Chapter 39

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~Vanessa~

Freudig sprang ich im Backstage Bereich herum.
Heute war der Tour Start der Jungs. Nachdem wir meine Lehrerin überredet hatten, dass ich Privatunterricht bekam, durfte ich mit ihnen reisen, durfte mit ihnen auf den riesigen Bühnen stehen.
Doch eins fiel mir nicht auf, etwas was ich eigentlich bemerken sollte. Chester ging es immer schlimmer und niemand hatte es bemerkt bis zu einem Tag, wo schon alles zu spät war.
Chester alberte wie ein Clown herum, machte ständig Späße und zog komische Grimassen.
Alles nur Fassade, eine perfekte Maske.
Lachend beobachtete ich den Clown den man nicht aufhalten konnte. „Jungs! Wir müssen in die Maske!“, brüllte Dave durch den Raum in voller Lautstärke.
„Du brauchst nicht“, flüsterte Mike mir zwinkernd zu, „Du bist hübsch genug.“
Ich spürte wie mir die Röte langsam in das Gesicht stieg.
Seine weichen warmen Hände umfassten mein Gesicht, bevor er sich zu mir hinunter beugte und unsere Lippen vereinte.
Ich war wie Butter in seinen Händen. Gemeinsam betraten wir den Maskenraum, wo die anderen bereits saßen und fast fertig waren.
Nervös stand ich am Bühnenrand linste immer wieder in die Halle, die sich schnell füllte.
Mein Herz schlug unkontrolliert gegen den Brustkorb, drohte zu explodieren.
Eine Hand legte sich beruhigend auf meine Schulter.
„Du schaffst das schon“, lächelte Chester, „Da bin ich mir 100% sicher.“ Automatisch kuschelte ich mich an seine warme Brust, seine Hand streichelte meinen Kopf.
Er brauchte das, meine Nähe.
Nähe nach der er sich sehnlichst wünschte.
Nähe, die ich ihm nicht geben konnte. Die Lichter auf der Bühne erloschen, Jubel brach aus.
Zielstrebig ging Rob hinter sein Schlagzeug und spielte irgendein Intro bis sich die anderen dazu gesellt hatten und die Lichter erneut ausgingen.
Die Gitarrenriffs dröhnten aus den Boxen, dann setzte das Schlagzeug prachtvoll ein, zum Schluss Chesters markante wundervolle Stimme.
„Tell me what I've gotta do. There's no getting trough to you. Lights are on but nobody's home. You say I can't understand. But you're not giving me a chance. When you leave me where do you go.“
Seine Stimme klang unfassbar traurig, was dem Song noch einen intensiveren Ausdruck verlieh.
„You turned into someone else. You keep running like the sky is falling. I can whisper I can yell. But I know I know. I'm just talking to myself.“ Linkin Park- Talking to myself 

Erschrocken musterte ich den Sänger, als er zu mir an den Bühnenrand blickte.
Sein Blick vollkommen Leer, sein Lächeln aufgesetzt.
Merkte es denn keiner außer mir? Chester ging es verdammt dreckig, seine Dämonen hatten ihn fest im Griff wollten ihn einfach nicht mehr loslassen.
Unaufhaltsam sprangen sie über die Bühne, das Publikum jubelte grenzenlos.
Vor kurzem stand ich noch selbst im Publikum, wie schnell sich die Zeiten ändern konnten.
Doch manches würde wohl immer gleichbleiben.
Schicksalsschläge kamen immer unerwartet und schlugen heftig zu. Man würde sich nie richtig davon erholen können, sie zu akzeptieren war genauso schwer.
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich allerdings noch nicht was uns bevor stand. Etwas was uns den Boden unter den Füßen wegreisen würde. Etwas was unser Leben schlagartig auf den Kopf stellen von heute auf morgen.
Wir hätten die Anzeichen damals mehr zu Herzen nehmen sollen, vielleicht wäre uns allen dann diese Tragödie erspart geblieben.
Oder warst du schon viel zu sehr in dir gefangen?
Eine Frage, die nie mehr beantwortet werden könnte.
Im Nachhinein wurde mir alles bewusst.
Eine Tatsache, die mich wie ein Faustschlag in das Gesicht traf ohne mit der Wimper zu zucken.
Freudig tänzelte Mike mit der Gitarre auf der monströsen Bühne herum, als gäbe es die grölende Menge unter ihm überhaupt nicht.
Er war völlig in seinen Gedanken versunken.
Nur die kurzen liebevollen Blicke zu mir, ließen mich wissen das er noch Anwesend war.
Verträumt blickte ich diesen unglaublichen Mann an.
Ich könnte ihn stundenlang fasziniert zusehen. 

Invisible (Linkin Park- Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt