*26* / das Weihnachtsfrühstück

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*22.12.*

Mit fast der ganzes Gruppe von Wache 1 sitzen wir im Aufenthaltsraum und ich schaue über unser großes Weihnachtsfrühstück. Jeder hat was mitgebracht und der Tisch ist so voll, dass wir die Teller gleich auf den Händen halten müssen. Es ist grade Mal Platz für Kaffeetassen aber selbst die müssen nah beieinander stehen. Ich hatte spontan noch Nachtschicht da Flo auch daheim war und wir immer einen Ausbilder auf der Wache brauchen wenn ein Praktikant anwesend ist. Alle anderen Ausbilder sind entweder krank oder im Urlaub. Alternativ hatten sie Tagdienst. Aber da ich schon lange keine Nachtschicht mehr hatte bin ich doch gerne am Start. Diese Regel ist übrigens irgendwann auf den Mist von der alten interims Rettungsdienstleitung gewachsen die fand, dass immer ein offizieller Ansprechpartner im Dienst sein sollte. Das war diese Nacht dann ich. Manuel war auch mit mir und Tolga auf einem RTW und es war schon ziemlich lustig. Gut, dass ich offiziell einen seriösen Eindruck mache. Sobald der offizielle Part vorbei ist werden die Schichten immer legendär. Aber so komme ich besser mit den Praktikanten klar, als über die strenge Schiene. Hat damals bei mir schon geholfen.
Flo kommt grade mit Levin in den Aufenthaltsraum und ich erhebe mich von meinem Stuhl. <Alex wenn du deinen Arsch jetzt auf meinen Stuhl bequemst den ich mir mit Mühe und Not aufgewärmt habe setze ich mich einfach auf dich drauf!> drohe ich ihm und er provoziert mich natürlich. Er hatte auch mit und Nachtschicht und wir hatten echt viel Zeit auf der Wache. Hätte echt schlimmer sein können. Köln war mal gnädig. So konnten wir mit Manuel für die Zwischenprüfungen lernen.
<Emilia Sophie ich muss doch sehr bitten.> höre ich Papa mich dann von hinter mir stehend ausschimpfen, kann es aber nicht ernst nehmen da er selber lachen muss. Ich nehme Flo grade unseren Sohn ab und begrüße ihn mit einem Kuss. Er ist den Weg gelaufen da ich schon mit dem Auto da bin und der Parkplatz eh voll ist. Levin schaut sich interessiert um und inspiziert die Menschen. Einige kennt er gut, andere hat er schonmal gesehen aber immer noch sehr viele kennt er gar nicht. Alex zum Beispiel kennt er sehr gut. Er entdeckt ihn auch rasch und zappelt wie wild auf meinem Arm rum damit ich ihn runterlasse. <Achtung das Kind läuft frei.> warnt Flo unsere Kollegen und Levin läuft sofort los zu Alex. Ich lege meine Arme um meinen Mann und er drückt mir einen Kuss auf den Scheitel. So kann es gerne bleiben. Ich kann mir mein Leben ohne die ganzen Chaoten nicht mehr vorstellen. Möchte ich auch ehrlich gesagt gar nicht.
<Emilia dein Sohn ist etwas verrückt.. Also ganz die Mama.> stellt Alex lachend fest und ich frage protestierend <Seit wann ist er wieder nur mein Sohn? Flo war ausschlaggebend daran beteiligt.> <Mhhmm.> kommentiert Flo und ich weiss ganz genau dass er schelmisch grinsen wird. So gut kenne ich meinen Mann dann doch noch. <FLORIAN das möchten wir so genau jetzt nicht wissen.> bestätigt Marion meine Theorie und ich muss lachen. Willkommen im Irrenhaus der Feuerwehr Köln.
