*27* / Köln du spinnst

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Mit den ganzen Arbeitsmaterialien gehe ich zu meinen Kollegen und der Patientin und schaue mir das Chaos an. Überall auf dem Boden ist Blut und hier sind viele Baustellen zeitgleich. <Du Em? Komm mal bitte mal kurz hier her zu uns.> bittet Julian mich und ich lege die Sachen hinter Tolga ab. <Was gibts Ju?> frage ich ihn verwirrt und er meint leise während er sich immer wieder hinter mir umschaut. <Seid hier vorsichtig ja? Wir sind auch mit einigen Kollegen hier zu eurem Schutz.. Wir haben von zwei unabhängigen Personen Hinweise bekommen, dass es kein Unfall war sondern eher in Richtung häusliche Gewalt oder sogar Tötungsversuch. Wir wissen noch nicht wie viel wirklich stimmt aber es soll auch mit um Schusswaffen gehen.. Kollegen durchkämmen oben die Domplatte und checken die Überwachungskameras. Hier ist definitiv etwas nicht richtig. Habe so ein komisches Gefühl. Und mein Gefühl lügt selten.> meint er und ich frage <Weiss Alex das schon?> Paul schüttelt den Kopf und ich merke langsam auch, dass wir ein ordentliches Problem haben.
Dann darf ich zu meinem Team und bekomme von Alex ein Update <Sie hat multiple Hämatome von verschiedenen Zeiträumen sowie viel zu viele Schnittwunden. Sieht mir aber auch nicht nach selbstverletzendem Verhalten aus. Emilia hier stimmt was nicht.> <Kann ich dich mal kurz alleine sprechen?> frage ich ihn möglichst normal als Antwort und die Anderen bemerken trotzdem, dass etwas nicht stimmt. Ich muss es Alex aber jetzt sagen. Anders geht es nicht. Wie viel wir den Anderen sagen überlegen wir dann.
Wir gehen ein Stück weg in Richtung RTW und er schaut mich mehr als verwirrt an. <Was ist hier los? Wieso hat Julian dich zur Seite genommen?> fragt er und ich lehne mich an den RTW. <Wir behandeln unter Polizeischutz. Es war vermutlich kein Unfall. Möglicherweise läuft der eventuelle Täter noch hier rum.> erkläre ich kurz und knapp nachdem ich einmal tief durchatmen musste. Für die Uhrzeit ist mir das zu viel Stress. Grade wenn es eventuell auch um Schusswaffen geht. Mein letzter Kontakt mit diesen endete damit, dass ich meinen besten Freund aus Kindheitstagen verlor und selber fast starb. Nicht die besten Erinnerungen. <Egal was heute noch passiert es wird alles gut ausgehen. Du kommst heute Mittag sicher nach Hause und gleich schon wieder zu deinen Liebsten.> verspricht er als er meine Angst erkennt und dann müssen wir zurück zur Patientin die vom Kreislauf grade etwas zusammenbricht. Diese Worte taten gut.
Doch die bessere Laune ist nicht von langer Dauer. Zum ersten Mal sehe ich das Gesicht unserer Patientin und weiche sofort wieder erschrocken ein paar Schritte zurück. Diese Person auf dem Boden vor mir ist eine meiner Auszubildenden namens Julie. Stefan hatte vorgestern im Team Meeting erst den Verdacht von häuslicher Gewalt geäußert da ihm diese Hämatome aufgefallen waren die ich jetzt ebenfalls sehe. Gestern ist sie unentschuldigt nicht zum Unterricht erschienen. Es war schon alles sehr komisch aber ohne direkten Hinweis und ohne ihre Aussage konnte die Polizei hier nichts machen. So sehr sie auch gerne wollen würden. Wie eingefroren starre ich auf Julie und bin unfähig mich zu bewegen.
Das so lange bis Paul mich heftig an den Schulter schüttelt. Ich löse mich schnell aus seinem Griff und laufe ein paar Schritte fort. Wieso habe ich nicht mehr getan nachdem Stefan es uns erzählte und ich sogar noch mit ihr sprach. Hätte ich das hier vielleicht verhindern können? Julian, Paul und auch Alex folgen mir verwirrt und ich lehne mich schwer atmend an den RTW an. Selbst nach 5 Etagen mit voller Montur und Material kann ich besser atmen als in diesem Moment. Ich brauche dringend ganz viel Schlaf. Oder Kaffee. Vielleicht am Besten beides zusammen. Zusammen grade mit einer ordenltichen Portion Sauerstoff für meine Lunge. Unruhig "kratze" ich mir über den sternoclavicularen Übergang und hoffe, dass das drückende Gefühl schnell wieder verfliegt. Mein Herz klopft spürbar und meine Hände schwitzen auch schon. Danke für überhaupt gar nichts Körper
<Em was ist los?> fragt Ju und nimmt meine Hände. <Hast du deinen Inhalator am Start?> fragt Alex aber bevor ich Julian überhaupt antworten kann und ich schüttel den Kopf. <Gehts eventuell noch so?> fragt er weiter und ich nicke dieses Mal. <Die Patientin ist eine Schülerin von mir.. Ihr Name ist Julie Sander.. Hatte vorgestern noch ein Gespräch mit ihr. Ein Kollege vermutet häusliche Gewalt. Wir haben halt miteinander gesprochen aber sie wies alles von sich.. Ich hätte mehr machen sollen.> erzähle ich dann und Tränen steigen mir in die Augen. <Du hast schon mit uns gesprochen... Aber uns sind vom Gesetz die Hände gebunden wenn sie es abstreitet. Wir haben ja selber mit ihr geredet.> meint Paul und Alex umarmt mich wie aus dem Nichts. <Sie ist stabil und wir fahren sie jetzt auch weiter direkt ins Krankenhaus.. Beziehungsweise kannst du überhaupt fahren?> fragt er dann aber recht schnell und ich nicke. <Sehr gut.. Dann lass uns los.> meint er noch und drückt mich nochmal fest an sich.
Ich schniefe ein letztes Mal und sehe dann, wie Kollegen von Julian mit einem festgenommenen Mann über den Platz laufen. <Ju das ist der Freund von Julie.> flüster ich Julian zu und er nickt. <Okey danke.> meint er dann und ich helfe meinen Kollegen beim Verladen in den RTW. Was ist hier passiert Julie? Hätten wir dir vielleicht helfen können wenn du dich uns anvertraut hättest? Mit den Fragen im Kopf gehe ich zu meinem Team und helfe beim Verstauen der Taschen im Wagen während sie Julia in den Patientenraum bringen. <Ich rufe dich später an ja?> fragt Julian und ich nicke zögernd. Finde ja dass da keine allzu große Sache meinerseits draus werden sollte. Julie wird es schaffen, ihr Freund hoffentlich verurteilt und das Leben bald schon wieder schön sein.
Nachdem alles verstaut ist setze ich mich vorne rein und melde Julie im nächsten Krankenhaus an welches sie sowohl chirurgisch, internistisch und neurochirurgisch versorgen kann. Bleibt halt nur die Uniklinik. Die Leitstelle bestätigt die Anmeldung für den Schockraum auch sofort und ich fahre los. <Uniklinik ist genehmigt.> teile ich Alex dann mit und er ist etwas beruhigt. Und das ist nicht nur er. Alles wird wieder gut Julie. Wir passen auf dich auf.
Zum Glück kommen wir schnell an der Uniklinik an und Mario erwartet uns vorne. Wir sind letztens auch irgendwann NEF gefahren und es war mega lusitg. Er kennt Julie ebenfalls da er auch gelegentlich unterrichtet beziehungsweise am Anfang immer die Klinikführung macht.
<Hey Mario.. Pass bitte gut auf Julie auf.> bitte ich ihn während ich die Tür öffne und sehe dann, dass Alex grade intubiert. <Em ganz ruhig okey?? Es ist nur prophylaktisch!> ruft Alex mir sofort zu doch mir ist der Stress zu viele. Ich renne zum nächsten Gebüsch, welches leider ein paar Meter entfernt ist, und mein Frühstück welches ich vorhin schon eingenommen hatte verabschiedet sich. Was ist los mit dir Körper??

HELLOOOOO

Jemand einen Verdacht was mit Emilia nicht stimmen könnte??

Es scheint so, als könnte ich wieder Worte zu Papier (oder halt zum PC) bringen. hoffe, dass das so bleibt.
meine ersten 4 Wochen in der Praxis sind schon um und ich bin endlich angekommen. nur die Motivation für meine langen Tage lässt zu wünschen übrig. kriegen wir auch noch hin.
war das ganze Wochenende bis heute vormittag eigentlich mit meiner schwester samt Mann unterwegs da wir erst gestern meinen und dann heute ihren Geburtstag gefeiert haben (nein wir sind keine Zwillinge) es war episch.
dank Corona konnten wir ja nicht so feiern wie geplant (und nein ich vergleiche es nicht mit historischen Personen da ich im gegensatz zu denen nicht von Nazis gejagt werde) Ich habe aber mit einer Freundin aus Österreich in meinen Geburtstag geskypet. sind auch erinnerungen die bleiben..

hoffe es geht euch gut und ihr seid/bleibt gesund

Ex hoc momento pendet aeternitas - Amor tollit timoremWo Geschichten leben. Entdecke jetzt