Ex hoc momento pendet aeternitas - Amor tollit timorem

*30* / a new life

*24.12.*

Nachdem die Station wo Julie liegt mich angerufen hat bin ich sofort hergefahren und fahre grade auf den Parkplatz. Sie ist vor ner halben Stunde aufgewacht und hat wohl direkt nach mir und der Polizei gefragt. Hoffentlich macht sie eine Aussage, dass die Kollegen der Polizei den Kerl zur Verantwortung bringen kann. Niemand darf unbestraft meine Schüler halb umbringen. Schnell finde ich einen Parkplatz und parke rückwärts ein. Da ich desöfteren mit den Schülern hier bin habe ich eine Parkkarte und muss auch nichts zahlen. Hat seine Vorteile.
Als ich richtig stehe ziehe ich den Schaltknauf auf P und ziehe den Schlüssel. Dann schnappe ich mir meine Handtasche sowie die Tüte für Julie vom Beifahrersitz und steige aus. Eiskalte Luft empfängt mich und ich ziehe meinen Schal nochmal enger um meinen Hals bevor ich die Tür schließe und das Auto abschließe. Mit schnellem Schritt laufe ich durch den Schnee welcher die Nacht gefallen ist und bin zufrieden, dass ich auch mit 8 cm Absatz unter meinen Stiefeln sicher in dem Tempo laufen kann. Eigentlich wollten wir nur neue Familienfotos machen und die Stiefel passen zu meinem bereits fertigen Outfit. Auch wenn wir den Tag heute nur zu dritt verbringen kann ich wenigstens gut ausschauen.
Wohlige Wärme empfängt mich als ich durch die Glastür vom Krankenhaus schreite und ich genieße es. Mir wurde am Telefon auch sofort Station wie auch Zimmernummer genannt weshalb ich sofort ins Treppenhaus gehe und in die 3. Etage zur IMC laufe. Heidi, Stephan und ein Praktikant warten vor der Station und ich begrüße sie freundlich. Wie lange ich Jule schon nicht mehr gesehen habe. <Hey Emilia.. Der Arzt meint, dass es wohl besser wäre wenn du ertsmal alleine zu ihr gehst und wir nachkommen wenn sie wirklich soweit ist.> teilt Heidi mir mit und wie auf ein Zeichen kommt der behandelnde Arzt zu uns. <Sie müssen Frau Wehr sein richtig? *ich nicke als Antwort* Okey gut. Mein Name ist Andresen und ich behandel Frau Sander hier auf Station.. Sie hat neben den multiplen Prellungen und Hämatomen welche ja schon älter sind eine Rippenserienfraktur mit Pneu rechts. Sie ist aber durchgehend stabil und liegt deshalb auf der Normalstation beziehungsweise IMC. Kurz nach dem Aufwachen hat sie dann nach Ihnen und der Polizei gefragt. Wir sind ja halb im Bilde darüber was geschehen ist.. Ich würde erst Sie mitnehmen und dann wenn Frau Sander bereit ist die Polizei dazu holen.> meint er und ich nicke einfach.
Wir betreten die IMC und ich folge ihm zum Zimmer von Julie. Sie sieht geschafft aus aber lebendiger als vermutet. <Hey Jules.> begrüße ich sie und sie grinst mich sofort an. <Hey Emilia.. Gut schaust du aus.. Und Danke.> meint sie dann sofort und ich bin verwirrt. <Du wolltest mir sofort helfen. Doch ich musste erst spüren bevor ich mich jetzt helfen lassen kann. Es kann so aber nicht weitergehen.. Also sowieso nicht mit der Beziehung zu Dennis aber noch mit was Anderem.> fängt sie an und ich setze mich zu ihr.
<Was meinst du?> frage ich immernoch verwirrt und sie atmet durch. <Ich möchte nicht mehr Julie sein sondern Mats... Und das ist der Grund für die Situation. Es fing mit den kurzen Haaren vor 3 Monaten an. Ich fühle mich einfach schon lange nicht als Frau und nach unserem Seminar über die ganzen Sexualitäten im psychologischen Kontext wurde es mir dann auch schlussendlich klar.. Doch Dennis kapierte das nicht und war aus Prinzip dagegen. Als ich ihn verlassen wollte begann es. Ich hatte einfach Angst vor ihm, denn er drohte mir an mich zu töten.> erzählt er mir (GANZ WICHTIG!!!! ER!) und ich schaue ihn an. <Ich werde mit dem Namen wohl ein bisschen brauchen aber ich freue mich, dass du endlich deine Identität gefunden hast... Bist du bereit für eine Aussage? Soweit ich weiss sitzt Dennis eh in U Haft weil noch eine Anzeige gegen den Kerl läuft.> meine ich und er nickt. Der Arzt ist auch ziemlich cool und ändert den Namen auf der Akte direkt. <Ja bin ich. Danke für dein Verständnis.. Und es wird für alle eine Umstellung.. Laut meinem Plan komme ich nach den Ferien direkt wieder in die Schule. Hilfst du mir meinem meinem Outcoming vor dem Kurs?> fragt Mats bevor ich die Polizisten reinholen möchte und ich nicke.
Dann gehe ich zur raus und hole ich Jule und Stephan samt Praktikant ins Patientenzimmer. Auf dem Weg dahin erkläre ich <Also eigentlich Julie hat seine Gender Indentitätskrise überwunden und würde gerne mit Mats angesprochen werden.> <Dann wollen wir mal zu Mats.> kommentiert Stephan und ich öffne die Tür. Sie sind echt super verständnisvoll. <Hallo Mats.. Mein Name ist Sindera und das ist meine Kollegin Matera sowie unser Praktikant Samuel.. Dürfen wir dir ein paar Fragen stellen?> fragt Stephan ruhig und sanft und ich lehne mich an die Wand. Ich bin einfach nur da, falls er jemanden braucht den er schon ne Weile kennt.
Nach knapp 2 Stunden verabschiede auch ich mich, denn mein Mann und mein Kind warten daheim. <Ich schaue mal ob ich morgen Abend vorbeikommen kann. Bringe dir dann auch Essen mit. Wenn was ist rufst du an ja?> frage ich ihn zum Abschluss und Mats nickt. <Danke.> meint er nochmal und zeigt auch auf die vollgepackte Tüte. <Nicht dafür.. Werd schnell wieder fit.> bitte ich dann und verlasse das Zimmer. Ich verabschiede mich noch schnell vom Pflegeteam und verlasse dann die Station. Es erleichtert mich echt, dass Juli... entschuldigung Mats lebt und es ihm soweit gut geht. Ich laufe durch den erneut leise rieselnden Schnee zum Parkplatz und überquere ihn halb, bis ich endlich an meinem Auto bin. Das bisschen Schnee wird der Scheibenwischer schon beseitigen können. Schnell steige ich ein und starte den Motor. Erstmal die Heizung bis zum Anschlag andrehen und Lenkrad sowie Sitzheizung dazu packen. Habe nicht umsonst in Sonderausstattungen investiert. Auf der Fahrt heim wird mir wieder ausreichend warm und ich singe die Lieder aus dem Radio frühlich mit. Habe Flo geschrieben als ich das Krankenhaus grade verlies damit er unser Abendessen in den Backofen stellen kann. Wie früher bei meiner Oma gibt es Filetpfännchen mit Herzoginkartoffeln und Bohnen. Was über bleibt wird einfach morgen gegessen. Jetzt fahre ich grade auf unsere Auffahrt und stelle mich vor die Garage...

Bin ich eigentlich die einzige die sich übelst auf Weihnachten freut. ich werde mich zwar safe nicht fortpflanzen aber sollte ich es doch tun hoffe ich, dass diese kinder weihnachten genauso lieben werden wie ich es tue..