Da Levin grade ausreichend bespaßt wird und für diese Uhrzeit gute Laune hat gehe ich zur Kaffeemaschine und befülle sowohl meine Tasse wie auch eine für Flo und Papa. Noch knapp 20 Minuten Dienst bevor Jacky und Omar unseren RTW übernehmen. Im Prinzip haben wir ihn auch schon wieder befüllt und den Abschlusscheck gemacht. Liegt aber auch daran, dass unser Monitor durchgehen gepiepst hat und wir ihn austauschen mussten. War das nervig eh. Zum Glück war unser letzter Patient kreislaufstabil und wir kamen ohne aus. Anderenfalls hätte es äußert problematisch werden können.
Doch bevor ich unsere 3 Tassen aufnehmen kann um sie auf den Tisch zu stellen vibriert auch schon der Pieper an meinem Gürtel. Aber nicht nur die von Tolga, Manu und mir sondern auch von Alex und Roberto. <Ciao Baby. Bis gleich. Ich sichere dir auch was mit Käse.> ruft Flo während ich mir meine Jacke vom Stuhl pflücke und zeitgleich auf den Pieper sehe. Manu schaut auch nicht wohin er lauft und wir rennen ineinander rein.
Alex fängt mich und Franco welcher zufällig in der Nähe stand Manuel auf wobei ich aber sofort wieder von Alex mit weitergezogen werde. <Sorry Emilia.> entschuldigt Manuel sich sofort hinter mir und ich meine <Ach quatsch alles gut..> Da ich keine Treppen laufen möchte nehme ich die Rutschstange und erfreue mich kurz des Lebens. Beste Erfindung ever.
Schnell sind wir am RTW und ich fahre diese Fahrt. Wollte die Nacht auch mal also wechseln Tolga und ich uns immer ab. Jeder Einsatz wurde abwechselnd gefahren. Manuel springt sofort in den Patientenraum und ich überlege, ob ich ihn bei unserer nächsten gemeinsamen Schicht mal fahren lasse. <Wohin müssen wir eigentlich?> fragt Tolga und ich antworte während ich meine Türe schließe <Zum Dom.. Eine junge Dame hat mit dem Fahrrad wohl die Treppe genommen... Das aber seitlich.. Die Polizei hat uns nachalarmieren lassen.> <Och ne oder.. Und das in so einer Frühe.> meint er und holt den Einsatz auf den Bildschirm vorne. Ich drücke noch die Standard Knöpfe (Status ändern, Blaulicht und Licht) bevor ich den Gang einlege und durch das offene Tor fahre. Roberto fährt mit dem NEF vor und ich folge ihm durch die früher Kölner Nacht.
Schnell fahren wir auf den Vorplatz vom Hauptbahnhof und ich sehe die Kollegen der Polizei schon. Wir fahren so nah ran wie möglich und ich stelle den RTW direkt hinter das NEF. Natürlich so, dass man noch an den Kofferraum vom NEF kommen kann. Ich schalte das normale Fahrlicht aus, ziehe den Schlüssel und rupfe mir dann noch Handschuhe aus dem Fach über unseren Köpfen bevor ich mich anschnalle. Manuel steigt hinten schon aus uns Tolga ist grade nicht motiviert aus dem warmen Auto in die Kälte zu gehen. Ich auch nicht aber was muss das muss.
Widerwillig steige ich aus und beginne sofort mit den Zähnen zu klappern. Arbeitstechnisch bevorzuge ich dann noch Temperaturen um die 20° anstatt um die 0°! Und ich trage schon Thermo Unterwäsche um nicht komplett einzufrieren. Während die Jungs mit Rucksack, Monitor und Beatmung schonmal zum Patienten gehen bewege ich mich in Richtung Klappe mit der Schaufeltrage, dem Spine Board und der Spinne. Habe das Gefühl, dass Alex es gleich eh haben möchte. Einfach zum sicheren Transport der Patientin...

Sorry für das wirklich kurze Kapitel und die lange Wartezeit... habe irgendwie das Schreiben verlernt.. selbst oneshots fallen mir schwer.. vielleicht habe ich jetzt mit dem Einsatz ja einen neuen Faden an dem ich mich entlang arbeiten kann :)

Ex hoc momento pendet aeternitas - Amor tollit timoremWo Geschichten leben. Entdecke jetzt