~Vanessa~Widerspenstiger Kleister klebte an mir, während ich die Bühne des Hollywood Bowls mit unzähligen Plakaten zuklebte.
Noch immer hing mir der Gang in den South Botanic Garden in den Knochen, wo die Beerdigung stattgefunden hatte.
Jeder war in seiner Arbeit vertieft, der Abend sollte perfekt werden.
Für die Fans, aber vor allem für Chester.
Alles musste stimmen, nichts durfte dem Zufall überlassen werden. Erschöpft begutachtete ich mein Werk.
'Es sieht wunderschön aus', ich spürte einen leichten Druck auf meiner rechten Schulter, 'Komm heute Abend bitte zu meinem Grab. Ich muss dir etwas zeigen und bring Mike mit. '
„Das werde ich tun“, lächelte ich. 'Und mach dir nicht so einen starken Druck. Es wird perfekt, alles wird gelingen. ‘
Chester.
Er sprach nur zu mir, seinem Drachenmädchen, was mich mehr stolz machte, als ich zu gab.
„Du solltest echt mal duschen gehen“, lachte jemand hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um und blickte in zwei freundliche blaue Augen.
„Der Kleister klebt ja überall“, stellte er amüsiert fest.
„Ich weiß“, bestätigte ich überflüssig, „Aber das war es mir wert.“
„Sieht ja toll aus“, lobte der blondhaarige mein Werk, „Was machst du heute Abend so?“
„Auf der Bühne stehen“, überrascht riss er die Augen auf.
„Bei welchem Lied? Ich werde bei A place for my head singen. Danach können wir ja was gemeinsam Essen gehen“, lächelte er unschuldig. Flirtete er gerade wirklich mit mir? Weiß er echt nicht wer ich bin oder ist er so dämlich?
Genervt verdrehte ich die Augen.
„Mit dem Essen wird es nichts“, antwortete ich knapp.
„Wann anders?“, ließ er nicht locker. Ich seufzte genervt.
„Ich bin vergeben“, knallte ich ihn erbarmungslos gegen den Kopf. Hinter ihm erblickte ich Mike, der scheinbar das geflirrte auch mitbekommen hatte.
„Ach Mike schön das du da bist“, lächelte der Mann vor mir und zeigte auf mich, „Ist sie nicht ein hübsches Mädchen?“
„Sie ist wahnsinnig hübsch“, in ihm kochte langsam die Wut, „Und wenn du nicht sofort aufhörst mit meiner Freundin zu flirten kannst du was erleben!“
Dem blondhaarigen Jungen fielen fast die Augen raus, bevor er mit eingezogenem Kopf die Flucht antrat. Mike lacht e neben mir herzhaft. „Danke“, ich hauchte ihn einen Kuss auf die Wange.
„Ich würde dich ja gerne in den Arm nehmen“, er begutachtete mich von oben bis unten, „Aber da klebt definitiv zu viel Kleister an dir.“
Wir beide bekamen einen fürchterlichen Lachkrampf.
„Wir müssen heute Abend noch wohin“, meinte ich geheimnisvoll, „Aber das bleibt noch ein Geheimnis.“ Verwirrt ließ ich ihn auf der großen Bühne zurück.
Angenehm umspülte mich das warme Wasser der Dusche, das langsam den Kleber von meiner Haut löste.
Nach einer Ewigkeit verließ ich die Dusche des Hollywood Bowls, ein Wunder, dass keiner ausversehen in den Raum trat.
Befreit von dem Kleber trat ich hinaus und lief prompt mit Mike zusammen. Mein Herz machte Freudensprünge. Ich musste ja irgendwie immer in diesen wundervollen Mann hinein stolpern.
Augenblicklich schlang er seine straken Arme um meine Taille.
„Jetzt kann ich dich in den Arm nehmen“, raunte er in mein Ohr.
Sein zarter Daumen strich verwirrerisch über meine Wangen, womit er eine heiße, kribbelte Spur hinterließ.
Sanft legte er seine Lippen auf meine, sofort zerfloss ich wie weiche Butter. „Macht euch an die Arbeit“, rief Dave, „Das ist ja widerlich!“
Kopf schüttelnd schritt er davon.
„Er hat recht“, löste sich Mike von mir, „Wir müssen uns noch verkabeln.“
„Das mache ich doch mit Freude“, strahlte ich über das ganze Gesicht und zog ihn mit mir mit.
Der Abend kam viel zu schnell und wir standen alle nervös am Bühnenrand.
Mit zitternden Knien betrat Mike die Bühne unter lautem Jubel der Fans. Leise fing er an eine Melody von Robot Boy zu spielen mit jedem weiteren Akkord wurde er sichtlich sicherer.
Während die letzten Töne erklangen verdunkelte sich die Bühne und wir betraten sie.
Mein Herz sprang förmlich aus der Brust, als ich achtsam die Gitarre nahm. Das Mikrofon wurde beleuchtete, Chesters Mikrofon.
Die Menge sang lauthals Numb mit Tränen in den Augen.
Ich kämpfte ebenfalls gegen sie an, genau wie der Rest.
Dann stand Heavy an der Reihe das Lied von Chester und mir.
Ich spürte seine Präsenz dicht neben mir, er war da, würde mich nicht alleine lassen.
Und dann sang ich wie niemals zuvor. Nur für ihn.
Sein Augenblick, sein Konzert, der ganze Abend im Namen von Chester. Einem grandiosen Sänger, einem besten Freund.
Im tosenden Applaus verlassen wir die Bühne.
Arm in Arm verbeugten wir uns vor den Fans, wie nach jedem Konzert. Doch es fühlte sich anders an.
Er fehlte wahnsinnig.
Ohne ihn war das Bild nicht komplett. Herzlich umarmten wir uns, bevor jeder einen anderen Weg an diesem Abend einschlug.
„Wo willst du eigentlich hin?“, fragte Mike, mit hochgezogener Augenbraue.
„Wirst du gleichsehen“, führte ich meinen Freund unwissend durch die dunkeln Straßen von L.A.
Meine Beine brachten uns automatisch zu den Friedhof auf einem Hügel, war ich doch fast jeden Tag hier.
Der Kies knirschte unter unseren Füßen.
„Warum willst du jetzt noch zu Chesters Grab?“, er musterte mich skeptisch.
„Weil er es mir gesagt hatte“, rutschte es über meine Lippen.
Perplext blieb der braunhaarige stehen und blickte mir tief in die Augen.
„Wie gesagt?“, hackte er nach.
„Er redet mit mir“, ich zog ihn weiter, „Denk von mir aus, was du willst, aber ich sag dir die Wahrheit!“
Am Horizont tauchte eine helle Gestalt auf, während wir uns dem Grab näherten.
Konnte es sein?
Mike schien genauso verwirrt zu sein. Wir beschleunigten unsere Schritte. Mein Herz schlug wild vor Aufregung. Freuden Tränen stielten sich aus meine Augen, als mir bewusst wurde, dass er es tatsächlich war.
Mike ging es genauso.
„Chester“, hauchte ich vor mir.
Er trug jeglich eine schwarze Hose, majestätische Flügel zierten seinen Rücken.
„Ja, ich bin es“, lächelte er und schloss mich in seine Arme.
Automatisch kuschelte ich mich an seine Brust, zog seien Duft ein. „Wie?“, stammelte Mike, „Wie ist das möglich?“
„Wie ist das möglich das du ein Drache bist?“, stellte er ruhig die gegen Frage, „Es gibt Dinge auf der Welt, die man nicht erklären kann.“ Chester schloss ihn in seine Arme ein. Er stand den Tränen nahe, die Mike schon längst fließen lies.
„Es war ein wunderschönes Konzert, was ihr veranstaltet habt“, wischte sich nun auch Chester über die Augen.
Er hatte es aufgegeben die Tränen zurück zu halten.
„Danke“, flüsterten wir beide.
Es fühlte sich an wie ein Treffen, wie in alten Zeiten, als sei nie etwas vorgefallen.
Doch wir drei wussten es genau.
Die Zeit für dieses Treffen war nur begrenzt.
„Wollen wir eine Runde fliegen?“, Chester regte demonstrativ seine Flügel in die Luft.
Grinsend blickte ich Mike an, der über das ganze Gesicht strahlte. Wärme durchströmte meine Adern, während meine Haut sich auflöste und schwarze Schuppen den Platz einnahm.
Meine Flügelmembranen blähten sich mit Luft auf, während ich mich von der Erde abstieß.
Da flogen wir nun am dunklen Nachthimmel.
Zwei Drachen in dessen Mitte ein Engel flog.
Chester.
Ich hätte nie gedacht ihn nochmal zu sehen.
Er schein glücklich zu sein, erlöst von seinen Dämonen.
Der Engel setzte sich auf meinen Rücken und schlang die Arme um meinen Hals.
Sanft drückte er mir einen Kuss in den Nacken, wovon sich angenehm meine Schuppen aufstellten.-
Mikes rote Schuppen glänzten wie Juwelen im Mondlicht.
Lächelnd betrachtete er das Szenario. Zufrieden brummte ich.
Konnte dieser Moment nicht ewig anhalten?
Die Sonne bahnte sich bereits ihren Weg hinter den Ozean entlang.
„Ich muss gehen“, flüsterte Chester traurig neben mir, wobei er den Kopf senkte, „Ich werde immer bei euch sein, an euerer Seite wachen. Und wenn was ist ruft mich einfach. Ich werde immer bei euch sein und seit nicht so sehr traurig, dass zerreist mir das Herz. Wir hören uns mein Drachenmädchen.“
Elegant flog Chester vor mir auf der Stelle und ich stand den Tränen wieder unheimlich nahe.
Er drückte mir einen liebevollen Kuss auf die Nase.
Mike legte er seine Hand sanft auf die Schnauze und umarmte ihn herzlich. Der Engel blickte mich tiefgründig an seine Lippen formten ein
'Ich liebe dich', bevor er sich in Luft auflöste, in die unendlichen Weiten des Horizontes.
Mein Freund schaute mich zuversichtlich an.
Ich wusste, dass er nie wirklich weit weg sein wird, dazu liebte er mich zu sehr.
Er führte jetzt ein besseres Leben auch wenn wir ihn unheimlich vermissten.
Doch er war frei, frei von seinen Dämonen und ganz allein war er ja auch nicht.
Chris war bei ihm, sein bester Freund.
Ich werde diesen Menschen nie vergessen können.
Gemeinsam flogen wir der Sonne entgegen, die uns verschlang. Verstohlen blickte ich zu Mike hinüber, dessen Augen, dass gleiche sagten wie meine.
Ich liebe dich.
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Invisible (Linkin Park- Fanfiction)
FanfictionVanessa hatte es geschafft dem Krieg zu entkommen, doch es lauerten neue Problem für sie. Dann taucht auch noch Mike in ihrem Leben auf, der ihre Welt auf den Kopfstellt. Doch irgendetwas verheimlichte er. Doch nur was? Und was hat es mit der myster...