*75* / normal? nicht mit mir

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Ich bin mir nicht sicher was mich grade stört aber irgendein Detail stört mich gewaltig. Meine Intuition ist eh der Meinung, dass das hier keine rein psychisch emotionale Geschichte ist, sondern ein körperliches Grundproblem vorhanden sein muss. Natürlich kann auch ich mich irren aber ich glaube mittlerweile, wenn man selber so n leichten Knacks hat (nicht böse auffassen) hat man mit der Zeit ein Gespür dafür. <Hey Leann.. Ich bin Emilia und mit meinen Kollegen hier um dir zu helfen.. Kannst du mir sagen wo es am meisten weh tut? Oder generell erstmal was überhaupt passiert ist.> frage ich sie ruhig und Tränen strömen ihr wie aus dem Nichts über die Wangen. Zu gerne wüsste ich was ihr grade so eine Angst bereitet.
<Es ist mir ja schon unangenehm...> gibt sie peinlich berührt zu und ich höre wie es sie immer noch anstrengt zu atmen. <Beruhigt es dich, dass uns die Situation drum herum egal ist?> frage ich sie beruhigend und schaue über die Schulter zu meinen Kollegen. Diese nicken mir zustimmend und unsere Patientin seufzt nochmal. <Nun gut... Wir waren eben mitten im Prozess als es wie so Stromschläge in meinem Körper zog... Wie man immernoch hören kann bekam ich immer schlechter Luft und die Position verbesserte die Lage nicht wirklich.. Jedenfalls bin ich dann wohl ausgerastet. Ich habe so Schmerzen in der Brust und im Bauch.> erzählt sie dann und ich habe bereits meine erste Theorie.
<Wo haben Sie denn Schmerzen?> fragt Phil hinter mir und ich ziehe mir das EKG während ich die Augen verdrehe ran. Männer und zuhören sind ja auch manchmal zwei Welten. Egal wenn das keine Herz oder Wirbelsäulenproblematik ist fresse ich einen Besen. Dustin hat es zum Glück schon vorbereitet und während Leann zeigt wo sie Schmerzen hat klebe ich schnell das EKG. Gespannt starren wir auf die Ableitung auf dem Monitor und meine Theorie wird bestätigt. <Okey wir müssen sofort handeln. Anmeldung in der Kardiologie mit Verdacht auf Myokardinfarkt oder instabiler AP (=Angina pectoris). Em bitte sicherheitshalber einen großlumigen Zugang und 2 Nitro sublingual. Achja und ASS. Dustin holst du bitte eure Trage aus dem RTW. Wir müssen uns beeilen.> meint Phil direkt und ich ziehe mir noch den Rucksack ran.
Während ich den Zugang in ihr Handgelenk zimmer misst Phil den Blutdruck und schließt sie noch an die Pulsoximetrie an damit wir sie noch besser überwachen können. Luis reicht mir direkt das Nitro an und ich verabreiche es der Patientin so wie Phil es angeordnet hat. Ich muss ja schon sagen, dass ich das wirklich vermisst habe. Bin ja schon froh, dass ich Zugänge legen nicht verlernt habe. Da Luis RS und neu ist darf er die Medikamente aber noch nicht vorbereiten und ich tausche den Platz mit ihm. Klugerweise habe ich mir heute Morgen das Ampullarium nochmal genau angesehen damit ich die Medikamente schneller finde und nicht suchen muss. Denn das kostet jedes Mal Zeit.
Nachdem die Medikamente drin sind lagern die Jungs Leann um und ich kümmere mich mal kurz um ihren "Partner". Er ist immernoch total erschrocken und hat seit Phils und meiner Ankunft kein Wort gesagt. Da Dustin aber vorhin schon mit ihm über unsere Patientin gesprochen hat musste ich zuerst nicht weiter aus Spurensuche gehen. Sparte auch wieder Zeit.
Eine Stunde später parke ich das NEF wieder in der Halle und ziehe den Schlüssel. <Man war das anstrengend... Aber ich wusste es.> stelle ich triumphierend fest und lehme mich komplett gegen die Rückenlehne vom Sitz. Phil lacht auf und schnappt sich das Tablet aus der Mittelkonsole. Das habe ich ja in der Tat am wenigsten vermisst. <Das erzählst du mir jetzt mindestens schon zum vierten Mal.> klagt Phil lachend und ich sehe wieder zu ihm rüber. <Du mich auch.> meine ich daraufhin frech und strecke ihm die Zunge raus.
<Das erzähle ich aber deinem Mann!> droht er darauf und ich pruste los. <Mach doch. Kannst es auch gerne meinem Papa erzählen.> kontere ich weiterhin sehr frech und werde mit Handschuhen beworfen. <Eyh das räumst du aber selber auf! Mit Arbeitsmaterial wirft man übrigens nicht Herr Doktor.> mopper ich und er kontert <Sag das bitte einmal der Patientin von eben.> Wir schauen uns ein paar Sekunden lang einfach nur an und ich versuche mich wirklich zusammenzureissen. Dann müssen wir beide aber einfach nur lachen und ich freue mich wenn möglich noch einmal mehr darüber zurück zu sein. Nicht wegen dem Einsatz sondern allgemein weil mal wieder andere Dinge in meinem Leben passieren.
<Wieso passiert mir eigentlich immer nur mit dir sowas wie eben?> fragt er dann klagend als er wieder atmen kann und ich zucke mit den Schultern während ich mir die Tränen des Lachens aus den Augenwinkeln wische. Während der Fahrt ins Krankenhaus fiel der Patientin wohl ein, dass sie noch Arbeitsmaterial an sich hatte und musste es wohl unbedingt ganz schnell entfernen. Jedenfalls warf sie es dann "unauffällig" durch den RTW weil sie selber es ja für den Moment nicht mehr benötigte. Dustin reinigte am Krankenhaus freiwillig den RTW denn er konnte sich wohl das Lachen nicht mehr zurückhalten. Da ich kurz nach ihnen an der Uniklinik ankam gesellte ich mich zu ihm und er erzählte mir die Story.
Als wir den Bericht dann fertig haben packe ich das Tablet wieder weg und steige aus um das Ampullarium wieder aufzufüllen. Vielleicht hatten wir eben ein paar Minuten der Ruhe aber Köln schläft nie. Allerdings muss ich eigentlich mal ganz dringend pinkeln gehen und meine nur noch schnell zu Phil <Ich muss mal ganz dringend austreten.. Kannst du mir oben einen Platz freihalten?> Er nickt lachend und ich sprinte zur Toilette nachdem ich den NEF Schlüssel an meine Koppel gehangen habe...

