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Hermine

Es waren bereits einige Wochen vergangen.
Draco und ich verbrachten jede Minute miteinander. Wir genossen es, uns endlich nicht mehr verstecken zu müssen.
Mit Harry und Ron hatte ich seit dem Ball kein Wort mehr gesprochen. Sie hassten mich dafür, dass ich mit Draco zusammen war.
Sie fehlten mir total. Ich vermisste es mit ihnen zu sprechen und zu lachen. Die Beiden waren so ziemlich die einzigen Freunde, die ich hier hatte. Sogar Neville distanzierte sich mehr von mir. Ganz Gryffindor behandelte mich irgendwie nur noch so, als wäre ich eine Aussätzige. So als hätte ich sie irgendwie verraten.
Einerseits konnte ich sie ja verstehen, andererseits aber überhaupt nicht. Ich hatte mir schließlich nicht ausgesucht, in wen ich mich verlieben würde.
Meine einzige Freundin, die ich noch hatte, war Ginny. Sie verurteilte mich nicht, sondern freute sich für mich. Sie konnte sehen, wie glücklich ich war. Sie und Draco verstanden sich sogar relativ gut. Er hatte Ginny auch gebeten noch einmal mit Ron zu reden, weil er gemerkt hatte, dass sie mir fehlten, doch das hatte auch nichts genutzt.

„Granger, da bist du ja!“, hörte ich eine Stimme und keine Sekunde später waren Dracos Arme um mich geschlungen.
„Hey.“, meinte ich abwesend. „Was ist denn… oh.“, sagte Draco, der meinem Blick gefolgt war und so bei Harry und Ron gelandet war. „Willst du noch einmal mit ihnen reden?“, fragte er vorsichtig. „Nein, das bringt sowieso nichts.“, gab ich enttäuscht zurück.

Gemeinsam gingen wir zu unserem Klassenzimmer. „und was, wenn du ihnen sagst, dass wir uns getrennt haben?“, fing Draco wieder an. „Nein, dann müssten wir wieder allen was vorspielen und uns vor allem verstecken. Kommt also nicht infrage.“ „Dann weiß ich auch nicht mehr.“, meinte Draco, als wir uns an einen der Tische setzten. Er klang ratlos und enttäuscht. Es tat mir weh, ihn so sprechen zu hören und das auch noch meinet wegen.
Ich wusste ja selbst nicht, wieso ich Harry und Ron nicht einfach vergessen konnte, aber das ging nun einmal nicht. Wir hatten so viel zusammen erlebt und durchgestanden. Ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass das jetzt vorbei war.

Plötzlich merkte ich wie Draco mein Heft vollkritzelte. „Was soll das denn?!“, fragte ich verwirrt. „Naja, ich versuche dich abzulenken und aufzumuntern.“, meinte er schulterzuckend. Ich seufzte. „Draco, du musst mich nicht aufmuntern, weil ich glücklich bin. Ich sitze hier neben dir. Das hätte ich vor ein paar Wochen noch für unmöglich gehalten.“, meinte ich, während ich ebenfalls in seinem Heft herumkritzelte. „Hey, der Strich ist viel größer, als der den ich bei dir gemacht habe.“, meinte Draco, worauf hin ich lachen musste.
„Gibt es etwas, das Sie uns mitteilen wollen, Ms. Granger?“, ertönte da auch schon die Stimme von Snape. „Tut mir leid“, murmelte ich und blickte auf mein bemaltes Heft.
Als ich wieder nach vorne blickte, konnte ich Ron sehen, der mich verachtend ansah. Wieder seufzte ich. „Unser Leben ist echt kompliziert“, flüsterte ich. „Stimmt, aber es wäre doch langweilig, wenn nicht, oder?“

Draco

Hermine behauptete zwar, dass es sie nicht interessierte, dass Potter und Weasley sie ignorierten. Aber ich merkte, dass das nicht wahr war. Ihr war diese Freundschaft immer das Wichtigste gewesen. Das hatte sich jetzt nicht geändert.
Wir hatten alles versucht, um Harry und Ron dazu zu bringen, mich zu akzeptieren, doch das taten sie nicht. Konnte ich verstehen, ich mochte sie auch sowas von überhaupt nicht, aber um Hermines Willen, hätten sie sich trotzdem Mühe geben können.

Wie gesagt, wir hatten alles versucht, um diese Freundschaft zu retten, außer einer Sache. Nämlich ich hatte noch nicht mit ihnen geredet. Hermine war sich sicher, dass das nichts bringen würde, so wie alles was wir bis jetzt versucht hatten, doch ich war verzweifelt und wusste nicht was ich noch tun könnte.

Als die überaus langweilige Stunde bei Snape endete, meinte ich an Hermine gerichtet: „Ich bin gleich wieder da, du kannst schon mal ohne mich zum Mittagessen gehen“ „Okay“, gab sie darauf verwirrt zurück. Ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange und ging.

Potter und Weasley waren bereits aus dem Saal verschwunden und ich rannte ihnen hinterher. „Kann ich mit euch reden?“, schrie ich ihnen zu, als ich sie fast eingeholt hatte. Abschätzig musterten sie mich und nickten dann widerwillig. „Was willst du, Malfoy?“, meinte Potter. „Wieso könnt ihr nicht mehr mit Hermine befreundet sein?“ „Ganz einfach… sie hat sich für dich entschieden“, meinte Ron. Was meinten sie mit sie hatte sich für mich entschieden? Davon hatte Hermine nie etwas erwähnt.
„Was wenn sie sich noch einmal entscheiden könnte?“, fragte ich erwartungsvoll. Ron und Harry blickten sich an. „Wir wären vielleicht zu einem Deal bereit…“, fing Harry an. „Wenn sich Hermine wirklich noch einmal entscheidet und das für uns, sind wir bereit wieder mit ihr befreundet zu sein. Das heißt allerdings sie hat keinen Kontakt mehr zu dir.“ Ich sog scharf Luft ein. „Der Deal gilt bis Ende des Schuljahrs, wenn sie sich dann noch nicht entschieden hat, braucht sie gar nicht mehr mit uns zu reden.“, ergänzte Ron noch. Harry warf ihm daraufhin so einen komischen Blick zu, dass ich mir das Lachen verkneifen musste. Andererseits war ich enorm wütend. „Okay, der Deal gilt“, meinte ich kühl, drehte mich um und ging weg.

Ich erblickte Hermine nicht sofort, doch schließlich konnte ich sie am hinteren Ende des Gryffindor Tisches mit Ginny sitzen sehen. Ich lief auf sie zu und setzte mich zu ihr.

„Hey“, begrüßte ich sie, während ich mich hinsetzte.
Als sie ihren Kopf in meine Richtung drehte, drückte ich ihr einen Kuss auf die Lippen. „Für was war der denn?“, fragte sie lächelnd. „Das habe ich gerade einfach gebraucht.“ „Wo warst du eigentlich?“, fragte sie, nachdem sie einige Bissen von ihrer Lasagne gegessen hatte. „Ich… ich… ach egal“, meinte ich. Sie blickte mich verwirrt an, doch hakte nicht weiter nach, wofür ich ihr enorm dankbar war.

Ich wusste nicht wie ich mit dem, was Potter und Weasley gesagt hatten, umgehen sollte. Hermine würde sich ganz klar für die Beiden entscheiden und ich würde sie verlieren. Ich wollte sie nur um keinen Preis verlieren. Allerdings konnte ich ihr den Deal auch nicht verschweigen. Ich meine, was wäre ich für ein Freund, wenn ich ihr die Entscheidung einfach nehmen würde?
Ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte, aber ich hatte ja auch noch ein wenig Zeit.

Can't forget about you (Dramione ff german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt