Chapter 30

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~Chester~

Wieder hockte ich im Studio.
Immer sind es diese Räume in die ich gelange.
Egal auch welchen Weg, welche Richtung ich einschlug.
Meine Beine brachten mich automatisch hier her.
Aus den Boxen kam leise Heavy, das Lied was wir heute Morgen erst aufgenommen hatten, bevor sie die Flucht ergriffen hatten.
Ich liebte den gefühlvollen klang ihrer Stimme.
Ungewollt kamen mir Bilder in mir hoch wie wir gemeinsam in der Aufnahmekabine standen.
Ich hätte mich nur kurz bücken müssen um ihre weichen Lippen zu berühren.
Doch mein bester Freund nahm sie mir weg, das Mädchen was seit Tagen meinen Kopf bestimmte, jeden einzelnen Gedanken mit dem bitteren Beigeschmack meiner Dämonen.
Jetzt saß ich hier vor dem riesigen Mischpult auf dem Stuhl, wo er gesessen hatte.
Wieso tust du mir das an?
Klaust mir das Mädchen, was mich von meinen Dämonen befreit.
Merkst du dies eigentlich?
Stimmt kannst du ja gar nicht!
Bist lieber mit deiner perfekten Welt beschäftigt!
„Chaz?!" Alles in Ordnung?" Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich um, um in die warmen braunen Augen von Dave zu schauen.
Wann war er denn hineingekommen?
Ich hatte in gar nicht bemerkt, genauso wenig, dass ich angefangen hatte zu weinen.
Ich musste schrecklich aussehen, genauso fühlte ich mich auch.
„Was ist los?", besorgt schaute er mich an.
Lange herrschte Stille, bis auf die Klänge von Heavy aus den Boxen.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte, bin mit dieser Situation völlig überfordert gewesen.
„Ist das Heavy?", überrascht musterte mich Dave.
„Ja ist es", stolz erhob ich meinen Kopf.
Der Mann vor mir musterte mich misstrauisch.
„Chaz?", fing er vorsichtig an, „Kann es vielleicht sein, dass du etwas für Vanessa empfindest?"
Erschrocken und ertappt riss ich die Augen auf.
Seine Augen weiteten sich ebenfalls, realisierte er doch, dass er mit seiner Vermutung recht hatte.
„Oh Chaz", er legte behutsam eine Hand auf meine Schulter.
Bemerkte Dave doch wie dreckig es mir ging mit dieser Situation, damit dass sie mit Mike zusammen war.
„Ich weiß nicht, wie dass passieren konnte", schlurzte ich und wischte mir mit den Handrücken über die geschwollenen Augen.
„Du brauchst dich nicht dafür zu endschuldigen. Für Gefühle kann man nichts. Sie entstehen einfach", meinte der Braunhaarige tröstlich. Doch die Gefühle zerrissen mich, öffneten einen endlosen Abgrund, wo ich drohte hinein zu stürzen.
Wieso wähltest du Mike und nicht, ich? Was hatte er was ich nicht habe? In diesem Moment fiel es mir nicht ein, dieses Geheimnis was der Rapper schon immer mit sich trug.
„Ich weiß nicht, was ich tun soll!", erneut brach ich in Tränen aus, „Sie werden übermorgen in meinem Garten sitzen!"
„Chaz beruhig dich, alles wird gut. Nach jedem Sturm scheint die Sonne." Er kann ja gut reden, steckt schließlich nicht in meiner Haut, die von Dämonen besucht wird. Manchmal denke ich es ist einfacher zu gehen, als zu bleiben.
Denn dann könnte ich wahrscheinlich in Ruhe leben und ich würde keinen nerven mit meinen belanglosen Sachen.
Doch etwas hielt mich zurück.

~Wieso tatest du, dass meinem gebrochenen Herzen an? ~

„Dave, ich weiß nicht wie ich, dass überleben soll."
Schockiert blickte er mich an.
Merkte der Mann wie schlecht es mir tatsächlich ging?
„Chester", flüsterte er leise, „Bitte nicht."
Seine Augen glänzten feucht.

Invisible (Linkin Park- Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt