„Ich hasse dich, Sude ." sagte meine Beste Freundin. Meine Beste Freundin, die ich Schwester nannte.
„Nicht mal deine Mutter wollte dich!" schrie sie durch die Cafeteria der Schule. Plötzlich war jeder still. Sie hatte mich von meinem Schwachpunkt fertig gemacht. Sie hatte mir gerade seelisch ein Schmerz hinzugefügt. Mein Atem wurde unregelmäßiger. Mein Herz war kurz davor aus meiner Brust zu platzen. Meine Augen waren gefüllt. Nein, nicht aus Trauer. Aus Zorn. Ich packte ihren Kinn und schiebte sie an die nächst beste Wand.
„Ich verabscheue dich, Aleyna Kahraman! Von heute an bist du nichts in meinem Augen." sagte ich und lies ihren Kinn los. Ich versuchte zu realisieren. Zu realisieren, was gerade passiert ist. Ich verlor meine Beste Freundin. Ich lief rückwärts von ihr weg, drehte mich um nahm meinen Rucksack vom Tisch und warf ihn mir auf die rechte Schulter. Ich verließ den Pausenraum und auch die Schule. Ich steuerte auf den Schwarzen BMW. Darin seh ich Malik abi sitzen. Der Arbeiter meines Vaters. Er wartet hier nur, weil mein Vater Angst hat, dass irgendwelche seiner Feinde mich entführen.
Ich öffnete die Beifahrertür und warf meinen Rucksack nach hinten. Malik abi schaut mich geschockt an. Er hatte nicht mit mir gerechnet um dieser Uhrzeit. Ich setzte mich hinein und schnallte mich an. Als ich die Tür schloss fragte Malik abi etwas.
„Hast du früher Schluss?"
„Nein." antwortete ich und deutete ihm, dass er los fahren soll.
„Hast du dich abgemeldet? Bist du krank?" fragte er schnell, als er das Auto startet.
„Keins von beiden." sagte ich gelassen.
„Ich dachte Aleyna wollte heute mitfahren." sprach er weiter.
„Soll die Hure in die Hölle fahren." sagte ich ausversehen.
Malik abi war sowas nicht von mir gewohnt. Er guckt mich an als hätte ich einen Mann ermordet vor seinen Augen.
„Ich dachte ihr seid-" fing er seinen Satz an, doch ich unterbrach ihn.
„ Sie ist eine Veräterin." antwortete ich und fühlte wie meinem Gesicht paar Tränen runter kullerten. Malik abi sah mich zum erstenmal weinen. Er war schon seitdem ich 7 war an meiner Seite. Jetzt bin ich 16 und ich war nie das Kind was weinte. Ich weinte nicht. Zuletzt hatte ich geweint, als meine Mutter mich verlassen hatte. Und jetzt weil die Person, die ich als Schwester sah mich verraten hat. Sie hatte der ganzen Schule mein Geheimnis verraten. In so einer Stadt konnte und wollte ich nicht leben.
Als Malik Abi sein Auto stoppte, schnallte ich mich direkt ab und rannte in mein Zuhause. Als ich die Tür öffnete umhüllte mich eine Wärme. Aber meine Seele fror. Sie fror vor Einsamkeit. Ich rannte zu meinem Zimmer und schloss die Tür. Ich rutschte die Tür runter und versteckte meinen Kopf zwischen meinen Beinen. Alles ergab kein Sinn. Es war wie ein schlechter Scherz. Als wäre ich einem Albtraum. Einen Albtraum von dem ich nicht erwachen konnte. Mein Herz schmerzte. Ich schluchzte laut auf. Plötzlich klopfte es an der Tür. Ich wollte sie nicht öffnen. Es war bestimmt die Haushälterin, Ipek abla. Ich mochte sie sehr, aber es war kein guter Zeitpunkt.
„Mach die Tür auf Sude." ertönte die raue Stimme meines Vaters. Ich stand schnell auf und wischte meine Tränen weg. Und drehte den Schlüssel im Loch nach rechts. Als die Tür sich öffnete, sah ich meinen 1,87m großen Vater. Er hatte wie immer einen schwarzen Anzug an. An seinem Gürtel sah ich seine Waffe. Seine Hände waren zusammen geballt. Seine Adern sahen so aus als würden sie gleich platzen. Seine grünen Augen, die ich von ihm geerbt hab, spucken Feuer. Er geht sich durch seine Pech schwarzen Haare, die ich auch von ihm geerbt hab. Jedoch hatten meine Haare, die mir bis zu meiner Hüfte gehen einen braun Stich von meiner Mutter.
Meine Augen senkte ich auf den Boden. Ich wollte nicht in sein Gesicht sehen. Er sollte nicht sehen, dass ich geweint hatte. Ich könnte wetten das meine Augen rot sind. Meine Nase ist bestimmt auch schon vom ganzen weinen rot. Er hebte mit seinem Zeigefinger mein Kinn hoch. Sodass ich gezwungen bin, ihn ins Gesicht zu schauen. Als er mein verheultes Gesicht sah, entweichte sich seine Adern. Seine Linke Faust öffnete sich und er zog mich in seinen muskulösen Armen. Als ich in seinen Armen lag musste ich lauter schluchzen. Er streichelte mit seiner rechten Hand meinen Hinterkopf. Ich beruhigte mich. Ich fühlte mich sicher. Mein Vater war noch sehr jung. Er ist 36. Als ich auf die Welt kam war er 20 und meine Mutter 19. Er erzählte mir immer die Zeiten mit meiner Mutter. Er vermisste sie. Er lernte sie mit 18 kennen. Sie war alleine nachts in einer Bahn, wo sie von irgendwelchen Betrunkenen angemacht wurde. Er hatte ihr geholfen. Und ist dann nie von ihrer Seite gewichen. Bis sie uns verlassen hat. Ich war erst 2. Ich erinnerte mich nicht. Nicht wie sie aussah, nicht wie sie roch, nicht wie ihre Stimme klang. Mein Vater hatte alle Bilder verbrannt. Er hatte sich verraten gefühlt. Sie wollte für ihn immer da sein, wie sie auf ihrer Hochzeit versprochen hatte.
Aus meinen Gedanken wurde ich von der Stimme meines Vaters gerissen.
„Aybükem, N'oldu?"sagte mir diese vertraute Stimme. Er sprach mich mit meinem zweiten Namen an. Mit dem Namen, welches mir meine Mutter gab. Aybüke. Aybüke, heißt soviel wie Mondlicht, so hell wie der Mond oder auch die schlaue.
( meine aybüke, was ist passiert?)
Ich setzte an, doch meine Stimme brach ab.
„Baba, bana ihanet etti. Ben burda yaşamak istemiyorum. Bu şehirden çıkmak istiyorum." sagte ich leise.
(Papa, sie ist mir hintergangen. Ich will nicht mehr hier leben. Ich will aus dieser Stadt raus.)
„Benim yerim burası değil. Ben buraya ait değilim." Redete ich weiter. Die tränen liefen stumm meinen Gesicht runter.
(Mein Platz ist nicht hier. Ich gehöre nicht hier hin.)
Er wischte mir meine Tränen weg.
„Senin yerin benim yanım. Ich sag Buğra, dass er uns ein Haus in Berlin kauft und dich an eine Schule anmeldet. Ich werde dann für das Geschäftliche hin und her fahren müssen, aber das mache ich für meine kleine Prinzessin gern."sagte er. Ich schmunzelte.
(Dein Platz ist da wo ich bin.)
„Baba ich bin nicht klein. Ich bin 16." sagte ich diesmal lachend.
„Nicht mit dem Alter, sondern mit der Größe." lachte dieser über meine Größe. War ich mit meinem 1,59 so klein. Was kann ich dafür?
„Hey, du bist hier der Riese. Nervensäge." sagte ich und rannte schon weg. Das würde Bulut Arslan nicht auf sich sitzen lassen. Er rannte mir hinter her. Wer würde es glauben einer der erfolgreichsten Mafia Anführer rannte seiner Tochter, wie ein Kind hinter her. Der Mann, der zu jedem hart war, war zu mir weich.-Zwei Tage später-
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Endloser Albtraum
RomanceWie entkomme ich meinen Problemen? Meinen Albträumen? Ist das vergessen ein Lösungsweg? Oder ist es nur eine Ausrede? Wie endet dieser Albtraum? Wer rettet mich aus diesem Albtraum? Ist es meine Familie? Meine Freunde? Meine verschwundenen Erinnerun...