigt.« Ruby knallte ihren Spind zu und ging Richtung Ausgang, weshalb ich ihr stillschweigend folgte. »Außerdem-« meine beste Freundin stoppte vor der Tür und drehte sich zu mir um. »Hätte ich die Chance mit Travis zu schlafen.« ein hinterlistiges Grinsen bildete sich auf ihren vollen, rosa Lippen. »Ich würde nicht zögern.« mit einem Zwinkern und einem Lachen meinerseits, öffnete sie die Tür. Der Schulhof war prallgefüllt und trotz dessen stach mir Travis direkt ins Auge. Wie ein rotes Stoppschild. Er hob eine Augenbraue und überflog meinen Körper mit seinen Augen, was mir ein Schnauben entlockte. »Er ist so-« ich stoppte und machte ein nicht identifizierbares Geräusch. Ruby lachte und zog mich auf eine Bank. »Er ist verdammt heiß-« schwärmte meine beste Freundin, was mich genervt die Augen rollen ließ. »Phelia-« eine laute Stimme drang zu mir durch. »Allison.« Ich zog meine Augenbrauen zusammen und schaute auf. »Was ist los?« ich seufzte. Welche schlechten Nachrichten hatte ich denn jetzt noch zu erwarten. »Der Buchclub fällt heute aus.« sie stützte ihre Hände auf ihren Knien ab und atmete hektisch. Ein lautes, genervtes und beinahe wütendes Stöhnen entkam meiner Kehle. Nicht. Der Buchclub wäre der beste Puffer gewesen, bevor ich nachhause musste. »Wieso?« ich zog meine Augenbrauen zusammen und biss mir auf meine Unterlippe. Plötzlich schallte die Klingel über den gesamten Hof, was die Menschen in Bewegung brachte. Ruby stand auf und warf mir einen Blick zu, doch ich ging nicht, bevor ich nicht wusste wieso der Buchclub ausfiel. »Also?« ich biss mir in meine Unterlippe und überkreuzte meine Arme. »Alena muss da heute was vorbereiten-« sie stoppte. »Es ist für Samstag.« ihr Blick wanderte über den Schulhof. »Für Ruby?« ich bekam ein bestätigendes Nicken als Antwort, welches mir schon genügte. »Okay, was bereitet ihr denn vor?« ein Grinsen legte sich auf meine Lippen, doch die Buchclub Präsidentin drehte sich um und verschwand, ebenso wie der Rest. Wir hatten jetzt Philosophie und da der Lehrer wirklich nett war, machte ich mir keine Sorgen um meine Note. Ganz anders als in Mathe. Ich trat in das Gebäude, ging zu meinem Spind und nahm meinen Rucksack heraus. Mit den Philosophie Unterlagen in meiner Hand, schloss ich den Spind und trappte die Treppen rauf.

Gerade als ich abbiegen wollte, knallte ich auf einmal gegen jemanden. Mit einem schmerzverzerrten Gesicht landete ich auf dem Boden. »Verflucht.« zischte ich und wanderte mit meinen Augen nach oben. Nicht schon wieder. Frustriert seufzte ich und sah in stechend blaue Augen, die mich belustigend anfunkelten. »Wird das jetzt zur Gewohnheit?« ein hinterlistiges Grinsen bildete sich auf seinen perfekten Lippen. Wann hatte ich ihn jemals Grinsen sehen? Naja bevor er in mich gelaufen war. »Ich hoffe nicht.« ich erhob mich und kniete mich hin, um meine Philosophie Sachen wieder zu mir zunehmen. »Was hatte das mit deinem Bruder auf sich?« die Stimme meines gegenüber war vorsichtig, was mich ins Stocken brachte. Travis Lefebvre mal ganz anders. Das war interessant. »Mein Bruder mag keine Jungs-« ich stoppte. »Und vor allem nicht dich-« ein entschuldigendes Lächeln entkam meinen Lippen. »Dein Bruder mochte mich noch nie.« er zuckte mit seinen Schultern. »Und genau deshalb mag er es nicht, wenn wir-« ich stoppte und grübelte einen Moment. »Wenn wir weiterhin ineinander laufen.« ein freches Grinsen bildete sich auf meinen Lippen, bevor ich mit einem leisen, rauen lachen im Hintergrund zu der nächsten Tür ging und an diese anklopfte. »Herein.« die weiche Stimme meines Lehrers drang zu mir durch. Ich öffnete die Tür und schaute meinen Lehrer entschuldigend an. »Setzen sie sich.« er nickte nur und zeigte auf den Platz neben Samara, die mich anlächelte. Ich nickte und trat zu der Brünette. »Der Buchclub fällt heute aus.« flüsterte sie mir die Information zu. »Ich weiß.« murmelte ich geschlagen. Ich musste mir irgendwas ausdenken, damit meine Eltern mir mehr glaubten als Alec. Sonst würden sie mir sicherlich verbieten Samstag auf die Party zugehen. Normalerweise hätte ich nichts dagegen, aber es war Ruby's Geburtstagsparty und da durfte ich nicht fehlen. Und wenn Alec mir das versaute, dann hatte er tatsächlich echte Probleme. Vielleicht konnte ich Amara davon überzeugen, ihn zu überreden meinen Eltern nichts zusagen. Mein Blick flog zu der Blondine die zwei Reihen vorbei saß. Okay, nein das sollte ich lassen.

TravisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt