*37* / drama baby drama

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Nach und nach gibt Jonas mir die Sachen nach unten und sobald das Mädchen samt Tante raus sind kommt er zu mir rein um mich bei der Lagerung zu unterstützen. <Ich vermute bei eigentlich Allen die noch hier sind Verletzungen der Wirbelsäule. 2 sind Babinksi positiv und haben keine Willkürmotorik in Armen und oder Beinen. Bei dem jungen Herrn hier drüber vermute ich eine Rippenserienfraktur. Er würde die Bergung mit dem Gurt nicht gut verkraften. Vor allem könnte er einen Pneu (=Pneumothorax) bilden da die Atemgeräusche linksseitig sich verabschieden. Sollen die Ärzte sich gleich definitiv mal ansehen.> kläre ich Jonas auf und habe das Funk mithören lassen. <Wir haben verstanden und bereiten alles Notwendige hier draußen vor.> kommentiert Emil der mitgehört hat und wir fangen an die erste Person zu immobilisieren.
Nach 7 Minuten sind wir fertig damit, ich hämmer noch eine Dosis Dormicum in den Zugang und gebe dann das Zeichen für den Hubschrauber. Jetzt fliegt eine Begleitung mit und ich warte ab. Schnell kommt ein Soldat durch die Tür und grüßt kurz. Ich gebe ihm auch nochmal ein kurzes Update was für einen Patienten wir jetzt bergen und er hakt das Tuch in die vorgesehenen Seile. Auf sein Kommando zieht sein Kollege ihn langsam hoch und Jonas hilft von unten dabei durch die schmale Tür zu kommen. Während sie beschäftigt sind fange ich bei Patient zwei schon einmal mit dem peripheren Zugang und dem Dormicum an.
Wir bereiten grade den letzten Patienten vor als uns ein hektischer Funkspruch von Emil erreicht. <Einsatzleitung für Jonas und Emilia? Sobald der letzte Patient raus ist kommt ihr unverzüglich nach. Der Motor brennt laut der Wärmebildkamera und Chris meint, dass es sich rasch ausbreiten kann.> erzählt er und Jonas und ich schauen uns erschrocken an. <Da ich zu jung zum Sterben bin gerne.. Was ist mit den Sachen?> frage ich zurück und warte auf eine Antwort von draußen. <Scheiß doch auf das Zeug außer es ist bereits gepackt. Ich verliere lieber eine Rucksack im Wert von keine Ahnung wie viel 1000 Euro als zwei Kollegen.> kommentiert Emil zurück und mir wird klar wie ernst die Lage sein muss. <Wir haben verstanden.> funkt Jonas und ich atme tief durch. Ist ja ätzend. Der Soldat ist grade erst wieder weg und bis wir den Patienten fertig für den Weg nach draußen nach seiner Ankunft hier drin wieder haben dauert es mindestens wieder 7-9 Minuten.
Unruhig räume ich den Rucksack zusammen, einfach um etwas zu tun zu haben. <Emilia wir kommen heil aus der Sache raus.> meint Jonas aufbauend und ich lache auf. Irgendwie ironisch, dass der Typ der den Namen meines toten Bruder trägt versucht mich exakt mit dem selben Satz aufzubauen. <Ich hoffe es.> entgegne ich darauf nur und schaue auf meine Uhr. <Okey Emilia reiß dich zusammen. Ihr kommt hier gleich ganz normal raus und in ein paar Stunden weisst du ob sich deine Familie vergrößert oder nicht. Danach fährst du mit deinem Mann nach Hause, ihr kocht zusammen und genießt dann den Abend da euer Sohn bei deiner Mutter ist und sie sogar eigentlich weg sind. Morgen steht ihr entspannt irgendwann auf und plant das Badezimmer im Untergeschoss damit du endlich wieder eine Badewanne hast. Abends fahrt ihr dann zu Alex und feiert Silvester mit Freunden. Alles wird super und du landest maximal im Fress Koma nach dem Abend.> murmel ich und merke den Blick von meinem Kollegen auf mir ruhen. Vermutlich fragt auch er sich grade ob eine Einweisung sinnvoll wäre.
Endlich kommt der Soldat wieder und ich hebe mit Jonas das Spine Board an. Es wird immer einfacher auf den Seiten der Sitze zu laufen und den Schwierigsten Teil haben wir nun hinter uns. Allerdings auch keine Sekunde zu spät denn hinten brechen langsam die Flammen in den Personenraum über. <Emilia für mir egal wen?... Ja wir haben jetzt den beginnenden worst case.> informiere ich Papa welcher als Erster geantwortet hat und Emil fügt hinzu <Macht dass ihr da raus kommt damit der Angriffstrupp mit dem C Rohr dran kann.> Als der Patient raus ist wirft Jonas den Rucksack dann doch vor und beginnt zu klettern. Als er oben ist klettere ich ihm nach doch unterbreche dann schnell wieder. Vielleicht bilde ich es mir nur ein aber ich meine ein Baby zu hören. Ich lasse mich wieder fallen und Jonas fragt entgeistert <Was machst du da? Komm raus jetzt!> <Nein. Hier ist noch jemand.> antworte ich ihm und höre Emil ihm was zurufen. Ich bin aber schon wieder auf die Sitze geklettert und folge dem Geräusch. Anfangs war es ein Wimmern doch jetzt ein ausgeprägtes Schreien. Ich leuchte mit meiner Taschenlampe die Zwischenräume der Sitze ab und entdecke tatsächlich ein Baby im Maxi Cosi. <Glück gehabt kleiner Mensch.> sage ich vor mich her und schaue nach hinten wo sich die Flammen immer weiter ausbreiten. Umständlich greife ich nach dem Kindersitz und ziehe ihn hoch.
Wieder unter der Tür stehe ich vor meinem nächsten Problem. Wie bekomme ich das Baby mit hoch? Jonas wurde bereits aus dem Bereich schon evakuiert und kann nicht mehr helfen. Habe die Funke immernoch an meiner Jacke aber ignoriere sie gekonnt. Habe gar keine Zeit zu diskutieren. Und keinen Nerv da ich immernoch hinsehen muss wo ich lang gehe. Die Flammen kommen immer näher und mir bleibt nur eine Option. Schnell befreie ich das kleine Wesen aus dem Kindersitz und öffne meine Jacke. Wofür haben wir das Band zum enger machen denn? Provisorisch packe ich das Baby so ein und muss erstmal husten. Verdammt kratzt dieser Qualm in den Lungen. Ich schließe die Jacke und fange an hochzuklettern. Hinter mir ist die kleine "Kochzeile" welche mit Gas betrieben wird und spätestens nach kurzer Zeit wird uns das um die Ohren fliegen. Bis das geschieht muss ich weit genug weg sein.
Der Qualm erschwert die Situation erheblich und ich freue mich schon auf meinen geliebten Sauerstoff. Mit fast letzter Kraft drücke ich mich in den Sitz auf den Bus und ziehe die Beine raus. So schnell es noch geht stehe ich auf und überlege wie ich jetzt hier runter komme. Der Bereich wurde komplett evakuiert und nur der Angriffstrupp steht ein Stück weiter. Ich sehe mich um und komme vermutlich auf die bescheuerteste Idee in meinem kompletten Leben. Keine Ahnung wie aber ich muss auf das nächste Haltestellendach. Wenigstens wagen. Hier sind wir noch nicht sicher genug..

Es leben die fiesen Cuts...

Bin für den Moment Corona frei 😂 hilft mir das im Leben weiter? Jain. Ist man trotzdem glücklich drüber? Ja schon.

Der Test ist echt nicht angenehm aber spätestens jetzt kennt man den Körper komplett.  In dem Sinne bleibt gesund 🍀

Ex hoc momento pendet aeternitas - Amor tollit timoremWo Geschichten leben. Entdecke jetzt