Mine - Obsessive Love

Kapitel 26

Skye saß in ihrem Schlafzimmer und starrte an die Wand. In ihrem Kopf ließ sie die Erlebnisse der letzten Stunden immer wieder Revue passieren.
Ob Rachel noch lebt? Wie lange kann ein Mensch in einer Kiste überleben?
Sie wusste es nicht.
Um ehrlich zu sein, wollte sie es sich nicht einmal vorstellen. Allein der Gedanke daran wie es Rachel gehen musste, war zu viel für sie. Allein eingesperrt in einer Kiste, tief unter der Erde. Die Gewissheit im Nacken bald sterben zu müssen. Skye hoffte so sehr, das es kein schmerzhafter Tod war.
Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken. Dieser Albtraum schien einfach nicht enden zu wollen.
Es ist alles meine Schuld.
Sie alle mussten meinetwegen sterben.
Der Postbote, Rachel und James... Auch wenn sie nicht wusste, ob er noch lebte oder nicht, aber ohne sie wäre er nicht in dieser Situation.

Die Tür öffnete sich und Romeo betrat den Raum. Er balancierte ein Tablett in einer Hand und mit der anderen zog er die Tür wieder hinter sich zu.
»Ich hab dir was zum Essen gebracht, du musst bestimmt Hunger haben«
Seine Stimme klang ganz normal. So als ob die letzten Stunden gar nicht stattgefunden hätten. Skye richtete sich auf, dabei klirrten die Ketten an ihren Fußgelenken. Romeo hatte sie nicht wie sonst an den Händen gefesselt, sondern an den Fußgelenken. Die Kette war so lang, das sie sich zumindest im Raum bewegen konnte.
»Bitte Romeo, lass Rachel gehen... ich tue auch alles, was du willst« ihr fiel es nicht leicht die Worte auszusprechen, aber sie meinte es ernst. Sie wollte nicht länger das Blut an ihren Händen klebte. Wenn Romeo ihr versichern konnte, das niemandem mehr Schaden zugefügt wird, würde sie alles dafür tun.

»Mach dich nicht lächerlich Schatz. Selbst wenn ich es machen würde, sie ist schon lange tot. Der Sauerstoff muss ihr schon längst ausgegangen sein. Außerdem hat sie nur das bekommen, was sie verdient hat« er sagte das alles so leichthin, als ob er über das Wetter reden würde.
Er verspürte keinerlei Reue. Die Tatsache jagte Skye eine höllische Angst ein. Er besaß keinerlei Skrupel.
»Du solltest etwas essen. Ich dulde es nicht das du hungerst. Es wäre sehr schade, wenn ich dich zum Essen zwingen müsste« die Warnung hinter seinen Worten war deutlich.
Sie nahm die Gabel in die Hand und spießte sich ein Stück Fisch auf. Romeo hatte ihr Lachs mit Kartoffeln und Spinat gemacht. Normalerweise einer ihrer Lieblingsspeisen, aber jetzt schmeckte alles nur noch nach Pappe. Sie musste sich regelrecht dazu zwingen das Essen herunterzuwürgen.
Romeo sah ihr lächelnd zu und schien mehr als zufrieden zu sein.
»Ich weiß, dass es kein leichter Tag für dich war Süße du bist so unschuldig und rein. Jemanden sterben zu sehen... das ist nichts leichtes«. Skye schwieg. Was sollte sie darauf auch antworten? Romeo schien das nicht weiter zu stören »Rachel hat den Tod verdient. Ich würde dir gerne versprechen, dass du sowas nicht nochmal durchmachen musst, aber das wäre gelogen. Du musst verstehen, warum ich es tue.« Gegen Ende des Satzes wurde seine Stimme immer energischer. Skye wusste, dass es keinen Sinn machte zu antworten. Romeo war krank. Psychisch krank. Für ihn schien das alles plausibel und sinnvoll zu sein. Für jeden anderen war das alles nur das Werk eines Psychopathen. Romeo wartete noch einen kurzen Moment, als er jedoch merkte, dass Sie dazu nichts mehr sagen würde, seufzte er schwer und stand wieder auf.
»Ich lasse dich für heute allein. Morgen wird ein langer Tag werden« er nahm das Essen mit, obwohl sie noch nicht alles gegessen hatte, doch es störte sie nicht weiter, sie hatte ohnehin keinen Hunger.

Sobald er das Zimmer verlassen hatte, verspürte Skye plötzlich eine stählender Müdigkeit. Ihre Augen fielen zu und sie beschlich das leise Gefühl, das Romeo ihr etwas ins Essen getan hatte. Bevor sie den Gedanken weiter verfolgen konnte, wurde alles schwarz.