Kapitel 42

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Skye lief im Wohnzimmer unruhig auf und ab. Romeo hatte sie für einen kurzen Moment alleine gelassen, da er noch etwas zu erledigen hatte, worum auch immer es sich dabei handelte.
In wenigen Minuten würde er zurückkommen und eine Entscheidung von ihr erwarten.
Sollte sie ihrem Stiefvater gegenüber treten und Romeo in die Scheune begleiten oder sollte sie es lieber lassen?

Wie würde sie reagieren, wenn sie ihn nach so langer Zeit wieder sehen würde?
War sie wirklich stark genug dafür?
Vor allem was würde sie machen? Versuchen ihn zu retten oder Romeo dabei helfen das zu tun, was sie schon immer tun wollte.
Ihn zu bestrafen und endlich seiner gerechten Strafe zuzuführen.
Sie wusste, dass die einzig richtige Entscheidung wäre ihrem Stiefvater zu helfen.
Kann die falsche Entscheidung nicht auch mal die richtige sein?
Niemand hatte ihr je geglaubt. Alle hatten sie für eine Lügnerin gehalten. Die Polizei, ihre Freunde.... Keiner hatte ihr Glauben geschenkt. Keiner hatte ihr geholfen.
War es also nicht gerechtfertigt das sie die Sache selbst in die Hand nahm? Oder jemanden wie Romeo das für sie tun ließ.

Romeo hatte viele falsche Entscheidungen getroffen. Er war ein Monster, da gab es nichts schönzureden.
Aber war er vielleicht in dieser einen Sache nicht vielleicht wirklich der Gute?
Ihr Kopf schien langsam zu explodieren.

Sie hörte Schritte, die sich ihr näherten und drehte sich um. Romeo blieb im Türrahmen stehen und lehnte sich dagegen.
»Hast du es dir überlegt? Ich verstehe es, wenn du sagst du bist noch nicht bereit dazu, auch wenn du sagst du wirst es nie sein. Du musst nicht mit. Ich gebe dir lediglich die Möglichkeit es zu tun.« Romeo sprach ruhig, so als ob er ihr die Entscheidung über das Abendessen überlassen würde.
Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und nickte. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen. Sie würde ihn begleiten.
Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus »Ich wusste du bist stark genug dafür. Stärker als du vielleicht vermutest« er stieß sich vom Türrahmen ab »Ich warte draußen auf dich«.

Skye setze sich auf ihr Bett, holte die Schuhe darunter hervor und zog sie ohne zu zögern an.
Wenn sie sich weiter Gedanken darüber machte, würde sie sich vermutlich nochmal alles anders überlegen.
Mit schnellen Schritten lief sie die Treppe herunter und verließ das Haus. Romeo wartete bereits auf sie, in der Hand hielt er einen Schlüsselbund.
Ohne etwas zu sagen, lief sie an ihm vorbei und ging direkt auf die Scheune zu. Je näher sie kamen, desto langsamer wurden ihre Schritte.
Zweifel überkamen sie, plötzlich fühlte sie sich gar nicht mehr bereit dafür. Kurz vor der Tür blieb sie stehen. Romeo legte seine Hand in ihr Kreuz und schob sie sachte weiter nach vorne »Du schaffst das Skye. Sobald es zu viel wird, kannst du die Scheune wieder verlassen« während er sprach, schloss er die Tür auf und öffnete diese.
Skye nahm nochmal einen tiefen Atemzug und betrat die Scheune.
Nach so vielen Jahren würde sie ihm also wieder gegenüberstehen.
Ihrem Stiefvater. Ihrem Peiniger. Ihrem Vergewaltiger.

Mine - Obsessive LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt