*62* / hello Baby

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Zwei Tage später bin ich wieder auf dem Damm und werde Nele gleich zum ersten Mal richtig nach der Geburt sehen. Da sie halt wie ich schon meinte ein Frühchen ist, liegt sie auf der Neo Intensiv macht sich aber prächtig. Ich durfte gestern leider das Bett nur verlassen um auf Toilette zu gehen und durfte dementsprechend nicht zu ihr. Mein Hb ist nahezu wieder normal und ich fühle mich wieder etwas wie ein Mensch. Woher der plötzliche und so massive Hb Abfall kam weiss leider keiner. Wichtiger ist aber dass er leicht zu behandeln ist. Jedenfalls konnte ich gestern Abend die Intensiv verlassen und wurde auf die Wochenbettstation verlegt. Deutlich gemütlicher hier. Mein Körper verträgt nur halt noch keine schnelle Lagewechsel wie aus der Rückenlage in den Sitz oder vom Sitz in den Stand. Langsam ja, mit Schwung nein.
Da ich leider immer noch keine weiteren Strecken laufen soll hat Flo einen Rollstuhl organisiert und Papa begleitet uns als Arzt da er eh heute Dienst hat und die Kleine so auch sehen kann. Sonst dürfen nur wir Eltern und Levin, damit auf der Neo Intensiv nicht so ein reger Betrieb herrscht. Ist auf der normalen ITS ja nicht wirklich anders. <So ich wäre auch da. Na dann komm Töchterlein wir gehen deine Tochter besuchen.> meint Papa gut gelaunt wie eigentlich immer und ich setze mich rüber in den Rollstuhl. Immerhin darf ich bereits meine eigene Jogginghose und ein Top tragen. Ich hasse Engelhemdchen noch mehr als ich Krankenhäuser generell hasse.
Flo hat frei bekommen um sich um Levin zu kümmern solange ich noch im Krankenhaus bin und ihn heute mitgebracht. Er wird Nele heute auch zum ersten Mal sehen und ich bin gespannt wie er reagieren wird. Um ihm den Weg amüsanter zu machen hebe ich ihn hoch und setze ihn auf meinen Schoß damit er mit mir Rollstuhl fahren kann. Als er auf meinem Schoß sitzt umarme ich ihn und drücke ihn an mich. Levin lacht auf und ich rieche an seinen Haaren. Flo hat ihn wohl gestern nach der KiTa baden müssen da sie im Wald waren. Unser Kind war danach wohl etwas schmutzig.
Tabea ist heute auf der Neo Intensiv und lässt uns rein. <Ich würde sagen, dass ich Emilia erst einmal alleine mit zu Nele nehme und wir euch dann gleich dazu holen. Immerhin ist sie die Mama.> meint sie und Flo nimmt mir Levin ab. Dann übernimmt Tabea den Rollstuhl und Papa, Flo und Levin gehen nochmal in den kleinen Wartebereich vor der Intensiv. Ich bin etwas nervös. Flo meinte zwar, dass Nele immerhin schon stolze 48 cm lang und fast 2700 Gramm schwer ist aber ich habe irgendwie diese typischen Frühchen Bilder im Kopf. Klein und noch zerbrechlicher als Levin es war. Tabea bringt mich zu dem Zimmer in dem Nele überwacht wird und ich atme erleichtert auf. Je weiter weg ein Kind vom Schwesterzimmer ist desto stabiler ist sein oder ihr Zustand.
Nervös warte ich darauf, dass Tabea die Kabel sortiert und ich meine Kleine endlich in meine Arme nehmen darf. Wie sie wohl aussehen wird? Levin kam damals total nach Flo. Also finde ich. Wenn Nele jetzt ein bisschen nach mir kommt wäre ich schon glücklich. Obwohl das Wichtigste ist, dass sie gesund und munter ist um die Welt hier aufzumischen. Endlich hat Tabea sie befreit und nimmt sie aus dem Wärmebettchen raus. Es ist heute der erste Versuch ohne Inkubator und es scheint zu funktionieren. Ich sag ja irgendwas hat sie von mir. Auch wenn es aktuell zum Großteil der Kampfgeist und der Wille Alles zu überstehen ist.
Vorsichtig legt Tabea mir Nele in den Arm und mir schießen Tränen der Freude aus den Augen. Bei Levin hatte ich das direkt postpartal aber hier was irgendwie alles anders. Sie hat so eine unglaublich süße kleine Stupsnase und ist ohnehin einfach wunderschön. Eine weitere Liebe meines Lebens welche ich bedingungslos unterstützen werde bis sie es alleine schaffen wird. Ich nehme ihre winzig kleine Hand und schaue sie verliebt ab. <Sie bemerkt dich.> stellt Tabea lachend fest und ich schaue sie lächelnd an. <Wäre blöd wenn nicht.> entgegne ich ihr frech und sie verdreht darauf nur die Augen bevor sie mir die Zunge raus streckt. Ich lehne mich im Rollstuhl etwas zurück und lege Nele sanft auf meine Brust ganz nah an mein Herz. Oh man ich werde schon wieder sentimental.
Man gönnt uns einen Moment der Ruhe und Zweisamkeit bevor irgendwann Papa und meine Jungs reinkommen. <Mamaaa. Habe einen Elefanten bekommen!> erzählt Levi stolz und zeigt mir den Handschuh Elefanten in seiner Hand. Die verwende ich im Rettungsdienst wenn ich es mit Kindern zu tun habe und wir keinen Tröster Teddy an Board haben auch gerne. Sind schnell gemacht und erfüllen ihren Zweck. <Wow wie schön. Hast du den auch Danke gesagt?> frage ich meinen Sohn grinsend und er nickt stolz. Papa bestätigt das und erst dann nimmt Levin seine kleine Schwester wahr. <Mamaa... Wieso hat sie Kabel an sich dran?? Muss sie noch fertig laden?> fragt er dann und wir können nicht anders als aufzulachen. Wie süß ist er denn?
<Nein mein Schatz. Nele musste etwas früher zu uns kommen und deshalb überwacht werden wie die Mama gestern auch.. Sie ist aber bald soweit und kommt dann mit der Mama nach Hause.> erklärt Flo und ich lege Nele wieder in meinen Arm. Die Erziehung eines Kindes wenn Beide im Rettungswesen arbeiten ist doch etwas anders als normal. Dann meine ich zu Levin <Komm mal her mein Schatz und lern deine kleine Schwester kennen.> Er drückt Papa den Handschuh Elefanten in die Hand, kommt zu mir und klettert mit meiner Hilfe hoch auf meinen Schoß wo er besser sehen kann. Vorsichtig beäugt er Nele und greift dann nach ihrer Hand. Vielleicht irre ich mich aber es scheint so als würde die kleine Maus ein bisschen grinsen. Er wird ein guter großer Bruder sein.
Doch etwas stört die Idylle. Schnell macht sich grade in mir die innere Unruhe breit. <Flo?> frage ich sofort unruhig und er ist schnell neben mir. <Ja?> fragt er verwirrt oder besorgt zurück und ich meine nur <Nimm bitte beide Kinder... Ich muss hier raus.> Er hebt er Levin schnell runter und setzt ihn in den Sessel neben dem Wärmebettchen bevor er mir dann Nele abnimmt. Papa dagegen schnappt sich den Rollstuhl und macht sich mit mir auf den Weg nach draußen da sich grade eine ausgewachsene Panikattacke entwickelt. Zumindest zeigen sich die ersten Anzeichen grade ziemlich deutlich. Hektisch fange ich an zu atmen und weiss nicht einmal wieso jetzt. Wenn ich den Grund nicht kenne ist es noch schwerer dass ich mich beruhige.

Hellooooo. es tut mir leid aber ich weiss nicht ob ich es morgen schaffe weiter zu schreiben. heute leider nicht mehr. bin schon froh, dass ich es heute geschafft habe.

Keine Panik. es passiert was in der familie aber es passiert weder was mit Leon, noch mit Mareike, Milena oder den ganzen Kindern. Bin mir aktuell noch nicht sicher wem genau was passiert. habe zwei optionen. kommt drauf an bei wem ich es über das Herz kriege. ist aber definitiv nur eine Nebenrolle im ersten teil

Ex hoc momento pendet aeternitas - Amor tollit timoremWo Geschichten leben. Entdecke jetzt