Schnell bringt Papa mich von der Neo Intensiv runter während ich probiere nicht auszurasten. Doch wohin sollen wir jetzt? Alles was ich brauche ist Ruhe um wieder runter zu kommen. Ich halte mich verkrampft an den Armstützen des Rollstuhls fest während Papa sich dazu entscheidet, ins Arztzimmer auf der Intensiv zu gehen da er dort auch Dienst hat. Verzweifelt schüttel ich den Kopf und springe ohne nachzudenke aus dem Rollstuhl heraus. Ganz blöde Entscheidung Madame Wehr. Es dreht sich nur kurz bevor mir erst Sternchen vor den Augen tanzen und es mir schlussendlich komplett schwarz vor den Augen wird.
"Das hast du mal wieder sehr gut hinbekommen Ahrends" kommt mir als erster Gedanke als ich meine Sinne wieder bekomme und ich stöhne kurz vor Schmerzen auf. Hämmert mir mein Kopf eh. Blödes nicht vorhandenes Hämoglobin. Gosh ist mir übel. Das wars dann wohl mit der geplanten Entlassung morgen. Hilfsbereit wie immer hält Papa mir die Beine hoch und hilft meinem Kreislauf wieder auf die Sprünge. <Und aus diesem Grund hattest du mich als Begleitung dabei. Wäre ich nicht gewesen wäre jemand anders mit aber unsere Intuition hatte Recht.> meint er leicht triumphieren und ich verdrehe nur die Augen. Ich mag Papa wirklich aber grade nervt er mich.
<Was ist passiert Oli? Brauchst du Unterstützung?> höre ich Charlotte im Hintergrund plötzlich fragen und fasse mir an die schmerzende Stelle am Kopf. Als ich was Warmes spüre rolle ich instinktiv schon wieder mit den Augen. Habe ja eh nicht schon Probleme mit meinem Blut. Nein jetzt habe ich noch dazu eine Kopfplatzwunde welche hoffentlich nicht genäht werden muss. Noch mehr Veränderungen auf einmal halte ich selber dann nicht mehr aus. Meinen Zugang habe ich mir wohl eben auch gezogen. <Ihr Blut muss sich nur wieder richtig verteilen.> meint Papa dann und legt meine Beine sachte wieder ab. Wurde auch Zeit.
Vorsichtig setze ich mich wieder auf und Charlotte entdeckt meine blutige Hand. <Antwortest du selber oder müssen wir es rausfinden?> fragt sie und ich halte ihr mein Handgelenk hin wo bis vor ungefähr 3 Minuten noch eine Viggo drin steckte. <Und was noch?> fragt sie forschend und ich seufze. Habe ich leider grade keinen Nerv für denn meine innere Unruhe kommt wieder zum Vorschein. Was ist bitte passiert, dass meine Emotionen so abgehen. Ich fange wieder an mir nervös mit der Hand am Hals entlang zu fahren und vergesse dabei das Blut an meiner Hand. Habe grade aber auch deutlich andere Probleme als eine Platzwunde am Kopf.
Papa bemerkt meine Unruhe sofort wieder und zieht mich an sich ran. Dann hebt er mich kurzerhand hoch und ich klammere mich an ihn dran denn das macht mir grade nicht weniger Angst. Ist das eigentlich schon ein neuer Tiefpunkt meines Lebens? Mit 28 vom eigenen Vater vermutlich in die Notaufnahme getragen zu werden weil man warum auch wieder durchdreht. Und das obwohl im selben Haus die drei größten Lieben meines Lebens auf mich warten und sich nichts denken. Wieso hasst mein Leben mich so? Was habe jemandem getan um nach einem so schönen Ereignis wie der Geburt meiner ersten Tochter so tief zu fallen?
In der Tat bringt Papa mich runter in die Notaufnahme und blockt einen Behandlungsraum. Vorsichtig gehts für mich auf die Liege und ich rolle mich mittlerweile weinend zusammen wie eine Brezel. Wenn ich nicht im Krankenhaus befinden würde, wäre jetzt der optimale Zeitpunkt um die Emotionen einfach rauszuschreien. Schnell bekommt Papa Unterstützung von Detlev, Kiki und Amelia welche anfangs ratlos sind. Auch wenn ich mich in meiner Panikwolke befinde kann ich sie trotzdem hören.*Sicht Oli*
Unter Zeitdruck bringe ich meine Tochter runter in die Notaufnahme, damit wir sie dort versorgen können. Charlotte wird uns ankündigen und einer der Ärzte dort mir dann helfen. Was passiert grade mit ihr? Wir müssen dringend vermeiden, dass sie in einen Asthmaanfall rutscht. <Raum 3 ist für euch geblockt. Wir kommen sofort nach.> ruft Amelia mir zu als ich die Notaufnahme betrete und ich mache mich auf in den Raum. Vorsichtig lege ich Emmi auf der Liege ab wo sie sich sofort zitternd zusammen rollt. Ich hasse es meine Tochter so sehen zu müssen. Während ich auf Detlev und die Mädels warte hole ich schon einmal Alles was wir brauchen können aus den Schränken.
Immerhin sind wir hier unten ein eingespieltes Team. Amelia kennt Emmi schon aus den Praktika und sie verstehen sich gut. Während Detlev und ich Medikamente und Sauerstoff fertig machen redet sie ruhig auf meine Tochter ein. <Salbu, Atro und Tavor?> fragt Detlev als er sich um die Medis kümmert und ich meine <Müsste eigentlich reichen. Verträgt sie auch alles.> Kiki hat ihr schon einen neuen Zugang gelegt und hämmert jetzt die Medikamente dort rein. Das Tavor wird helfen. Wenn Flo grade nur hier wäre. Er hätte mit ihr rausgehen sollen. Obwohl ich dann nicht dabei gewesen wäre und meine Art Aufsichtspflicht verletzt hätte. Als hätte er den Gedanken gehört kommt Flo grade rein und fragt <Wieso macht ihr meine Frau schon wieder kaputt?> <Halt die Klappe und sei bei ihr. Sie panickt grade.> meine ich stumpf und drücke ihm die O² Maske in die Hand.*Sicht Emmi*
Flo ist da und ich schaue ihm tief in seine Augen. Keine Ahnung wie er das macht oder ob das Tavor schon wirkt aber es wird besserHab' dich so lang gesucht, wusste nicht wohin
Wusste nur, dass du da draußen bist
Folgte jeder Spur, flog mit jedem Wind
Hab' gespürt, du bist genau wie ich
Hab' nur durch trübe Scheiben geschaut
Konnte verschwommen Silhouetten sehen
Das Firmament bleibt kalt und grau
Wenn eine Farbe fehltUnd als ich dachte, tiefer kann man nicht fallen
Warst du auf einmal da und dann war alles vorbeiUnd der Himmel reißt auf
Ich hab' schon immer gewusst
Dass wir uns irgendwann begegnen
Und der Regen hört auf
Sag mir, wo bist du mein ganzes Leben gewesen?
Spürst du es auch?
Wie es schlägt, sich bewegt, alles bebt
Hab' dir so viel zu erzählen
Der Himmel reißt auf
Und der Regen hört aufIch schreib's an jede Wand, jetzt bist du endlich da
Dein Name leuchtet, wie ein Wunderlicht
Ich trag' ihn hoch hinauf, zum höchsten Punkt der Stadt
Soll jeder sehen, dass du mein Wunder bist
Ich seh' das Funkeln in deinen Augen
Ich singe deine Melodie
Kann es immer noch nicht glauben
Dass es dich gibtAls ich dachte, tiefer kann man nicht fallen
Warst du auf einmal da und dann war alles vorbeiUnd der Himmel reißt auf
Ich hab' schon immer gewusst
Dass wir uns irgendwann begegnen
Und der Regen hört auf
Sag mir, wo bist du mein ganzes Leben gewesen?
Spürst du es auch?
Wie es schlägt, sich bewegt, alles bebt
Hab' dir so viel zu erzählen
Der Himmel reißt auf
Und der Regen hört aufSorry aber die Auflösung passt hier nicht mehr rein. Das Lied musste schließlich dazu. Gosh ich liebe es. Im nächsten Kapitel kommt die Auflösung um wen es geht
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Ex hoc momento pendet aeternitas - Amor tollit timorem
Hayran KurguAmor tollit timorem -> die Liebe nimmt die Furcht Herzlich Willkommen zu Teil 2 von Ex hox momente pendet aeternitas. Zum Verständnis ist es logischer erst EHMPA omnia vincit amor zu lesen. Doch ich freue mich sehr, dass ihr diese Geschichte gefunde...