Willkommen zum 180. Kapitel von Ex hoc momento pendet aeternitas :) bitte weiterhin keine Fragen denn ich weiss nicht wieso. Bin ja immernoch dafür dass das Ergebnis meiner aktuellen Schlafproblematik ist. Anders kann ich mir sowas nicht erklären.
Habe Teil 79 nochmal verändert, da ich den ersten Tag von E nicht direkt so eskalieren lassen möchte #spoileralert ... das ist NICHT der erste Dienst nach Nele sondern der siebte oder sowas. Bis auf die Tage hat sich aber sonst nicht viel verändert. Musste die Gespräche halt anpassen und bin mir noch nicht sicher ob es schon richtig ist. Schaue bei zeiten nochmal drüber

Morgen geht es direkt nach der Arbeit ans Meer und ich bin very excited. Habe aktuell allerdings keine Lust auf die Fahrt was aber ein absolutes Luxusproblem ist. Bleibe aber dabei, dass ich mich lieber mit denen beschäftige als mit den richtigen Problemen.

Danke fürs Lesen. Ihr seid die Besten
Bleibt gesund und bis vermutlich nächste Woche

traumtaenzerin631 aka Debbs

Ex hoc momento pendet aeternitas - Amor tollit timoremWo Geschichten leben. Entdecke jetzt