Kapitel 6

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„George hat mir versprochen mich heute Abend ins Theater zu begleiten. Kommt ihre beiden mit? Avel, du auch?", fragte Leila als wir das Diner endlich hinter uns hatten und sah dabei zu Beth. Ich war froh, dass die beiden zueinander gefunden hatten. Jetzt war Leila nicht mehr so alleine. Beth wandte sich mir zu und am Strahlen ihrer Augen konnte ich erkennen, dass sie gerne mitgehen möchte.

„Wir begleiten euch beide"

„Dann kann ich ja hier bleiben"

Leila sah George so finster an, dass er sofort beschwichtigend die Hände hob. Er hasste Theaternächte. In Leilas Gesellschaft war das Theater nämlich nur der Anfang des Abends. Ich verflocht meine Finger mit Beths, die sofort lächelte. In meinem Bauch begann es zu kribbeln. Bevor wir aufbrachen, brauchte ich unbedingt noch einen Moment alleine mit ihr.

„Macht keinen Radau, meine Lieben. Manche Menschen gehen ins Theater, weil sie das Schauspiel lieben", mahnte Mama und Leila winkte entspannt ab. Sie war unser Liebling. Egal was passierte. Mama würde ihr nie lange böse sein. Genauso wie der Rest von uns. „Wir sind ohnehin zu spät, lasst uns zu Fuß gehen", schlug ich vor und Leila jubelte begeistert auf. Sie hackte sich bei George unter und schleifte ihn mit sich. Grinsend sah ich zu Avel, der meinen Blick wissen erwiderte. Leila würde George heute richtig aufmischen und das tat ihm gut. Er war viel zu tief in seine Grübeleien versunken. Avel verbeugte sich kurz vor uns beiden, bevor er selbst zu seinen Gemächern eilte, um seinen Mantel zu holen.

Ich ging es mit Beth langsamer an. Verflocht meine Finger mit ihren und geleitete sie in aller Ruhe zurück zu ihren Räumen. Eine ihrer Damen folgte ins in gebührenden Abstand. Jetzt, wo ich ihr offiziell den Hof machte, musste ich mich damit abfinden, nicht mehr ganz alleine mit ihr sein zu können.

„Geht es dir gut?"

„Ich mag die Erzherzogin sehr gerne"

„Ja, Leila ist großartig"

Wir verfielen in kurzen Schweigen. Warteten, bis ihre Dame den Raum verließ, um ihren Mantel zu holen. Unsere Finger verknoteten sich immer fester ineinander. Als endlich die Tür hinter ihr zufiel, wusste ich nicht mehr, wer schneller nach dem anderen griff. Hungrig knabberte ich an ihrer Unterlippe während sie mir durchs Haar fuhr. Ich schob so sah wie nah ich konnte an mich. Mit Sicherheit würde sie gleich meine Erektion spüren.

„Komm heute Nacht zu mir", flüsterte sie mir ins Ohr. Ich wich zurück. Hatte sie gerade wirklich ...? Alles in mir begann zu kribbeln und ich wandte ihr den Rücken zu, damit sie meinen Schock nicht sah. Warum bei Gott lud sie mich ein? Ich sollte entsetzt sein und ihr erklären, dass wir das nicht dürften. Aber dazu war ich nicht stark genug. Mit unendlicher Zärtlichkeit schlang sie die Arme von hinten um mich und saugte an meinem Ohrläppchen. Wie sehr ich sie doch begehrte.

„Willst du mich nicht?", fragte sie schließlich. Ich stöhnte frustriert auf. Sie ließ sofort ihre wunderbaren, schlanken Fingern von mir. Ich konnte nicht zulassen, dass sie mir so nahe kam. Noch nicht. Aber ich wusste bei Gott nicht, wie ich ihr das verständlich machen sollte. „Doch, Beth", sofort schlich sich das Lächeln zurück auf ihre Lippen. Zögerlich erwiderte ich es, worauf sie sofort ihre Mundwinkel sinken ließ.

Für die Tränen in ihren Augen hätte ich mich am liebsten selbst geohrfeigt. Wie schaffte ich es bloß ständig, ihr weh zu tun? „Ich will dich", versicherte ich ihr eindringlicher. Aber in ihren Augen konnte ich erkennen, dass sie sich zurückgewiesen fühlt. Verzweifelt griff ihr nach ihrer Hand und drückte sie auf meine Erektion. Ein Schauer nach dem anderen jagte über meinen Rücken, aber ich ließ ihre Hand so lange da, bis dieser Zweifel endlich aus ihren Augen verschwunden war. Sie lächelte leise und im nächsten Moment schlang sie fest ihre Arme um mich. Ich lachte auf und biss spielerisch in die zarte Haut an ihrem Hals. Sofort stöhnte sie auf und ich wurde noch härter. Sie würde mich noch in den Wahnsinn treiben.

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