~Chester~Nervös nestelte ich am Saum des T-Shirts zog es immer und immer wieder gerade.
Behutsam legte Talinda die Hände auf meine Schultern, in den Augen Besorgnis und Angst.
Wieder verspotteten mich die Stimmen in meinem Kopf, wollten nicht damit aufhören, wollten mich zerbrechen sehen, mich scheitern, mich zum Aufgeben zwingen.
Wenn sie doch nur wüssten, dass sie bald siegen würden, es geschafft hatten mich aufzugeben, nicht mehr kämpfen zu müssen.
„Mach dir doch nicht so große Sorgen“, flüsterte sie liebevoll in mein Ohr, „Es wird schon alles gut werden.“
Auf ihren Lippen ein weiches Lächeln.
„Wenn du es sagst“, rang ich mich zu einem Lächeln.
Meine Augen strahlten eine völlige leere aus, wenn man genau hinsah, konnte man die Dämonen tanzen sehen. Ich seufzte schwer, befreite mich aus den Berührungen meiner Frau.
„Ich geh den Grill anmachen“, sagte ich zu ihr im Türrahmen und ließ sie alleine Perplext im Schlafzimmer zurück.
Der Grill war schnell angemacht, viel zu schnell.
Die Sonne begann bereits zu verschwinden.
Bald würden sie hier sein.
Wieso tat ich mir das Ganze eigentlich an?
Die Frau in den Armen eines anderen zu sehen, die ich heimlich liebte?
In den Armen meines besten Freundes, der ahnungslos im Dunklen tappte.
Lustlos legte ich das Fleisch auf den Rost über der Glut.
Die Türklingel riss mich aus der Tätigkeit.
Sie waren da, viel zu früh.
Konnte man das Ganze nicht einfach beenden?
Die Tür fiel zurück in das Schloss. Talinda musste ihnen die Tür aufgemacht haben.
Leise Schritte ertönten hinter mir.
Ich atmete noch einmal tief durch, um meinen Herzschlag zu beruhigen, bevor ich mich umdrehte.
Zwei braune Augen schauten mich freundlich an, doch etwas anderes lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich.
„Wo hast du die vielen Verletzungen her?“, begutachtete ich sein Gesicht. Irritiert riss er die Augen weit auf. Vanessa kam hinter ihm zum Vorscheinen, sie sah auch nicht gerade besser aus.
„Leute? Was habt ihr angestellt?“, hackte ich nach, zog dabei eine Augenbraue nach oben.
Beide wanden den Kopf ab und kratzten sich verlegen am Hinterkopf. Diese Geste machte mich noch neugieriger.
Prüfend schaute ich die Beiden an. „Sagen wir es mal so“, begann Mike schüchtern, „Wir haben gestern so zu sagen die Welt gerettet.“
Mit offenem Mund starrte ich die Beiden ungläubig an.
„Ich glaube euch nicht!“, raffte ich mich zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust.
Mit flehenden Augen schaute Vanessa Mike an.
In diesem Moment zerbrach etwas in mir in tausende Teile, unaufhaltsam. Mein Herz.
Der Rapper nickte leicht zustimmend. Unsicher trat die Kleine an mich heran, sah mir tief in die Augen.
„Darf ich?“, fragte sie zögernd.
„Ja“, antwortete ich unsicher, wusste nicht was sie vorhatte.
Suchte panisch nach meiner Frau im Garten, erfolglos.
Sanft berührten ihre Finger meine Schläfen.
Eine wohlige Wärme breitete sich in mir aus, was mir eine Gänsehaut bescherte.
Doch lange konnte ich ihre Berührungen nicht genießen.
Denn plötzlich peitschte mir kalter Wind entgegen, die Erde in weiter Ferne unter mir.
Ich befand mich in der Luft, sah alles aus den Augen von Vanessa. Schockiert beobachtete ich das Geschehen, musste aufpassen, dass die Übelkeit nicht die Oberhand übernahm.
Immer tiefer drangen die Krallen in den Körper eines grünen Drachens, warmes dunkelrotes Blut floss hinab zur Erde.
Sie befand sich in einem Kampf.
Mike hatte recht, donnerte es in meinem Bewusstsein, er würde mich nie belügen.
Mit einmal fühlte ich mich total mies, hatte ich ihm zuvor kein Wort geklaubt, sah ich es jetzt so zu sagen mit meinen eigenen Augen.
Die Bilder lösten sich auf und ich befand mich wieder in der Realität. Zwei blaue Augen strahlten mir entgegen.
In meiner Brust schmerzte es gewaltig.
Hastig wand ich den Blick von ihr ab, schaute nun zu Mike, doch der Schmerz blieb.
Ich wusste nicht so recht was ich sagen sollte, in dem Moment fiel mir das Fleisch auf dem Grill ein.
Hastig drehte ich dieses um, zum Glück nicht verbrannt.
Wenige Augenblicke später saßen wir alle gemütlich an dem Tisch auf der Terrasse.
Immer wieder huschte mein Blick automatisch zu Vanessa, die mir gegenübersaß.
Mike hatte besitzergreifend einen Arm um sie gelegt.
Das Gerüst in mir zerbrach immer weiter, wenn denn noch etwas vorhanden wäre.
Morgen würde das neue Album von uns erscheinen, allerdings Freude ich mich nicht.
Musste schon zu viele harte Kritiken einstecken.
Warum müssen Menschen immer etwas zu nörgeln finden?
Wir haben doch nur das gemacht, was wir lieben, nämlich Musik.
Klar gefällt es nicht immer jeden. Doch warum musste man gleich immer so darauf herumhacken?
Mein Gerüst war endgültig zusammengebrochen, konnte nicht neu aufgebaut werden.
Ich war an mir selbst zerbrochen, konnte mich selbst nicht mehr aushalten.
Der endgültige totes Stoß sollte aber noch kommen und dann würde mich keiner mehr retten können.
Mein bester Freund konnte nicht die Finger von seiner Freundin lassen, die ich heimlich liebte.
Merkte er es nicht oder wollte er es nicht sehen?
Besorgt blickte mich die Kleine an, die es scheinbar bemerkte, dass es mir nicht gut ging.
Gesagt hatte sie allerdings keinen Ton. Was war bloß aus uns geworden?
Wir standen uns doch mal so nah. Aber die Zeiten ändern sich unausweichlich.
Für mich allerdings zum schlechteren.
Ich spürte wie die Dämonen gierig die Krallen nach mir ausstreckten. Mir würde nie einer helfen können, dazu war ich bereits schon viel zu kaputt.

DU LIEST GERADE
Invisible (Linkin Park- Fanfiction)
ФанфикVanessa hatte es geschafft dem Krieg zu entkommen, doch es lauerten neue Problem für sie. Dann taucht auch noch Mike in ihrem Leben auf, der ihre Welt auf den Kopfstellt. Doch irgendetwas verheimlichte er. Doch nur was? Und was hat es mit der myster...