Kapitel 43

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Skye brauchte einen kurzen Augenblick um die Szene, die sich vor ihr abspielte vollständig zu erfassen.
Die Scheune war groß, größer als es von außen den Anschein hatte.
Sonst nahm sie aber nichts mehr um sich herum wahr.
Ihre ganze Konzentration lag auf dem Mann, der vor ihr stand. Wobei das auch nicht die richtige Formulierung war. Er hing viel mehr. Bis auf eine Boxershorts war er vollkommen nackt.

Seine Arme waren mit dicken Seilen an den Handgelenken zusammengebunden. Das Seil führte mit einer Art Seilzug an die Decke. Er konnte nur noch auf den Zehenspitzen stehen. Die Seile schnitzen ihm brutal in die Haut. Blut sickerte in einem dünnen Rinnsal seine Arme hinab und tropfte auf den Boden.
Unter ihm hatte sich schon eine kleine Blutlache gebildet, doch nicht alles Blut kam von den Handgelenken. Er war überall mit Kratzern und Schnitten überseht. Keine davon war lebensbedrohlich, aber bestimmt sehr schmerzhaft.
Skye nahm ihren ganzen Mut zusammen, um ihrem Stiefvater ins Gesicht zu sehen. Sie hatte schon lange aufgehört ihm beim Namen zu nennen. Es gab ihr das Gefühl, das er keine Macht mehr über sie hatte. Wahrscheinlich völlig idiotisch, aber ihr half es sich emotional von seinen Taten abzuschotten.

Sein Gesicht war schmerzverzerrt und kleine Schweißperlen sammelten sich auf seiner Stirn. Man konnte ihm ansehen, dass er Schmerzen litt und seine Kräfte sich dem Ende neigten.
Sein Blick fiel auf Skye und seine Augen weiteten sich überrascht. Ein Knebel im Mund hinderte ihn daran was zu sagen.
Skye wandte sich zu Romeo um, der die ganze Szene nur stumm beobachtete.

»Du kannst jederzeit gehen, wenn dir das hier zu viel wird. Du hast die Oberhand. Er kann dir nichts mehr antun« er sprach in einem ruhigen Ton mit ihr.
Ohne etwas zu erwidern, sah sie wieder zu ihrem Stiefvater.
Sie hatte sich fest vorgenommen zu verhindern das Romeo nochmal etwas so schlimmes tun würde. Sie wollte nicht das noch jemand sterben musste und wollte ihn darum bitten ihn gehen zu lassen.
Aber jetzt wo sie vor ihm stand, konnte sie dieses Gefühl von Genugtuung nicht zurückhalten.
Sie hatte alle Gefühle erwartet. Angst. Trauer. Schmerz.
Aber alles, was sie jetzt fühlte war diese perverse Freude, den Mann der ihr soviel Leid zugefügt hatte Leiden zu sehen.
Ohne sich bewusst dafür zu entscheiden, richtete sie ihre nächste Frage direkt an Romeo.

»Was hast du jetzt mit ihm vor? Wirst du ihn töten?«
Romeo sah sie einen kurzen Moment nur schweigend an, ehe er den Kopf schüttelte.
»Der Tod wäre zu gnädig für ihn.« Romeo setzte sich in Bewegung und lief auf einen kleinen Tisch zu. Dieser war Skye noch gar nicht aufgefallen.
Erst als sie ihn genauer ansah, bemerkte sie das es sich um einen Metalltisch auf Rollen handelte, solche die bei Operationen als Ablage genutzt wurden.
Auf dem Tisch befanden sich verschiedene Werkzeuge. Messer, Hammer, Nägel… Vieles davon kannte Skye nicht.
»Ich habe vor ein wenig mit ihm zu spielen.« Romeo sprach zu ihr, ohne sie dabei anzusehen. Sein Blick war auf die Werkzeuge fixiert. Er nahm sich einen Nagel vom Tisch und dazu einen Hammer.
Er blickte Skye jetzt direkt an.

»Willst du?«

Mine - Obsessive LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt