*10* / friendship never ends

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Ich wehre mich weiterhin gegen Franco, welcher seinen Griff dadurch nur verstärkt. Doch meine Emotionen verstummen langsam. Die Wut, der Schmerz, die Enttäuschung. Alles wie vom Wind weggetragen. Zum Glück kommen dann Papa und Alex raus und stellen sich ebenfalls noch dazwischen. Alex ist mächtig sauer auf uns und Papa meint <Franco lässt du sie jetzt los? Wir sind ja da und ich glaube wir müssen sie auch mal kurz behandeln.> In der Tat geht es mir nicht ganz so gut. Ist aber auch egal. Papa steht direkt vor mir und nimmt meine Hände die Franco grade losgelassen hat.
Ich starre an ihm vorbei und selbst meine Tränen haben aufgehört sich ihren Weg über mein Gesicht zu bahnen. Irgendwie erleichternd da auch die Traurigkeit weg ist. Meinen Kollegen schient dies aber nicht zu gefallen, denn Papa fuchtelt mit seinen Finger vor meinen Augen rum und versucht eine Reaktion zu bekommen. Doch wofür? Ist doch alles egal.
Ein paar Minuten später sitze ich an der Wand und komme wieder im Hier und Jetzt an. Verwirrt schaue ich zwischen den Anwesenden hin und her. Flo und Marco sind anscheinend in der Zwischenzeit dazu gekommen. Flo sitzt mir ganz nah und hat sich nah an meinen Körper gedrückt. <Hey Babe. Willkommen zurück.> flüstert er sanft und drückt mir dann einen Kuss auf die Stirn. <Was ist passiert?> frage ich ihn verwirrt denn ich weiss es ehrlich gesagt nicht so ganz. Nur noch dass ich mich mit Dustin gestritten hatte. <Du hattest einen Streit. Kurz nachdem man euch trennte wurdest du apathisch. Also haben wir dich hier hin gesetzt und gewartet. Sei froh, dass du wieder klar bist. Noch 5 Minuten und Oli hätte dich höchstpersönlich ins Krankenhaus gebracht.> erzählt er leise und lacht auf. Wo wir über ihn sprechen dreht Papa sich zu uns um und sieht erleichtert aus.
Ich erinnere mich immerhin noch an den Streit und muss dringend mit Dustin reden. Vielleicht hatte ich Recht aber ich war nicht fair. Ich sollte ihm eher zuhören als ihn anzumeckern. Umständlich weil Flo so nah sitzt stehe ich auf und gehe direkt zu ihm hin. Er ist blass um die Nase und fällt mir direkt in die Arme. Etwas erleichtert erwidere ich die Umarmung und flüster ihm ein <Es tut mir leid!> ins Ohr. <Nein mir tut es leid. Ich war ein Arsch wie du bereits sagtest.. Habe ganz vergessen, dass es dir auch schlecht gehen könnte.. Ich bin halt einfach ein bisschen neidisch auf dein perfektes Leben.. Sowas wie eben darf nie wieder passieren.. Also der Streit und deine Apathie. Das war echt gruselig.> antwortet er und drückt mich nochmal fester an sich ran. <Wissen sie es?> frage ich noch und er schüttelt den Kopf.
Vermutlich auch besser so, denn bis heute weiss halt keiner, dass ich mal kurzzeitig was mit Dustin hatte. <Schön, dass ihr euch anscheinend wieder ertragen habt.. Seid froh, dass es noch kalt ist sonst würde ich euch jetzt mit einem Schlauch über den Hof jagen. Emilia Sophie mach das NIE wieder!> sagt Alex und schüttelt den Kopf. <Spiieeßßßßeeerr.> kommentiere ich seine Aussage lachend und umarme dann auch ihn. Währenddessen verpasst er mir einen leichten Klatscher auf den Hinterkopf und nennt mich Spasti. Alles wie immer also.
<Werden wir jemals erfahren warum Em eben fast Smoothie aus dir gemacht hat Dustin?> fragt Franco Dustin und dieser schüttelt den Kopf. Dann zwinkert er mir zu und ich meine <So ich gehe mich jetzt umziehen, hole dann unseren Sohn aus der Kita bevor ich heim fahre und koche.> <Gehts dir denn wirklich wieder gut?> fragt Papa besorgt und ich nicke. <100% gut wird es mir nie gehen aber das ist okey. Es war ja nie wirklich anders.> füge ich dem hinzu und nehme die Hand von Flo. Gemeinsam laufen wir zurück ins Gebäude und kurz bevor ich zur Umkleide gehe halte ich Dustin noch einmal kurz zurück. <Telefonieren wir später nochmal?> frage ich ihn und er nickt grinsend.
Frisch umgezogen verlasse ich die Wache und mache mich auf zur Kita. Schnell bin ich dort und klingel an. Da hier fast nur Kinder von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizeimitarbeitern sind gibt es keine festen Abholzeiten. Dafür aber sehr nette und tolle Erzieherinnen die fast den ganzen Tag je nach Anforderung arbeiten. Man drückt mir die Tür auf und ich betrete die Kita.
Levins Gruppe ist in der ersten Etage also erstmal die Treppen hoch. Nina steht mit ihm in der Tür und lässt ihn los als ich oben bin. Da mein nicht mehr ganz so kleines Baby (ja ich weiss, dass er mit einem Jahr kein Baby mehr ist aber er wird immer mein Baby bleiben) mittlerweile laufen kann tappst er zu mir los. Hach es sieht noch zu niedlich aus. Ich hocke mich hin und lasse ihn in meine Arme laufen. Dann knuddel ich ihn und bekomme das Tagesupdate. <Also er hat heute sehr gut Mittag gegessen und war auch sonst voll drin. Mika und Louis haben es ihm besonders angetan. Mika ist ja noch U1 und kann dementsprechend nicht laufen. Levin ist ganz schnell dabei ihm was zu bringen. Verhalten war ganz normal also war die Eingewöhnung ausreichend. Heute hat er gesehen wie Marie alleine zur Toilette ging und wollte dann auch mal. Seinen Mittagsschlaf hat er auch gemacht. Ach ja morgen bitte ganz dringend die Regensachen mitbringen. Vermutlich gehen wir mit den Kids raus.> sagt Nina und ich bedanke mich. <Okey super mache ich. Dann bis morgen. Morgen kommt er wieder früh und ich hole ihn wie heute ab. Mittwoch kommt er dann ja später und ich hole ihn auch eher.> erinnere ich sie nochmal und sie nickt lachend.
Ich gehe mit Levi zu seinem Schränkchen und setze ihn auf die Bank um ihm seine Schuhe, die Jacke und die Mütze aufzuziehen. Er macht nur Quatsch und ich muss wieder an den Satz von Marco denken. <Baby Wehr du bist wie der Papa.. Nun gut auch ein bisschen wie die Mama.. Ich hatte auch immer Strom im Körper.> sage ich grinsend zu ihm und stelle ihn dann auf die Füße um die Jacke zu schließen.
Fertig angezogen sind wir bereit zum Auto zu gehen und die Treppe trage ich Levin noch runter. Dann setze ich ihn ab und nehme ihn an die Hand. Kurz denke ich drüber nach ob wir nochmal auf die Wache gehen um die Familie zu besuchen. Ich entscheide mich schlussendlich aber dagegen da ich gerne direkt heim fahren würde. Zum Einen muss ich noch kochen und vorher einkaufen. Dann muss ich noch bei Leon vorbei weil er etwas für mich gekauft hat was ich jetzt abholen muss. Und dann wollte ich heute noch wenigstens einmal eben durchsaugen. Eigentlich mache ich das am Samstag aber letzten Samstag waren wir in Emmerich bei Mareike und ihren Kinder. Sie brauchte dringend etwas Hilfe, denn sie ist im 7. Monat schwanger mit dem letzten Kind von meinem Brude. Ach Joni du fehlst hier so.
Zudem habe ich später noch Fahrstunde für meinen großen Motorradführerschein.

Servus :)
zu dem Kapitel muss ich einen kleinen Zusatz schreiben. Eher gesagt zu Apathie (falls jemand nicht ganz klar ist was das ist).. Wenn man apathisch wird ist man teilnahmslos, die Reizschwelle steigt (man braucht teils heftige Reize für eine Reaktion) und bekommt von der Umwelt nicht mehr viel mit. Auslöser sind in der Regel neurologisch (Demenz und insbesondere Creutzfeldt Jacob) oder psychisch (Depressionen, bipolare Störung, PTBS,..). Wenn Menschen lange Zeit im Krankenhaus oder Heim sind kann es zum Hospitalismus kommen welches auch eine Apathie ist. Je nach Ursache dauert sie kürzer oder länger. Sie kann auch zyklisch für nur wenige Augenblicke immer wieder auftreten. Ist jedenfalls kein schönes Gefühl. Man kann es selber auch nicht steuern.
Habe Donnerstag (also als ich das geschrieben habe war es gestern) für mich beschlossen, dass ich irgendwann ein Motorrad haben will.. Was kostet schon die Welt? Vermutlich wird es mich irgendwann umbringen (wenn es meine Dummheit nicht vorher tut) aber das Leben ist zu kurz um es ohne dieses Gefühl zu leben

Ex hoc momento pendet aeternitas - Amor tollit timoremWo Geschichten leben. Entdecke jetzt